Von Hội An nach Đà Nẵng

Nach Vier Nächten in HộiAn ziehen wir weiter gen Norden. Nach dem Frühstück ist Abschied angesagt. Stefan und Cordula fliegen von Đà Nẵng nach Hà Nội. Wir fliegen nicht. Wir fahren nach Đà Nẵng.
Die fünftgrößte Stadt Vietnams vergleicht sich gern mit Singapore. Genau so wollen sie werden. Modern und zukunftsorientiert.
Da bin ich aber gespannt.
Und sonst?
So einen richtigen Plan haben wir nicht. Weswegen wir dennoch drei Nächte bleiben, ist diese ikonische Brücke in den Bergen.
Nur deshalb wären wir nicht nach Đà Nẵng gefahren. Aber es lag bei der Planung praktisch auf dem Weg.

Eine Dreiviertelstunde dauert die Fahrt von HộiAn. Das ist die bisher kürzeste Fahrt zwischen den Orten.

Wir steigen im Sun River Hotel ab.
Ein Eckhotel das direkt am Hàn River steht. Gefunden haben es Cordula und Stefan. Ich habe das dann einfach übernommen. Mit 50€ pro Nacht ist es eines der Preiswertesten auf unserer Vietnamreise. Das - obwohl wir das teuerste Zimmer gewählt haben. Nämlich das Luxury King with River View. Und der Blick ist nicht nur ein Flussblick.
Nein. Wir gucken auf die Drachenbrücke. Das Wahrzeichen der Stadt.

Das Wetter ist fantastisch und der Ausblick könnte nicht besser sein:

Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de
Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de

Das Eckzimmer gibt es auf jeder Etage nur einmal. Wir haben das Zimmer 501 zugeteilt bekommen. Schon wegen der enormen Fensterfront sind wir mehr als zufrieden. Nicht nur die Zimmergröße sondern auch das Bett ist außergewöhnlich groß.

Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de

Da kann man einfach nicht meckern.
Meckern könnte man vielleicht über das Frühstücksangebot.
Das ist zwar umfangreich aber wieder einmal stehen wir davor und fragen uns: Was hiervon ist essbar? Irgendwelche Gellees, Salate mit seltsamen Zutaten. Der Kaffee schmeckt gruselig. Die Phở ist zum Abgewöhnen... Aber das alles hat wahrscheinlich nur einen Hintergrund: Wir sind die einzigen westlichen Gäste. Die anderen scheinen Koreaner oder Chinesen zu sein. Es liegt also an uns, dass wir hier nichts finden.


Den Nachmittag des Anreisetages verbringen wir sehr entspannt.
Ich belese mich etwas über den Ort und ehe wir uns versehen ist es dunkel.

Đà Nẵng in Brief

Đà Nẵng hat mit seinem Zugang zum Meer mitten im zentralen Vietnam eine strategisch bedeutende Lage. Einst war es ein Handelshafen, später ein militärischer Stützpunkt.
1965 landeten die ersten US-Kampftruppen in Đà Nẵng.
Es folgte die Errichtung der größten amerikanischen Luftwaffenbasis außerhalb der USA – ein Grund, weshalb die Zerstörungen der Stadt so enorm waren. Im Grunde genommen wurde die gesamte Stadt, wie sie früher war, zerstört.

Nach dem Krieg geriet die Stadt zunächst ins Abseits.
Erst in den 1990er-Jahren kam Schwung in den Aufbau.
Heute besitzt Đà Nẵng einen der wichtigsten Häfen des Landes.
Touristisch profitiert die Stadt von ihrer idealen Lage. Eine knappe Fahrstunde südlich liegt Hội An, nördlich die einstige Kaiserstadt Huế. Zudem haben wir kilometerlange Sandstrände mit internationalen Hotelketten bei der Herfahrt gesehen. Man könnte hier also auch Badeurlaub machen.
Ausserdem befindet sich hier in Đà Nẵng der drittgrößte Flughafen des Landes.

Nun. Den Vergleich mit Singapore halte ich persönlich dennoch für sehr gewagt.
Aber wer weiß das schon? Vielleicht sieht das in ein paar Jahren schon ganz anders aus…


Dann meldet sich der große Hunger. Abgesehen vom Frühstück und etwas Obst am Nachmittag haben wir nämlich bis jetzt noch nichts Richtiges gegessen. Ein kurzer Blick auf Google Maps zeigt, dass sich auf der anderen Seite des Flusses eine ganze Reihe internationaler Restaurants befinden.

Đà Nẵng feiert ausgerechnet an diesem Wochenende den 50.Jahrestag seiner Befreiung.
Beim Checkin habe ich schon die Rezi nach dem Programm für das Wochenende gefragt. Aber sie weiß nix 🤷‍♀️

Gerade als wir das Zimmer verlassen wollen, beginnt eine Parade. Mal ganz anders. Verschiedene Kampfschiffe, Boote in Form eines Panzers schwimmen auf dem Fluss.
Leider sind die Fotos mit dem Handy von grenzwertiger Qualität 🤭
So ist das manchmal.

Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de
Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de

Nach vier Wochen vietnamesischem Essen, das meistens mit Hühnchen gekocht wird, haben wir richtig Lust auf ein amerikanisches Steak. Also machen wir uns auf zum 'House of BBQ'. Vollkommen naiv, dass man auf uns wartet, werden wir enttäuscht. Die Plätze oben auf dem Balkon mit Blick auf die Drachenbrücke sind natürlich alle belegt oder reserviert.
Na gut. Dann eben nicht.

Nebenan befindet sich das "ISH - The Indian Restaurant". Das modern gestaltete Ambiente spricht mich sofort an und ich überrede Rainer heute mal indisch zu essen.
Die obere Etage ist alles andere als gemütlich, aber zum Glück können wir draußen auf dem Balkon sitzen. Indische Restaurants in Asien sind eigentlich immer eine sichere Bank. Deshalb bestellen wir, was wir kennen: Garlic Naan, Mango Lassi, Palak Paneer, Mutton Curry und Dahl.
Zum Glück fragt der Kellner vorsichtshalber nach dem Schärfegrad.
In Deutschland bestellt man „spicy“ und denkt, das wäre scharf. Hier in Asien ist „mild“ oft schon genug Feuer. So scharf, dass wir direkt noch mehr Mango Lassi brauchen, um den Gaumen wieder zu beruhigen.
Neben uns bestellen Gäste ihr Essen „spicy“ und ich kann nicht anders, als sie nach der Herkunft zu fragen.
Aus Delhi, natürlich. Ich beobachte sie beim Essen und frage mich: Wie machen sie das?
Wieso merken die das nicht mal? Kann das wirklich nur Gewöhnung sein?

Đà Nẵng Vietnam2025,born4travel.de

Nach dem hervorragenden Essen stürzen wir uns ins Gewimmel.
Es sind wahnsinnig viele Menschen unterwegs.
Gegenüber vom Restaurant steht eine Statue, die nicht nur entfernt an den Merlion in Singapur erinnert.
Während der Merlion eine Mischung aus Löwe und Fisch darstellt, zeigt diese Statue eine Kombination aus Karpfen und Drache. Sie trägt den Namen „Drachenkarpfenstatue“ (Tượng Cá Chép Hóa Rồng).
Die Figur besteht aus 200 Tonnen Marmor und ist 7,5 Meter hoch.

Đà Nẵng Vietnam2025,born4travel.de

Zwei Fotos später versuchen wir einen geeigneten Platz zu finden, um das Spektakel von Đà Nẵng beobachten zu können: Nämlich den Drachen, der nur am Samstag und Sonntag gegen 21Uhr Feuer speit.
Aber so richtig werden wir nicht fündig. Alles drängelt und schiebt. Und wir machen uns auf den Weg Richtung Drachenbrücke. Das wird die beste Entscheidung ever!

Drachenbrücke

Die Drachenbrücke von Đà Nẵng ist eines der markantesten Wahrzeichen der Stadt.
666 Meter lang spannt sie sich über den Han River und verbindet die einst getrennten Stadtteile. Auf ihrer 37 Meter breiten Fahrbahn verlaufen insgesamt sechs Spuren. Gebaut wurde sie zwischen 2009 und 2013 zur Feier des 38. Jahrestags der Befreiung Đà Nẵng im Jahr 1975.
An diesem Wochenende im April 2025 feiert man den 50. Jahrestag der Befreiung der Stadt.

Drachenbrücke,Đà Nẵng Vietnam2025,born4travel.de
Drachenbrücke,Đà Nẵng Vietnam2025,born4travel.de

Am Tag ist der Drache auf der Brücke nur gelb. Aber sobald die Sonne verschwunden ist, wird er in verschiedenen Farben illuminiert. Oben, auf der Brücke angekommen, sind wir natürlich nicht die Einzigen. „Man“ sitzt an der Bordsteinkante. Die rechteste Fahrspur wird somit blockiert. Es ist schon beeindruckend zu beobachten, wie die vielen Menschen die Fahrzeuge langsam, aber sicher verdrängen. Interessant ist auch, dass die Autofahrer sich das gefallen lassen.
Es ist eben eine andere Kultur. Es wird geduldet.
Kein Hupkonzert von den Autos. Alles läuft absolut friedlich ab.
Etwa eine Viertelstunde vor Beginn des Spektakels ist nur noch eine dünne Spur frei, durch die sich einzelne Mopeds durchwagen. Kurz vor Beginn wird die Straße endgültig von der Polizei gesperrt.

Vom ergatterten Platz an der Bordsteinkante habe ich mich längst verabschiedet. Genau wie die anderen dränge ich immer weiter in die Mitte. So nah wie möglich an den speienden Drachenkopf.
Und als es losgeht, bin ich überrascht von der Wärme, die vom Feuer ausgeht. Instinktiv weichen alle wieder etwas auf Abstand. Natürlich auch ich. Das Feuer hat spürbare Power. Faszinierend.
Mit kleinen Pausen wiederholen sich die Sequenzen. Irgendwann hat jeder seine Bilder im Kasten.

Drachenbrücke,Đà Nẵng Vietnam2025,born4travel.de

Und dann kommt die Überraschung! Ja, ich glaube, ich habe davon gelesen – aber natürlich schon längst wieder vergessen:
Der Drache speit statt Feuer plötzlich Wasser. Und nicht wenig. Wir stehen unter einer feinen Nebeldusche. Das hat was und ist cool. Anders kann ich es nicht sagen. Alle freuen sich, obwohl wir alle nass sind. Ein Gute-Laune-Drachen.
Ein Glück, dass es heute Abend so warm ist...

Drachenbrücke,Đà Nẵng Vietnam2025,born4travel.de
Drachenbrücke,Đà Nẵng Vietnam2025,born4travel.de

Auf dem Weg ins Hotel ist uns nach einem Kaffee. Das große Café mit einer tollen Terrasse mit Blick auf den Drachen kommt uns da gerade recht. Es sieht sehr westlich aus. Etwas a la Starbucks. Traditionellen vietnamesischen Kaffee haben sie hier nicht. Also lassen wir uns auf einen Schrottoschino ein. Nicht schlecht aber Vietnamesischer ist um ein Vielfaches besser.


Am nächsten Tag hängen wir etwas durch.
Ja es gäbe da noch die ein oder andere touristische Attraktion.
Doch das Wetter ist trüb, grau und windig. Einfach total ungemütlich. Deshalb können wir uns nicht wirklich aus dem Bett schälen und beschließen, Urlaub vom Reisen zu machen, den Tag mit Lesen, Fotos sortieren zu verbringen und ausgiebig zu faulenzen.

Drachenbrücke,Đà Nẵng Vietnam2025,born4travel.de

Rainer dreht am späten Nachmittag eine Runde durchs Kiez, um die Gegend zu erkunden. Es ist Đà Nẵngs koreanisches Viertel, mit vielen kleinen Shops, Restaurants und Massagesalons. Ein echtes Highlight gibt es hier nicht.
Vielleicht diese Kirche als Bauwerk, die sehr schön anzusehen ist.

Đà Nẵng Vietnam2025,born4travel.de

Am frühen Abend wir machen uns dann doch noch auf und sondieren die Angebote für eine feine Massage. Doch es ist Sonntag. Viele verlangen eine Vorabreservierung, und die meisten sind ohnehin geschlossen.
An einer Ecke finden wir schließlich einen Phở-Laden – keinen besonders schicken, eher einfach.
Wahrscheinlich eher was für Einheimische.
Auf einem der Bilder entdecke ich die Phở Tái – das ist die mit den rohen Rindfleischscheiben, die direkt auf die heiße Suppe kommen. Genau die will ich! Etwas Besseres gibt es nicht. Oder doch?
Rainer mag keine Phở mehr. Er kann den Geruch nicht mehr ausstehen und bestellt stattdessen gebratene Frühlingsrollen. Die kann ich wiederum nicht mehr ab.

Drachenbrücke,Đà Nẵng Vietnam2025,born4travel.de

Auf dem Rückweg nehmen wir noch Bánh mì mit, das ist für den Abend gedacht.

Im Hotel angekommen erkundigen wir uns nach dem Massagesalon. Cordula hat uns einen Coupon mitgegeben, den wir letztendlich aber gar nicht brauchen, denn ein Coupon gilt für zwei.
Eine Thai-Massage für mich und eine Vietnamese für Rainer 😌 und die machen die beiden wirklich sehr gut. Gut durchgeknetet geht es zurück aufs Zimmer.
Wir setzen uns vor das Panoramafenster, beobachten den speienden Drachen und verschnabulieren unsere Bánh mì.


Am letzten Tag geht es zu den nahegelegenen Bà Nà Hills.

Doch bevor wir loslegen, suchen wir uns erst einmal ein Café, das guten vietnamesischen Kaffee anbietet.
In einer Seitengasse finden wir ein liebevoll gestaltetes Café. Eins das vom Geschäft mit dem Kaffee allein nicht leben kann. Es gibt hier allerlei Dinge zu kaufen, die nicht so recht hier reinpassen. Jedenfalls ist das mein Eindruck.

Drachenbrücke,Đà Nẵng Vietnam2025,born4travel.de

Ein sehr freundlicher Grab-Fahrer bringt uns zur Basisstation der Bà Nà Hills SunWorld.
Unterwegs hält er plötzlich an und empfiehlt, die Tickets schon hier zu kaufen. Eine junge Frau kommt ans Auto. Das wirkt alles etwas seltsam. Wir sind uns unsicher, aber andererseits wurden wir in Vietnam bisher nie übers Ohr gehauen. Wahrscheinlich eine Freundin, die etwas Umsatz machen will. Also sagen wir zu. Doch der Fahrer merkt, dass wir uns dabei nicht ganz wohlfühlen.
Am Ziel angekommen begleitet er uns zur Sicherheit bis zum Eingang, um zu zeigen, dass alles seine Ordnung hat. Und tatsächlich – alles ist in Ordnung.
Wir verabreden, dass er uns später wieder abholt und tauschen unsere WhatsApp-Kontakte aus.

Bà Nà Hills

Die Bà Nà Hills liegen etwa 30 Kilometer westlich von Đà Nẵng und waren einst ein Luftkurort der französischen Kolonialherren. Sie flüchteten in die Berge vor der Hitze der Küstenregion. Nach dem Abzug der Franzosen 1945 verfiel das Gebiet, bis 2009 ein vietnamesischer Investor das Potenzial entdeckte. Die nebligen Hügel verwandelte er in ein Freizeitparadies à la Disneyland in einer Höhe von 1.487 m über dem Meeresspiegel.
Es handelt sich hier um einen Fantasy Park mit über 100 Attraktionen: Alpine Coaster, Drop Tower, 4D‑/5D‑Theater und mehr. Und natürlich gibt es hier ein Resort Hotel. Das Ganze ist eigentlich ein ziemlich kostenintensives Ziel. Wir zahlen 950.000 Đồng pro Person. Das sind 2025 etwa 36€. Kein Pappenstiel für vietnamesische Verhältnisse. Dennoch werden wir nicht nur ausländische Touristen sondern auch viele Besucher aus Vietnam sehen.

Gleich hinter dem Eingang durchläuft man ein Areal mit viel vietnamesischem Ambiente.
Es gibt ein Sonnentor, einen Koi-Teich und schöne, überdachte Galerien mit ein paar Shops.
Alles wirkt bunt und dennoch sehr unaufdringlich und zurückhaltend. Wahrscheinlich ist das Ganze so gestaltet, damit sich der Massenandrang etwas verteilt.
Aber heute ist nicht viel los. Alles läuft sehr organisiert und total entspannt ab.

Bà Nà Hills,Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de
Bà Nà Hills,Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de
Bà Nà Hills,Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de
Bà Nà Hills,Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de
Bà Nà Hills,Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de
Bà Nà Hills,Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de

Die einzelnen Attraktionen des weitläufigen Geländes sind mit verschiedenen Gondelzügen verbunden. Doppelmayr hatte da mal wieder seine Finger im Spiel. Die Seilbahn bringt uns von 44 Metern Höhe auf über 1.400 Meter. Die Aussicht bei klarem Wetter muss fantastisch sein. Wobei die mystische Variante - wie wir sie heute erleben - so schlecht auch nicht aussieht.

Bà Nà Hills,Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de
Bà Nà Hills,Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de
Bà Nà Hills,Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de

Die Sicht ist letztendlich gar nicht so schlecht. Während der Fahrt sieht man sogar Đà Nẵng.
Dahinter erkennt man das Meer!

Bà Nà Hills,Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de

Die erste Attraktion ist eindeutig die Golden Bridge. Ein gebogener, 150 Meter langer Spazierweg, der von zwei überdimensionalen Händen getragen wird.
Die Brücke wurde 2018 eröffnet und ist schnell zu einem Symbol der Bà Nà Hills und Vietnams geworden. Kein Werbevideo ohne diese Brücke. Es ist das Instamotiv.
Auch ich habe bei der Planung dieses Motiv bei Instagram entdeckt.
Leider sind heute keine Instagramer unterwegs, so hätte ich abgucken können, wie man die Brücke am wirksamsten fotografiert. Diese ist nämlich fotografisch gar nicht so einfach festzuhalten.
Mit uns ist gefühlt ganz Indien auf der Brücke unterwegs. Sie sind unheimlich aufgeregt und die schnelle Sprache macht es noch aufgeregter. Ich mag diesen melodischen Sprachklang. Im Gegensatz zu Chinesen, sind Inder beim Fotografieren recht gut organisiert. Auch wenn sie ziemlich viele sind. Ihre Posen benötigen aber kaum Zeit.
Wir lassen sie vorbeiziehen und starten Drohni mit mittelguten Ergebnissen. Denn es wird immer nebliger.

Bà Nà Hills,Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de
Bà Nà Hills,Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de
Bà Nà Hills,Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de
Bà Nà Hills,Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de
Bà Nà Hills,Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de

Anschließend geht’s mit der Gondel nach Little France.
Oben angekommen, stehen wir plötzlich mitten in einem französischen Märchendorf. Komplett mit Kopfsteinpflaster, Giebelhäusern und Caféterrassen.
Es fehlt eigentlich nur noch ein staubiges Feld, auf dem ein paar ältere, Rotwein trinkende Herren Boccia spielen.
Die Gärtner sind fleißig und sorgen für akkurat geschnittenen Hänge.

Es geht treppauf und treppab durch schmale Gassen, vorbei an Boutiquen und Bistros.
Erinnert mich so ziemlich an Figeac. Das kleine Städtchen, das uns auf unserer Frankreichreise im Frühjahr 2023 so verzaubert hat.

Bà Nà Hills,Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de
Bà Nà Hills,Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de
Bà Nà Hills,Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de
Bà Nà Hills,Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de

Wir schlagen uns bis zur Brauerei durch. Die befindet sich auf der höchsten Ebene. Es ist ein riesiger Platz. Auf der einen Seite eine Brauerei, die Beer Plaza. Auf der Anderen die Brauerei im Bayrischen Stil.
Zugegeben ist es etwas verwirrend. Ist Frankreich nicht fürs Weintrinken bekannt? Und vertragen Asiaten eh keinen Alkohol?
Egal.

Zwischen den beiden steht dieser riesige Wasserfall-Brunnentempel namens Sun God Waterfall. Über vierzig bronzene Gottheitsfiguren aus der griechischer Mythologie - nebst Helios ganz vorn in einem Wagen - zieren den Brunnen. Und natürlich werden die Wasserspiele akustisch unterlegt. Ein Traummotiv - bei Sonne.
Disneyland eben.

Bà Nà Hills,Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de

Na gut. Wir machen mal einen Ausflug nach Bayern. Hier nämlich gibt es das Freibier.
Das Innere sieht aus wie Münchens Pschorr – nur in groß.
Die Kellner tragen bayrische Trachten und servieren Holzbretter mit verschiedenen bayrischen Speisen.
Auf so etwas haben wir jedoch keinen Appetit.
Wir nehmen nur die zwei Biere, die es zu verkosten gibt. Leider kann keines den südamerikanischen Bieren auch nur annähernd das Wasser reichen.
Am Nebentisch sitzt eine größere deutsche Truppe, wahrscheinlich Motorradfahrer. Wir verständigen uns kurz und stellen fest: Selbst wenn's kostenlos ist, will man es nicht nachbestellen.

Bà Nà Hills,Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de

Bevor wir das Dorf verlassen, wollen wir noch etwas essen. Auf Asiatisches haben wir beide keinen Appetit. Die Auswahl an Restaurants ist riesig. Letztendlich fällt die Wahl auf die vietnamesische Variante von KFC.
Anschließend appen wir den Fahrer an und informieren ihn, dass wir den Berg nun verlassen werden.
Ich schätze mal, er verabredet sich öfter mit seinen Gästen auf diese Weise. Deshalb weiß er auch genau, wann er losfahren muss, um pünktlich am Parkplatz zu sein.

Bà Nà Hills,Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de

Das ist der Eingang zur Gondelstation:

Bà Nà Hills,Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de

Mein persönlicher Höhepunkt des Kitsches sind diese künstlich geschaffenen Felsen 🤭

Bà Nà Hills,Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de

Wir machen noch einen kleinen Umweg und fahren nicht direkt sondern über die Station, wo die Golden Bridge steht. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass die Wolken, die die Sonne verhindern, immer dünner werden. Und vielleicht ist nun, am späten Nachmittag, die Brücke im besseren Licht.
Ist sie aber nicht. Dann soll das so sein.
Wir machen noch das ein oder andere Bild und verabschieden uns von der Fantasy World.
Fazit: Alles war schön und gut. Dennoch hielt sich unsere Begeisterung in Grenzen.
Eins weiss ich schon jetzt: Eine Wiederholung eines Besuchs in diesem Park ist ausgeschlossen.

Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de

Die Sicht bei der Abfahrt gen Tal ist etwas besser als hoch zu:

Bà Nà Hills,Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de
Bà Nà Hills,Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de

Halb Vier treffen wir unseren Fahrer, der uns wieder nach Đà Nẵng zurück bringt. Wie verabredet, steht er da, wo er uns abgesetzt hat. Dieses Arrangement wäre eigentlich nicht notwendig gewesen. Denn am Ausgang stehen Heerscharen an Taxis und Grabautos. Dennoch bereuen wir es nicht, ihn auch für den Rückweg gebucht zu haben. Er ist ja wunderbar gefahren. Warum sollen wir ihm das Geschäft nicht gönnen.
Er nimmt einen anderen Weg als hinzu. Vorbei an viel moderner Architektur.
Bis Đà Nẵng wie Singapore ist, es noch ein langer Weg. Vieles ist eben charmant unperfekt.

... eine Tischdecke wie die in Cape Town gibt es aber hier auch:

Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de
Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de

Es ist noch ein wenig Tag übrig also gehen wir nicht ins Hotel, sondern schlendern noch ein wenig in der direkten Umgebung des Hotels. Erst entlang der Promenade am Fluss und dann durch einen überdachten Markt. Mit solchen Märkten tun wir uns immer ziemlich schwer. Nach der Hälfte biegen wir ab und bleiben in einem netten Café hängen. People Watching mit einem vietnamesischen Kaffee in der Hand ist mehr unser Ding als Märkte durchforsten.

Đà NẵngVietnam2025,born4travel.de

Đà Nẵng wird nicht zu meinen Highlights der Reise gehören.
Mag auch daran liegen, dass wir uns ganz ohne eigenen mobilen Untersatz ziemlich unbeweglich fühlen. Klar kann man immer einen Grab buchen. Aber das ist für mich nicht das, was ich unter Flexibilität verstehe. So macht die Erkundung eines Ortes nur halb so viel Spaß.
Das werden wir im nächsten Ort ändern müssen!


So geht es weiter

Unser letztes Ziel im zentralen Vietnam ist Huế, einst die kaiserliche Hauptstadt Vietnams.

Am Abend buche ich noch schnell den Transfer. Beziehungsweise... ich versuche es.
Auf Bookaway, meinem bisher genutzten Buchungsportal für Transfers, ist der Privattransfer überzogen teuer. Es sind etwa 90 Kilometer, für die GoogleMaps knapp zwei Stunden ansetzt. Ich entscheide mich, für 22 € (für uns beide) einen Kleinbus mit sehr komfortablen Sesseln zu buchen. Mit so einem sind wir im letzten Jahr von Hà Nội nach Hạ Long gefahren. Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Da gab es wirklich nichts zu meckern.

Ich freue mich schon auf die düsteren Steintore und ebensolche Mauern. Bilder wie ich sie schon im Netz gesehen habe und früher eher China zugeordnet hätte.