Der Spencer Trail ist sehr anspruchsvoll und nur für schwindelfreie Wanderer ...
Der Spencer Trail ist sehr anspruchsvoll und nur für schwindelfreie Wanderer ...
Ein schöner kurzer Trail. Auch für absolut Untrainierte ...
Das Finden des Abstiegs ist hier die Herausforderung ...
Das heutige Programm ist wieder ziemlich ambitioniert: Spencer Trail, Lees Ferry Trail und dann das abgestürzte Auto im Waterholes Canyon fotografieren.
Zu allererst fahren wir zum Lechee Tribal in der Coppermine Road, um uns ein Permit für den
Waterholes Canyon zu besorgen.
Dieses Büro hat allerdings nur von MO-FR 9am-5pm offen.
Gut, das haben wir jetzt auch dazu gelernt.
Weil heute Samstag ist, ist folgerichtig geschlossen.
Wir fahren also zum Verkaufsstand des Upper Antelope Canyon und besorgen uns das Permit hier: 5 USD pro Person.
Unterwegs sehen wir wieder die Aufforderung zum Bezahlen der Recreation Area Fee.
Eine Rangerin macht sich gerade mit der Aushängetafel zu schaffen und so hätten wir hier beinahe
gelöhnt, wenn...ja wenn ich nicht in letzter Minute gelesen hätte, dass dieses Gebiet zur Lake Powell
Recreation Area gehört.
Und diese Fee von 15 USD haben wir schon vor zwei Tagen bezahlt.
Jetzt geht es aber zum Lees Ferry Parkplatz:
Am Parkplatz der Lees Ferry, am letzten befahrbaren Punkt, stellen wir unseren Jeep ab und marschieren mit sechs Flaschen Wasser, meinem Weitwinkelobjektiv, Toilettenpapier (man weiß ja nie) und einem Fernrohr los.
Der sehr steile Spencer Trail führt 500 Meter hoch.
Praktisch am Rand entlang einer senkrechten Wand.
Besonders der Anfang des Trails ist einfach nur steil.
Der Weg ist irgendwann angelegt worden, wird aber nun nicht weiter gepflegt, heißt im Klartext: rumliegende, lose Steine bleiben
da, wo sie der Wind und Regen hingeschoben haben.
Wir sind in guter Kondition. Regelmäßiges Training im Fitneßcenter sei Dank.
Das Einzige was wir nicht trainiert haben, ist die knallende Sonne auf den Kopf.
Nach etwas mehr als einer Meile anstrengender Wanderung und enttäuschenden 100 von 500 Meter
Höhenanstieg, hängt endlich eine Scholle so weit heraus, dass man sich erst einmal vor der
Sonne geschützt setzen kann.
Nach ungefähr einer halben Stunde Wanderung hat man diese Aussicht auf den Colorado:
Die Aussicht ist prächtig, jedoch haben wir noch nicht den Teil des Weges erreicht,
von dem man bis in den Marble Canyon schauen kann.
Wie immer, „schaut“ Rainer schon mal ein bischen vor, läßt aber den Rucksack
hier im Schatten stehen. Der weitere Weg ist erst einmal gar nicht mehr so steil.
Ich entscheide mich, den Rucksack hier tatsächlich zu deponieren und gehe weiter.
Die Serpentinen werden immer enger und der Trail nur noch etwa 45 Zentimeter breit mit
anschließender Steilwand. Bisher ist mir das noch gar nicht aufgefallen!
Ich schaue auf den Weg nach unten und mich durchfährt eine Panik.
Jetzt kann ich mich nicht mehr drehen - weder nach oben noch nach unten.
Hätte ich doch nicht nach hinten geschaut!
Nun gebe ich Rainer Zeichen, dass ich hier nicht weiter kann.
Ich stehe fast fünf Minuten auf der Stelle und weiß nicht wie man
hier umkehren könnte. Festhalten kann man sich hier auch an keiner Wand oder an einem Stein,
denn die Steine sind locker und der Weg von „loose gravel“ nur so gespickt.
Ich habe versagt. Ich denke an unseren Freund, der, wenn wir ihm so unsere Reiseerlebnisse
erzählen, uns darauf hinweist in den PA zu schauen, wie alt wir sind.
Mit größter Überwindung schaffe ich eine Drehung und hangele mich bis zu der
Schattenscholle wieder zurück.
Rainer kommt auch wieder zurück und hilft mir über die nächsten Serpentinen ohne Wand.
Es tut mir echt Leid, dass ich der Hemmschuh auf dieser Wanderung bin und das nicht
der Kondition wegen.
Wir vereinbaren, dass Rainer alleine den Spencer Trail macht und bis 3pm zurück sein will.
Ich nehme den Autoschlüssel mit und Rainer meinen Fotoapparat inclusive Weitwinkel.
Das sind Rainers Aufnahmen:
Und am Ende des Spencer Trails...von hier blickt man auch tief in den Marble Canyon
N36°52'11" W111°34'33"
...oder auch nach Page...denn das ist das gleiche Niveau
Rainer braucht 2h 33min. bis zu dieser Stelle. Dabei muß er Wege überwinden, die nur 40 cm breit sind und an einer Steilwand entlang führen.
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Das ist die "Wand" mit dem Spencer Trail:
Beim genauem Hinsehen entdeckt man diesen Arch.
Mein restlicher Weg nach unten ist einfach, denn immer ist eine Wand da, an der man
sich festhalten kann.
Unten angekommen gehe ich einen Teil des Lees Ferry Trails.
Der führt immer entlang des Colorado mit immer wieder neuen und wunderschönen Ausblicken
auf den Fluß und beginnenden Steilwänden.
Auch von hier kann man sehr schön auf den Colorado & Umgebung gucken.
Doch irgendwann ist mir der Weg zu langweilig und ich kehre zurück, in der Hoffnung mich im Auto etwas abkühlen zu können.
Im Auto ist es grauenhaft heiß. Unsere Wasserflaschen scheinen zu kochen.
Rettung finde ich an der Anlegestelle Lees Ferry, wo es einen großzügig überdachten Platz mit
Alubänken gibt. Dort lege ich mich hin und versuche mich abzukühlen.
Ich beobachte, wie Busse die Teilnehmer der Dam-to-Lees Ferry-Boattour abholen.
Spreche mit einer perlenketten-behangenen Deutschen, die grob gesagt die ganze
USA in fünf Tagen „abarbeitet“.
Blick auf den Colorado vom Lees Ferry Parkplatz.
Am Nachmittag spiegelt sich die dunkelrote Wand im Fluß.
Gegen 2.50pm gehe ich Rainer mit zwei abgekühlten Wasserflaschen entgegen.
Tatsächlich ist er auch gerade auf dem letzten Stück des Trails angekommen.
Junge, Junge...sieht der fertig aus!
Unterzuckert, unterhopft und dehydriert.
Für ihn gibt es nur eins: Badehose anziehen und abkühlen im Colorado.
Das Wasser hier ist allerdings so kalt, dass es ihm gar keinen Spaß macht, im Colorado
ein ausgiebiges Bad zu nehmen.
Nach einem anstrengenden Hike
Als "Belohnung" geht es wieder zum Restaurant der Lees Ferry Lodge.
Beim Eintreten sieht uns die Betreiberin, erkennt uns, und sagt zu ihrem Angestellten:
„... sweety ist wieder da und will nur seinen Zuckerhaushalt auffüllen!“
Und es gibt wieder Kakao mit Sahne und Apfelkuchen.
So gestärkt geht der Tag natürlich noch nicht zu Ende...jetzt geht es noch in den Waterholes Canyon. Also nur in einen Teil des Canyons.
Am Eingang stehen 5 Autos.
Tatsächlich sehen wir, wie eine Armada junger Leute mit Guide ganz offensichtlich
von der „Great Wall“ kommen.
Der Eingang zum Canyon ist nach einigen Fehlversuchen gefunden.
Und ja, wenn man den gefunden hat, ist der Abstieg popel einfach.
Die Sonne steht jetzt ganz tief und "malt" mit schönem Licht die Steinwände
in glühendem Rot bis Blau:
Es geht einmal bis zum schon bekannten Autowrack und zurück.
Oben wieder angekommen ist die Sonne schon kurz vor dem Untergehen. Auf der gegenüberliegenden Seite sehen wir grasende Ziegen und Kühe, deren Weideland durch einen ganz "natürlichen" Zaun begrenzt wird.
Ganz offensichtlich zu sehen, hängt über dem Lake Powell eine Regenwolke, während wir hier das tolle Licht genießen.
...und dann entdecken wir noch auf der Steilwand 2 "Petroglüfen", die sich von Page und den roten Steinen hier verabschieden...
Am Ende des Tages fahren wir noch in die Dam Bar. Ohne uns frisch zu machen.
Das ist hier kein Problem.
Wir werden wieder vom gleichen Kellner bedient.
Das Essen ist wieder ausgezeichnet. Das Bier natürlich noch besser.
Gefahrene Strecke: 114mi = 184km