Von Ho Chi Minh City nach Bến Tre im Mekong

Der mächtige Fluss Mekong, der in Tibet entspringt und in Vietnam zum Delta wird, gehört zu den längsten Flüssen der Welt. Hier planen wir sechs Tage an zwei verschiedenen Orten zu bleiben.

95 Kilometer sind es von Saigon bis zum Homestay InnerZen, nahe Bến Tre.
Trotz aller Tricks des Fahrers brauchen wir für diese Kurzstrecke ganze drei Stunden!

Langweilig wird uns nicht. Es gibt genug zu gucken und zu fotografieren. Ich jedenfalls liebe es, die Mopedfahrer fotografisch festzuhalten. Es ist schon verrückt zu sehen, was man alles damit transportieren kann. Auch deren Kleidung ist interessant. Sind die Fahrer nahe der Großstadt noch eingemummelt unterwegs - und das bei über 35°C - wird die Kleidung in dörflicher Umgebung immer legerer. Handschuhe entfallen. Und auch mal die Jacke. Aber niemals Maske und Helm!

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Hoffentlich treffen sich die Enden...

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Die letzte gefühlte halbe Stunde vertrödeln wir mit dem Suchen der Zufahrt zum Homestay.
Eigentlich nutzt auch unser Fahrer GoogleMaps. Jedenfalls sieht es so aus. Trotzdem fährt er am Eingang vorbei. Kann ja passieren. Aber er macht momentan nicht den Eindruck, als wenn er dies bemerkt hätte. Weil wir das Ganze live mitverfolgen, versuchen wir ihm klar zu machen, dass wir zurück fahren müssen. Wir müssen einfach wenden. Eigentlich kein Problem. In dem Moment fällt uns auf, dass unser Fahrer, dessen Fahrweise bisher 1A und absolut recht vertrauensvoll war, weder rückwärts fahren noch wenden kann. Er versucht es. Kriegt es aber nicht hin. Es geht auf die Suche nach einer Auffahrt, wo er wenden kann.
Der Eingang zum Homestay ist nicht klar ausgeschildert. Aber eine etwa vier Meter breite, betonierte Gasse scheint der richtige Weg zu sein. Doch unser Fahrer ziert sich da reinzufahren. Also steigt Rainer indes schon mal aus und erkundet den Zugang per pedes. Ich bleibe im Auto und überlege, ob ich ihm sage, dass ich das Stück fahre. So würden wir unser Gepäck nicht so weit transportieren müssen. Aber no way!

Das InnerZen Riverside Homestay ist ein zweietagiges, modernes, im japanischen Stil erbautes Holzhaus. Es liegt direkt am Bến Tre River, einem "mickrigen" Seitenarm im Mekong Delta.
Mickrig erscheint es bei Google Maps aber eher nur bei der Suche nach dem Standort, wenn man sich das gesamte Mekong Delta aufruft. In der Realität ist der Fluss an dieser Stelle 30 Meter breit.

Die Inhaber begrüßen uns persönlich.
Beide, Linh und Dzung sehen sehr jung aus. Um nicht zu sagen wie zwei Teenies. Aber das täuscht. Die jungen Menschen sehen hier jünger als Gleichaltrige bei uns aus.

Unser Zimmer entpuppt sich als ganze Etage, die stilsicher im japanischen Ambiente von Linh, der Eigentümerin mit viel Liebe entworfen wurde. Die Ausstattung ist perfekt. Hier ist an alles gedacht worden. Sogar an Mückenspray.

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Nur dicht ist es nicht. Hier und da krabbelt ein kleiner Gecko an der Wand entlang.
Kein Wunder aber auch. Das Bad ist nicht überdacht.
Die Geckos machen mir weniger Sorgen. Eher die Überlegung: Was kriecht hier noch so rum? Schlangen? Skorpione?
Und wie ist das mit den Mosquitoes? Werden wir gefressen?

Das Haus, in dem sich das InnerZen befindet, liegt direkt am Bến Tre River.
Etwas zurückgesetzt ist eine sehr gepflegte weitläufige Anlage. Außer die Eigentümer entdecken wir niemanden. Sie erzählen uns, dass diese Übernachtungen nur über AirBnB angeboten werden.

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Der Blick von der Terrasse ist außergewöhnlich schön.
Nein man kann nicht weit schauen. Aber einfach nur dem Fluss zuzusehen, wie er sich mit recht hoher Geschwindigkeit ins Land drückt, hat etwas extrem beruhigendes.

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Am heutigen Ankunftstag machen wir nicht mehr viel. Eigentlich Nix mehr.
Außer lecker essen. Das wird auf der Terrasse im Erdgeschoss serviert. Wir sind die einzigen Gäste. Frau Hai ist die Köchin im Haus. Sie kocht auch für Linh und Dzung, die in einem Raum im Untergeschoss wohnen. Wir haben den Eindruck, es käme noch jemand. Dem ist aber nicht so. Essen wie Einheimische eben. Beim Blick auf die Speisen wissen wir nicht, was genau auf den sechs Tellern ist, aber es schmeckt ausgesprochen köstlich.

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Frei von Mückenstichen beginnen wir den nächsten Tag.
Das Wetter für die Zeit unseres Aufenthalts im Mekong sieht prima aus.

Das Schöne in diesem Homestay ist, wir können frühstücken wann wir wollen.
Für uns ist 9.30 Uhr perfekt.
Schon gestern Abend sollten wir unsere Wünsche für's Frühstück aus einer Menükarte auswählen. Geschmackstechnisch liegen Rainer und ich ja nicht auf einer Linie. Während es Rainer traditionell westlich mag, fahre ich voll auf das Vietnamesische Frühstück ab. Deshalb gibt es Omelett und Phở. Ich mag einfach heisse Suppe an einem heissem Morgen. Mein Körper kühlt dabei ab.
Dazu Bánh Mì. Klingt besonders - ist es aber nicht. Trotz des Hypes im Netz um Bánh Mì (auf den Straßen werden sie belegt verkauft) heisst es nichts anderes als Brot. Brot wie es die Franzosen nach Vietnam gebracht haben. Es ist schlicht uns ergreifend Baguette und steht qualitativ dem echten französischen Baguette in nichts nach. Wir bekommen es unbelegt. Aber so ganz trocken mögen wir sie auch wieder nicht. Wir ordern noch Butter und Marmelade.
Die Phở ist lecker. Ohne Frage. Aber ich habe die aus dem letzten Jahr, wo wir nur im Norden Vietnams waren, irgendwie leckerer in Erinnerung. Aber das ist jetzt meckern auf hohem Niveau.

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Mekong Delta & Bến Tre

Der 4.350 kilometerlange Mekong fließt durch China, Myanmar, Laos, Kambodscha und Vietnam. Hier spaltet sich der mächtige Fluß in neun Hauptwasserarme und mündet im Südchinesischen Meer. Elf vietnamesische Provinzen gehören zum Mekong-Delta.
Mit seinen 43.000 km² ist es etwas größer als die Niederlande. Der natürlichen Flutzyklus der den Boden mit wertvollen Nährstoffen und Sedimenten versorgt, macht das Gebiet zum fruchtbarsten Südostasiens. Zur "Reisschüssel" Vietnams.

Bến Tre ist eine der Provinzen im Mekong Delta, die sich über zwei Inseln verteilt. Es ist Vietnams größter Produzent verschiedenster Erzeugnisse der Kokosnuss. Das bekannteste Produkt ist Kẹo dừa - (Bonbons aus Kokosnüssen).

"Was also machen wir heute?" frage ich Linh.
Denn nur so auf der Veranda zu sitzen und zu beobachten in welche Richtung gerade das Wasser fließt, scheint verlockend. Ist aber bekanntermaßen nicht unser Ding. Fahrradfahren bei 34 Grad könnte man machen, ist uns aber zu beschwerlich.
Ein Scooter muss also her.
Für sieben Euro pro Tag bekommen wir ein tolles Teil nebst Helm. Denn Helm ist in Vietnam verpflichtend.
Linh schickt mir noch fix per WhatsApp einen Plan wo und was es zu sehen gibt und so kann die Erkundung der Umgebung beginnen.

Das ist nun unser Scooter für die nächsten zwei Tage.

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Zuerst - weil nahgelegen - geht's zur kleinen Werkstatt, in der die so ganz asientypische Matten hergestellt werde.
Klingt interessant. Keine Viertel Stunde später erreichen wir den Ort.
Der Weg dahin ist schon das Ziel. Die Wege und Verbindungen im Mekong Delta habe ich mir ganz anders vorgestellt. Viel primitiver. Doch dem ist nicht so.
Das gesamte Gelände in dieser Umgebung hat betonierte Wege, die etwa zweieinhalb Meter breit sind und fast nur von Mopeds genutzt werden. Ganz selten kommt mal ein PKW vorbei. Wir fahren auf ganz zivilisierten Verbindungen und befinden uns gleichzeitig umgeben von wilder, üppiger Landschaft. Ab und zu tangieren wir Wohnhäuser. Von Gartenlaube bis westlich angehauchter Villa ist alles dabei. Aus manchen plärrt eine ungezügelt laute Musik. Karaoke - das habe ich schon vorab gelesen - gehört zu deren Kultur. Und keiner stösst sich daran, dass diese friedliche Gegend so beschallt wird. Vielleicht nur wir. Aber wir sind hier nur Gäste und uns steht es nicht zu dies zu verurteilen.
Immer wieder tangieren wir Wassergräben. Ab und zu überqueren wir kleine Straßen oder Kanäle. Hier und da ist ein Geschäft mit einer enormen Auswahl verschiedenster Dinge. Auf den ersten Blick scheint es mir, als ob es hier alles gäbe.
So ist es also. So geht es im Mekong Delta zu.

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# Mattenfirma

Matten gehören zu Asien. Also auch zu Vietnam.
Matten werden in Asien aus Gras, Rattan, Bambus und Heu gewebt.

Unser erster Stopp ist eins der letzten Häuser der Region, das Seggen, eine Grasart zum Weben verwendet. Diese Info gibt's von Linh. Wir sind Laien und würden den Unterschied nicht erkennen.
Das Grundstück zum Haus der Mattenproduktion ist offen. Das Zugucken ist kostenlos.
Leider - so muss ich das sagen - sind wir nicht die einzigen hier. Der kleine, überschaubare Teil der Gasse ist überfüllt. Fahrradfahrer und Tuk Tuks belagern den Eingang. Wir sind die einzigen, die mit dem Scooter ankommen. Wie wir erfahren, sind dies Reisegruppen und die Besichtigung ist ein Tagesordnungspunkt eines Tagesausflugs der in HCMC startet.
Zwei Frauen arbeiten und gefühlt vierzig Besucher gucken zu. Nun gut. Ich hab mir etwas mehr Individualität versprochen. Vielleicht hätten wir zu einer anderen Zeit kommen sollen. Eben dann wenn die Reisegruppen durch sind.

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Nun gut. Jetzt aber soll sich bezahlt machen, dass wir individuell unterwegs sind.
Wir fahren zur nächsten Attraktion.
Zu einer Coconut-Candy-Factory, bei der wir hoffen, keine weiteren Reisegruppen anzutreffen.
Die Anfahrt allein ist es wert, hier unterwegs zu sein. Diese kleinen, betonierten Gassen mitten durch die dschungelartige Landschaft führt uns gefühlt an's Ende der Welt.

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# Coconut Candy Factory

Um zur Coconut Candy Factory zu gelangen, müssen wir durch das Ba Danh Homestay gehen.
Ob dies einem Besitzer oder der Company gehört, wissen wir nicht. Werden es auch nicht erfahren. Denn es ist niemand weit und breit zu sehen. Und es kümmert auch niemanden, dass wir uns hier umschauen.

Coconut Candy Factory,Ben Tre,Vietnam2025,born4travel.de
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Kẹo dừa heisst diese traditionelle vietnamesische Süßware, dessen Fertigung seit Anfang des 19.Jahrhunderts (etwa um 1810) so typisch für die Provinz Bến Tre ist. Es ist eine Kombination aus geriebenem Kokosnussfleisch, Kokosmilch und Malzextrakt. Mehr wird nicht verraten.

Coconut Candy Factory - klingt nach einer Fabrik, in der vorn die Masse reingesteckt wird und hinten die verpackten Bonbons millionenfach ausgeworfen werden. Nicht so hier. Drei Frauen teilen die Bonbonmasse ganz trivial mit einem Messer, um sie dann händisch erst in essbares Reispapier und dann in das bunte in Öl getränkte Papier zu wickeln.
Keine von ihnen spricht Englisch.
Aber sie wissen, warum wir hier sind und zeigen uns eine Tafel auf der der Werdegang eines Bonbons bebildert ist. Flink arbeiten sie. Und doch nicht hektisch. So einen Arbeitsplatz würde man sich wünschen. An der frischen Luft mit stetigem Blick auf den üppigen Dschungel.
Wir bekommen sechs Bonbons verschiedener Geschmackssorten in die Hand gedrückt und sollen sie kosten. Dafür begeben wir uns auf die Terrasse des Homestays. Keine Ahnung, ob es an diesem Ambiente liegt, aber uns schmecken alle ausgezeichnet. Überraschenderweise auch die mit Durian-Geschmack! Letztendlich überzeugt uns dieses Naturprodukt. Begeistert kaufen wir gleich mehrere Packungen in der Hoffnung, dass sie zu Hause auch noch so lecker schmecken.

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Richtig happy über unsere Beute machen wir uns auf den Weg zu den anderen von Linh empfohlenen Orten.
Es geht den gleichen Weg zurück.
Dieser strahlende Sonnenschein, der stahlblaue Himmel und die angenehme Wohlfühltemperatur tun Europäern Anfang März richtig gut. Es ist wirklich unglaublich schön hier! Auch auf der Rückfahrt kann ich nicht anders als ständig zu knipsen. i-Phone sei dank, wird jedes Bild für mich perfekt.

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Weit kommen wir jedoch nicht. Wir erreichen noch nicht einmal die nächste größere Straße, als unser Pferdchen stehen bleibt.
Benzin alle. Und nun?
Ich versuche jetzt entspannt und ruhig zu bleiben. Aber eigentlich ärgere ich mich über mich selbst, dass ich meinen Fahrer gleich nach der Übergabe des Mopeds nicht gebeten habe zu checken, ob der Tank voll ist.
Es ist wie Immer: Am Ende ist alles gut.
Länder wie Vietnam, sind Länder in denen alles recht unkompliziert geregelt wird.
Einem Vorbeifahrenden deuten wir unser Problem an. Er bleibt gar nicht ers stehen. Er deutet in Richtung Straße. Da vorn gleich rechts sollten wir Hilfe bekommen. Beim besten Willen wissen wir aber nicht mehr, wie weit es bis zur Straße ist. Aber was würde das helfen. Wir müssen da durch.

Tatsächlich steht da ein Gebäude, gleich als wir die Hauptstraße erreichen.
Eine Hütte, ein Gemischtwarenladen, ein Café?
Alles. Alles auf einmal. Auch Benzin aus Trinkflaschen. Genau wie schon in der abgelegenen Zona Norte in Chile.
Ich sag mal so: Reisen erweitert den Horizont. Je ärmer das Land, desto mehr ungewöhnliche Lösungen gibt es. Warum auch nicht. So einfach?

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Für die Frau ist es nicht ungewöhnlich, das Benzin so aufzubewahren. Für uns schon.
Auf den überstandenen Schreck trauen wir uns auch einen typischen vietnamesischen Eiskaffee zu ordern. Wir gucken etwas skeptisch zu. Ich will ehrlich sein. Ich bin etwas voreingenommen und habe Kopfkino. Dabei sehe ich uns schon morgen mit Durchfall und Bauchschmerzen im Bett liegen, als sie erst diese braune Brühe in den Plastikbecher schüttet, um den dann mit Eiswürfeln aufzufüllen.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Ladens stehen zwei Steinbänke. Eine Hängematte ist da auch. Da pflanzen wir uns hin und genießen das Leben. Mit einem Kaffee in der Hand, der unglaublich gut schmeckt. Nicht anders als der, den wir in der Kaffeeschule gebraut haben.
Die Vietnamesen können eben Kaffee!

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Nach dieser Aktion fühlen wir uns beide angekommen. Angekommen in Vietnam.
In einem Land, das immer wieder angenehm überrascht.

Den Besuch der Kokonussfarm lassen wir weg. Keine Ahnung, ob wir etwas verpassen. Aber wenn auch 🤷🏼‍♀️
Das nächste Highlight ist eine Coconut Processing Company. Wieder ein Geheimtipp von Linh.
Allein die Fahrt dahin ist schon die Reise wert.

# Coconut Processing Company

Wer weiss schon genau wie Kokosnüsse verarbeitet werden?
Bei unserem ersten Besuch auf den Hawai'i Inseln wurde uns gezeigt, wie man gekonnt eine Kokosnuss öffnet, ohne das Mobiliar der Küche zu zerstören. Ja das beherrschen wir seit dem sehr gut. Aber wie das professionell geschieht, wie die Maschinen dazu aussehen, davon habe ich keinerlei Vorstellung. Auch frage ich mich schon auf dem Weg, ob wir zwei individuellen Turistas uns einfach so in einer Fabrik umsehen dürfen. Braucht man da vielleicht einen offiziellen Guide?
Nein.
Als wir vom Moped absteigen, kann ich jede meiner Fragen mit nein beantworten.

Die "Fabrik" ist eine überdachte Halle. Groß wie ein Hanger.
Beim ersten Anblick verschlägt es uns schlicht und ergreifend die Sprache.
Der Rest ist selbsterklärend:

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Das ist der "Transporter", der die von Kokosmilch geleerten Kokosnüsse herbringt.
Auf dem Podest hinter dem Miefquirl sitzt der Schichtleiter:

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Genau zwei Frauen knacken die Kokosnüsse auf. Mit einer sehr schweren Machete.
Wie schwer die ist, kann ich selbst erfahren. Ich darf eine solche Machete in die Hand nehmen.

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Als nächstes wird das Fleisch gekonnt mit einem sehr scharfen, speziell dafür geeignetem Messer ausgeschält:

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Die Schalen werden dann hier gesammelt. Daraus werden definitiv keine Geruchskerzen als Andenken gefertigt. Wir fragen nach und erfahren, dass die überwiegend als Brennstoff in Form von Briketts verwendet werden. Diese Briketts sind ergiebiger als Holz. Und als Mulch im Gartenbau.

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An der letzten Station sitzen wieder zwei Frauen, die die äußere braune Haut entfernen.
Weitere Prozessschritte, wie säubern und verarbeiten finden an einem anderen Ort statt.

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Wir sind schwer beeindruckt!
Die Körperhaltung würde unsere westlichen, verpimpelten Körper sofort in die Invalidenrente schicken.
Die Arbeiter sind freundlich und wir dürfen zuschauen und sogar Fotos machen. Sie alle arbeiten in einem Akkord, dem man nur mit großer Hochachtung begegnen kann. Respekt können wir nur zeigen, in dem wir diese Naturprodukte, die bei uns als „Pfennigartikel“ im Regal liegen, immer würdevoll verwenden.

Nun geht‘s über die „Countryside“ zurück.
Wieder eine unglaubliche Fahrt durch ein Gebiet voller Villas eingebaut im Dschungel des Mekong Delta.
Die sehr gute enge Straße ist nicht für Autos gedacht. Nur für Mopeds. Und nur solchen begegnen wir.
Als wir ankommen, freut sich Linh, dass uns dieseTour so gut gefallen hat.

# Mekong River Boat Trip

Am späten Nachmittag bietet uns Dzung die Dschunkenfahrt an, die erst für morgen geplant war, schon heute zu machen.
Eine weitere außergewöhnliche Erfahrung. Denn wir starten kurz vor dem Sonnenuntergang und wissen nicht, ob die Fahrt bei Dunkelheit Spaß macht. Aber wir sagen zu und nehmen auch Drohni mit.

So sieht das # InnerZen Riverside Homestay vom Fluss aus gesehen aus.

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Zuerst geht es ein wenig Richtung Nordost. Bis zu den Reusen, die am Morgen gespannt werden, jetzt aber kaum zu sehen sind.

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Dann geht's in die gegenüberliegende Richtung. In die engeren Kanäle. Hier hängen die Palmenwedel schon sehr tief. Wir müssen oft den Kopf einziehen. Und habe ich diesen Basthut erst nicht aufsetzen wollen, bin ich froh, dass wir den für die Fahrt bekommen haben. Der schützt hervorragend vor allem, was aus den Wedeln so herausfällt.

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An der "T-Kreuzung" ist genügend Platz, um auch mit Drohni ein paar Aufnahmen zu machen.

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Mit den letzten Sonnenstrahlen erwische ich noch einen Ibis, der im Palmendschungel landet.

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Aber das fehlende Licht wird immer mehr zum Problem. Mit meinem Fotoapparat ist längst keine gute Aufnahme mehr möglich. Mein i-Phone kriegt noch einiges hin. Allerdings sind die Ergebnisse mittelschön.
Was soll's. Etwas vom letzten Ambiente ist eingefangen.
Die Stille ist betörend. Man hört so gut wie nichts mehr. Ausser vielleicht ein Hundegebell in der Ferne.
Etwas unwirklich.

Auf dem Rückweg beobachten wir noch Fischer, die die Reusen einziehen. Dzung hat eine starke Leuchte mit und zeigt uns somit, was da genau passiert. Wie gut der Fang war, ist dennoch nicht zu erkennen.

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Der helle Vollmond ist unsere einzige Leuchte.
Das Wasser ist pechschwarz und alles, was man jetzt noch sieht, ist vereinzeltes Licht, das hier und da aus den Hütten kommt.
Und den Sternenhimmel natürlich. Eine irre Erfahrung!

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Den nächsten Tag gehen wir gemütlich an.
Nach dem Frühstück beobachte ich vom Steg das rege Treiben auf dem Bến Tre River.
Am frühen Vormittag drückt es das Wasser gen Meer, das sich im Osten befindet. Am Nachmittag drückt es das Wasser wieder zurück ins Delta. Schön zu erkennen an all den Pflanzenresten, am Treibgut, das auf der braunen Brühe schwimmt.
Rainer äußert den Wunsch hier zu schwimmen. Aber so ganz geheuer ist auch ihm das Wasser nicht. Obwohl es weder Krokodile noch Schlangen gibt. Nur eine. Aber die soll nicht giftig sein.
Am Vormittag ist der Pegel sehr tief. Man sieht die abgeholzten Stümpfe der Palmen die einst hier standen. Auch die Treppe, die am Steg angebracht ist, ist jetzt zu sehen. Am Abend ist sie dann wieder unter Wasser. Der Sog, der entsteht, wenn das Wasser vom Meer reindrückt - und umgekehrt - , schiebt Unmengen an Pflanzenresten hin und am Abend wieder zurück.

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Rainer schickt indes Drohni in die Luft.
Der Blick von über 100 Metern Höhe gibt ein etwaigen Eindruck über die Gegend rund um das Homestay.

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Blick Richtung Westen, also dahin wo wir gestern die Bootstour gemacht haben.

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Blick Richtung Nord-Osten, also Richtung Südchinesisches Meer

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Gegen Mittag erst machen wir uns auf den Weg in die Hauptstadt der Provinz. Nach Bến Tre. Linh empfahl uns den Besuch des Marktes, der auch ein Touristenmagnet sein soll, weil der so sehenswert ist. Nun. Vermutlich sind wir halb Eins eh zu spät für den großen Trubel. Aber andere Pläne haben wir eh nicht.
Im Grunde genommen wären wie mit "Cruisen by Scooter" schon happy. Das ist dann immer wie people-watching. Nur dass wir fahrend unterwegs sind.

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# Chợ Bến Tre

Der Chợ Bến Tre ist der größte Markt in der Provinz und ist etwa zehn Kilometer von unserem Homestay entfernt. Linh versichert uns, dass Frau Hai hier täglich alle frischen Lebensmittel einkauft. Und diese stets von bester Qualität sind.

Wir fahren erst mit dem Moped hinein. Das machen alle so. Und selbst die Fußgänger stören sich nicht daran. Dann aber steigen wir ab, denn es gibt schon ziemlich ausgefallene Dinge zu sehen, die man während der Fahrt so schnell nicht erfassen kann. Letztendlich ist aber um diese Zeit nicht mehr viel los.
An manchen Ständen ist genaueres Hinsehen und Beobachten einfach interessant. Wir sehen, wie zum Beispiel Fische, die gerade noch gelebt haben, für den Verkauf vorbereitet werden. Inklusive entschuppen. Oder wie Gemüse aufbereitet wird, bevor es zum Verkauf angeboten wird.

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Der Markt öffnet täglich um Vier in der Frühe. Und schließt erst zwanzig Uhr.
Ein furchtbar langer Tag für die Marktleute.
Auch wenn der Anblick etwas seltsam auf uns wirkt. Ist es nicht verwunderlich, dass Pausen nötig sind?

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Auf dem Rückweg Richtung Homestay besteht Rainer seine Feuerprobe. Es scheint jetzt Rushhour in Bến Tre zu sein. Noch nie sind wir inmitten so vieler Mopedfahrer unterwegs gewesen. Aber was wir hier lernen: Vietnamesische Fahrer sind sehr rücksichtsvoll zueinander. Ich kann jetzt nicht für alle sprechen. Aber wir erleben keinen Moment der Unsicherheit oder des Drängelns. Es fährt sich wunderbar!

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Es ist halb Drei und noch genügend Tag übrig.
Nun geht es zu dem Kiosk, in dem ich mich gestern in ein paar Korbschalen verguckt habe. Ob und wozu ich diese Körbe brauchen könnte, ist noch nicht klar. Für 75.000 VDN, was knapp 2.60€ sind, entscheide ich mich für drei verschiedene Größen und bin mit meiner Wahl oberglücklich. Auch wenn mir bewusst ist, dass noch zwei Monate des Reisens vor uns liegen. Aber egal. Das ist mein Andenken an den Mekong.

Was nun? Zurück ins Homestay wäre noch eine Option. Aber irgendwie möchten wir beide noch die "Country Side", wie es Linh bezeichnet, nutzen. Also fahren wir criss-cross verschiedene Wege, versuchen das einmalige Ambiente aufzusaugen. Ein schönes einfaches Straßencafé wäre jetzt prima. So eins wie gestern. Aber wir finden keins.
Es ist brütend heiss. Wahrscheinlich ist es die Zeit zum pausieren

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Am frühen Abend geben wir den Scooter wieder ab.
Im Homestay gibt es unzählige Sitzmöglichkeiten. Über diverse Stühle, also mit normal hohen Stuhlbeinen, aber auch mit kurzen Beinen, Campingstühle, Hängematte und Sitzsäcke. Wir entscheiden uns für letzteres und genießen die Zeit - Immer mit den Blick auf den Fluss, dessen Wasserstand und die Fließgeschwindigkeit extrem hoch ist.

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So geht es weiter

Morgen werden wir weiter ziehen.
Wir bleiben aber im Mekong Delta. Wir werden lediglich die Provinz wechseln.
Es geht in das südlicher gelegene Cần Thơ.
Einen ausgearbeiteten Plan was genau wir dort machen werden, habe ich noch nicht vorbereitet. Aber sicherlich wird uns das Hotel dabei behilflich sein. Dass es dann am Ende ganz unerwartet anders kommt, das erfahren wir erst vor Ort.