Die älteste noch geschäftstüchtige McDonald's-Filiale ...
Unsere Sachen sind verstaut und gepackt.
Das Frühstücken mit Aussicht, das uns jeden Morgen in einen gewissen Urlaubsmodus gebracht hat, ist heute
alles andere als gemütlich. Das Büffet ist auf einem langen Tisch an der Wand aufgebaut.
Wir stehen in Gänsereihe inmitten wuseliger Jugendlicher mehrerer Sportmannschaften, die
offensichtlich heute Turniere absolvieren werden. Alle sind schon in ihre Mannschaftskleidung
geschlüpft. Ihre Eltern sind nicht weniger aufgeregt. Es ist laut und trubelig.
"Essen fassen" findet heute auf Partytellern mit Kunststoffbesteck statt.
Dafür hätten wir nicht DoubleTree buchen müssen.
Frisches Obst? Lieblingstee? - Fehlanzeige!
Na wenigstens haben wir einen Platz mit Blick auf den See. Denn die Masse frühstückt im
stark klimatisierten Restaurant.
10.30 Uhr sind wir zum Start bereit.
Es sind 28°C.
Revue passierend kann ich mich nicht mehr erinnern, wann wir das letzte Mal hier
südlich von LA so durchgehend tolles
Wetter bei diesen Wohlfühltemperaturen hatten.
Sicherlich werde ich es bereuen, dass wir uns nicht aufraffen konnten zum Griffith Berg zu fahren.
Vermutlich war die Sicht außergewöhnlich gut.
Bis zum Abflug haben wir noch genügend Zeit.
Unser Flieger geht erst 17.15 Uhr ab LAX.
Am Huntington Beach findet seit zwei Tagen ein Surfwettbewerb statt.
Zwar haben wir während der letzten Tage so gut wie keine Wellen gehabt, aber vielleicht
bietet das nur wenige Kilometer nördlich von uns befindliche Huntington Beach ganz
andere Wellen, so dass man dort surfen kann.
Keine zwanzig Minuten später erreichen wir den Ort der Veranstaltung.
Alle Parkplätze - und es gibt hier wirklich viele große Parkplätze, sind wegen Überfüllung geschlossen.
Die, die wir finden, sind nicht akzeptabel - da zu weit entfernt. Unser gesamtes Gepäck ist schließlich
im Auto. Das wollen wir nicht so weit entfernt allein im Auto lassen. Den Stress braucht niemand am Tage des Abflugs.
Im Vorbeifahren sehen wir auf Megaschirmen den aktuellen Wettbewerb.
Die Wellen sind lächerlich klein. Ein Wunder, dass die überhaupt tragen.
Auch gut. Deshalb fahren wir weiter zum nächsten Tagesordnungspunkt.
Die älteste noch geschäftstüchtige McDonald's-Filiale ist unser nächstes Ziel.
LA's Vorort Downey,CA liegt zwar nicht direkt auf der geradlinigen Route gen Flughafen, der
Umweg ist allerdings marginal.
Am Lakewood Boulevard - Ecke Florence Avenue in Downey sieht man schon von weitem den überdimensional großen
Aufsteller mit dem markanten Buchstaben.
Die 1953 eröffnete Filiale ist wohl die zweite jemals eröffnete
Filiale, allerdings ist sie die einzige und somit älteste, die noch in Betrieb ist.
Tatsächlich fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt.
Ein wenig wie "Zurück in die Zukunft" (Teil I).
Das Museum ist wegen Umbau geschlossen. Doch der Verkauf läuft weiter.
Bis zum Airport sind es etwa 19 Meilen.
Unser fast leer gefahrenes Auto tanken wir hier schon voll.
Die Fahrt bis zum Airport
läuft schleppend. Wir sind dennoch unsicher, ob der Tank als voll abgegeben werden kann und
tanken für ein paar Dollar an einer der Abgabestation nah gelegenen Tankstelle nach.
Das Abgeben des Autos läuft völlig reibungslos ab.
Uns fällt ein riesiger Stein vom Herzen.
Keiner fragt nach dem Zweitschlüssel für das Auto.
Letzte Impressionen vom Weg zum LAX.
Das Highway System beeindruckt uns immer wieder!
Auch den Rückflug werden wir dank genügend gesammelter Meilenpunkte wieder in der Business Class
fliegen.
BC zu fliegen ist schon ein echter Vorteil und ein Highlight für uns.
Das fängt schon beim Einchecken an. Während die Economy-Schlange elend lang ist, haben
wir nur ein Pärchen vor uns. Die vier Gepäckstücke sind locker gepackt und keines erreicht
das mögliche Höchstgewicht.
2015 sind wir zum letzten Mal vom LAX gestartet. Damals war der Flughafen,
jedenfalls das Tom Bradley Terminal, noch im Umbau.
Nun ist es fertig und wirkt wie eine lebendige Stadt.
Duty Free Shopping fällt aus. Es gibt kaum oder so gar keine preislichen Vorteile mehr.
Die Star Alliance Business Lounge LAX befindet sich im Level 6 über den Duty Free Shops.
Zu erreichen über einen Aufzug in der Haupthalle.
Ich habe schon öfter Lobeshymnen über diese Business Lounge gelesen. Nun
sind wir nicht die großen Auskenner, da BC zu fliegen, auch für
uns eine Besonderheit ist. Bisher kennen wir nur deutsche Lounges in Berlin und Frankfurt sowie
die Business Lounges in Tokyo, Bangkok und Perth. Nicht zu vergessen die Miri Airport Executive Lounge auf der malayischen
Insel Borneo.
Davon waren die zwei deutschen Lounges für mich am enttäuschendsten.
Die Star Alliance Business Lounge Los Angeles strahlt gleich nach dem Betreten eine
Art Wohlfühlambiente aus.
Der Hauptteil der Lounge ist ein großer Raum im Wohnzimmerlook. Je ein Zwei- und Dreisitzer
bilden an einem Tisch eine Einheit. Und davon gibt es viele - teilweise getrennt mit durchsichtigen
Vorhängen.
Mehrere kleine und abgegrenzte Räume
wie zum Beispiel eine Bibliothek und ein Fernsehraum lassen kaum Wünsche offen.
Es gibt einen ganz luftigen Bereich, eine Terrasse, mit dem Blick in das Terminal. Eine weitere
Terrasse mit Lounge Möbeln, befindet sich im Outdoorbereich. Für diejenigen, die noch etwas von der Sonne Kaliforniens
abhaben wollen.
Von hier hat man einen kleinen Blick auf das Rollfeld.
Ich bin begeistert. So stelle ich mir eine Business Lounge vor!
Das Büffet wird in einem weiteren offenem Bereich angeboten. Hier stehen auch Tische und Stühle
für all die, die beim Essen nicht fläzen wollen.
Diese gigantische, digitale Uhr ist die Verkleidung des Aufzugs in die oberen Etagen, auf denen sich die Lounges verschiedener Airlines und Allianzen befinden.
Impressionen von den Räumlichkeiten im Inneren
... Und von der Außenterrasse
Nach der angenehmen Wartezeit in der Lounge geht es Dreiviertel Fünf zum Gate.
Das Einsteigen in eine A380 scheint mir immer noch eine Herausforderung für das Flughafenpersonal zu sein.
Egal wo wir sind auf dieser Welt, auf mich macht das Prozedere immer einen chaotischen Eindruck.
Egal.
Alle bekommen letztendlich einen Platz.
Wir sitzen in der oberen Etage. Genau wie auf dem Hinflug.
Die A380-800 bietet 78 Passagieren einen Platz in der Business Klasse. Also fast
etwa dreiviertel der oberen Etage.
Unser Sitz ist in Reihe 11.
Anders als auf dem Hinflug in der B747-400 gibt es heute als Goodie eine Matratze. Die steht
zusammengerollt im Fußbereich eines jeden Platzes. Zusätzlich teilt unser Flugbegleiter
Schlafanzugoberteile aus. Shirts aus doppeltem Jersey.
Die BC beginnt in der 10.
Doch da sitzen zwei Penner. Jedenfalls wirken sie so, wie sie da mit ihrem auffällig stark
zerknittertem Trench Coat, einer überdimensionalen das halbe Gesicht verdeckenden Sonnenbrille erscheinen.
Die Frau trägt einen Filzhut, der so gar nicht zu ihrem Kleidungsstil passt.
Als dann der Purser die Zwei persönlich begrüßt ist klar, dass sie Statuskunden sind.
Hm. Sie lassen sich gleich viele Decken bringen und vermummeln sich.
Na ja.
(Als ich dann nachts auf Toilette gehe, sehe ich, wer diese unauffällig-auffällig "wichtige" Person ist.
Es ist Ashley Olsen, ein Kinderstar).
Nun frage ich mich allerdings, was da wohl schief gelaufen ist, dass eine mehrfache Millionärin "nur" Business fliegt.
Wir starten - wie fast immer in LAX - gen Pazifik, um anschließend eine Runde gen Süden zu machen.
So können wir noch einmal Balboa Island und die gleichnamige Peninsula sehen.
Blick Richtung Balboa Island
Apple Valley
Die Aussicht ist eigentlich perfekt.
Leider ändert es sich sehr bald. Keine Wolken. Nein.
Aufsteigende Rauchwolken aus den Wäldern im Norden Kalifornien. Auch aus dem Yosemite NP.
Dazu habe ich gerade vorgestern
Alexander Gerst's
Postings bei Instagramm gesehen. Seine Aufnahmen zeigen das Ausmaß der Brände in Kalifornien.
Der Flug ist dann weitestgehend ereignislos.
Als wir schon 2/3 der USA überflogen sind, leuchten Gewitter auf. Die sind allerdings weit entfernt.
Wir spüren davon nichts.
Das Essen ist - wie auch auf dem Hinweg - toll angerichtet. Ob es auch lecker ist?
Sicher war es so auch gedacht.
Doch unsere Flugbegleiterinnen scheinen bei der Zubereitung einige kooperative Probleme
zu haben. Hinter den Vorhängen, die den Blick zum Gewusel in der Bordküche verdecken, geht
es nicht gerade flüsterleise zu.
Rainer entscheidet sich für den Fisch und ich für das Kalbsfilet. Mein Essen sieht fotogen aus,
nur kann man den hellbraunen Stein nicht essen. Trocken und hart!
Rainer wird erst auch das Filet serviert, und ehe er das Besteck ausgepackt hat, kommt die
Stewardess und tauscht sein Essen aus. Noch bevor er es monieren konnte.
Oh Mann! 78 Business Passagiere scheinen für 8 Flugbegleiter doch zu viel zu sein.
Irgendwie war das auf dem Hinflug wesentlich angenehmer. Da haben wir von der Zubereitung so gar nichts
mitbekommen.
Die Unterschiede zwischen den Crews sind eben doch groß und welche man erwischt ist Glückssache.
Das Frühstück:
MUC erreichen wir überpünktlich.
Unsere zwei "Penner" sind wie vom Erdboden verschluckt verschwunden. Und während die Restmasse darauf wartet
aussteigen zu können, stehe ich ganz plötzlich Frau Veronica Ferres gegenüber, die aus der First Class kommt.
Sie dagegen stellt sich ganz geduldig im Reißverschlusssystem an, um dann über die Sondertreppe raus zugehen.
Im Finger ist es stickig warm und feucht. Obwohl der Himmel tief bedeckt ist.
Auch die Münchener Business Lounge kann nicht wirklich überzeugen.
Das kalte Ambiente trägt nicht wirklich zum Wohlbehagen bei.
Ich hole mir einen Cappuccino - Rainer einen Saft. Gegessen haben wir ja schon während dem Flug genug.
Nach anderthalb Stunden geht es weiter nach Berlin.
Auf halber Strecke reißt die Wolkendecke auf, so dass wir eine gute Sicht auf das grüne Umland von
Berlin haben. Wir sitzen zwar auf der zur City abgewandten Seite. Aber das macht uns gar nichts aus.
Oft genug haben wir schon auf der "richtigen" Seite gesessen.
Berlin hat uns wieder:
Die einstündige Taxifahrt bis nach Hause ist sehr angenehm. Endlich haben wir wieder einen redseligen Taxifahrer erwischt, mit dem wir uns sehr gut unterhalten können und der uns dadurch die Zeit etwas verkürzt.
Für Fans der Statistik - wie ich es bin
FLUG: LH453 LAX-MUC
FLUG: LH2042 MUC-TXL
Nach drei Australienreisen in Folge hatte ich so gar
keine Lust auf den Südwesten der USA.
Meine Vorbereitung lief schleppend. Nur durch die Tatsache, dass wir vor Ort unseren Sohn treffen
und mit ihm eine Woche reisen würden, kam Vorfreude auf.
Doch kaum dass wir gelandet waren, kam ein heimeliges Gefühl auf und meine Bedenken waren wie
weggepustet.
Die USA sind - jedenfalls für uns - einfach ein unkompliziertes Reiseland.
Colorado, südlich von Denver, hat mich wieder besonders berauscht.
Nach so vielen Reisen durch den Südwesten haben wir wirklich ganz neue
Entdeckungen gemacht. Und das Beste daran: Es war trotz Juli und Sommerferien nicht überlaufen.
Meine absoluten Highlights waren die Fahrten durch
Victor & Phantom Canyon
Silver Thread
Engineer Pass.
Nicht so prickelnd waren die diesjährigen viel zu hohen Temperaturen.
Dass es im südlichen Sommer sehr warm ist, das wussten wir.
Dass sich allerdings die Temperaturen täglich um die 45°C bewegten war ein
K.O.Kriterium für viele Aktivitäten.
Noch nie waren wir während eines Urlaubs gleich
drei Mal Boot fahren. Doch andererseits war es auch eine tolle Erfahrung. Und der Anblick auf
die Landschaft vom Wasser aus ist nicht weniger schön.
Fazit vom Fazit
Nach 3395 Kilometern ist fest beschlossen: Wir werden wieder kommen.
Denver bis Santa Ana wird wohl unsere favorisierte Strecke auch für die nächste USA Reise bleiben.