Warum Vietnam?
Vietnam - unser letztes Ziel, unser sogenannter Lückenfüller am Ende unserer
Langzeitreise der ersten Jahreshälfte 2024 - hat überrascht
und gefesselt. Besonders mich.
Das einfache Vietnam. Das Vietnam auf das man sich einlassen muss. Sonst sollte man es bleiben lassen.
Seine freundlichen und liebenswerten Menschen, die so alles geben, die die beste Nudelsuppe der Welt zubereiten können.
Die Phố stösst sogar meinen heiß geliebten Ramen vom Thron!
Vietnam ist etwas DDR. Informationen zum Krieg waren bei uns, vom befreundeten Land, all gegenwärtig. In allen Medien. Und in der Schule.
Einerseits wollte man es damals nicht hören, aber als am 30.April 1975 das Ende des Krieges vermeldet wurde, habe ich mich gefreut.
Daran kann ich mich bis heute erinnern. Was muss das für ein leidensfähiges Land sein, so viele Jahre einen so mächtigen Gegner mürbe
zu machen bis er von alleine geht.
Als alter Ossi fühle ich mich Vietnam näher als anderen asiatischen Ländern. Spätestens als die „Fidschi‘s“ - wie sie bei uns im Osten
hießen und immer noch heißen - als dringend benötigte Arbeitskräfte eingeflogen wurden. Dennoch wusste man gar nichts von ihnen.
Welches Leben sie nach dem Krieg führten.
Wie es ihnen erging, als die "Fidschi‘s" nach der Wende zurückgelassen und nicht mehr in ihr Land gelassen wurden.
(Davon wird es übrigens im Öffentlich Rechtlichen 2026 einen Mehrteiler geben)
Anfangs das Synonym für Zigarettenverkäufer. Später für Nagel- und Beautystudios.
Langsam mag man sie wieder. Sie arbeiten fleißig und extrem effektiv. Sie sind so unaufdringlich. Und immer freundlich.
Genauso wie in ihrem Land, in das wir uns nun auf den Weg machen.
Übrigens, die Bezeichnung Fidschi kommt mir nie mehr über die Lippen!
Zwei Tage - Vier Flüge
Der Weg bis Saigon, ja - es ist legitim diesen Namen zu benutzen, der offiziell Ho-Chi-Minh-City heisst - ist das Ziel.
Viel zu spät suchen wir nach BC Flügen. Den Hinflug bezahlen - den Rückflug auf Meilen fliegen. Das war der Plan.
An der Bezahlbarkeit haperte es ein wenig. Und so greifen wir wieder tief in die Trickkiste und fliegen eine ganz verrückte Route über Oslo,
Frankfurt und Wien nach Bangkok. Um nach dem kurzen Stopover in den Süden Vietnams zu fliegen.
Am frühen Montagnachmittag, geht’s mit einem Q2 von Miles-CarSharing zum BER.
Die Reise beginnt Lounge-los. Norwegian fliegt ab Berlin nach Oslo nur Holzklasse. So müssen wir uns das Prickelwasser schon
an der Bar des Terminal B selbst kaufen.
Geschmierte Schrippchen haben wir von zu Hause mitgebracht.

Der Flug ist kurz. Die Flugbegleiterin, eine unfreundliche Matka, kann uns die Laune nicht verderben.
Die Aussicht ist prima. Ein Drittel der Flugzeit ist stark turbulent. Und wir kommen sogar lebend an.

Oslo‘s Airport fasziniert uns auch beim zweiten Mal. Wo sonst auf dieser Welt befindet sich ein Flughafen mit Parkett-Fußboden?

Haben wir noch beim letzten Mal den preisbedingten "Umweg" über Oslo
mit einem Aufenthalt in der Stadt selbst verbunden, sparen wir den dieses Jahr ein und übernachten
gleich am Airport Oslo-Gardermoen. Mit dem kürzesten Spazierweg vom Airport war die Entscheidung im
Radisson RED.
zu übernachten, goldrichtig.
Unser Zimmer Nummer 6109 ist modern und nordisch kühl eingerichtet. Aber das ist eher zweitrangig.
Vom Tag bleibt eh nicht mehr viel übrig. Gerade Zeit genug um sich frisch zu machen, um im Restaurant
zu Abend essen. Rainer entscheidet sich für Fish & Chips und ich esse den wohl leckersten Burger außerhalb der USA 😉

Alles wäre super, wenn da die viel zu weichen Matratzen nicht wären. Man sinkt sehr tief ein. Das sind bestimmt um die dreißig Zentimeter!
Und es scheint so gewollt zu sein.
Aber was soll's. Die Nacht ist eh sehr kurz.
Am nächsten Morgen klingelt der Wecker schon um 3.30Uhr!
Der kurze Weg bis zum Flughafengebäude findet fast noch im Halbschlaf statt. Genau wie der flotte Checkin.
Es ist kurz nach Fünf, als wir bereit wären für die Lounge. Doch die öffnet erst pünktlich 6 Uhr.
Das finden nicht nur wir doof. Die Schlange vor dem Eingang wird immer länger. Wir platzieren uns also in einem Café mit Sicht zur Lounge
und warten geduldig bis geöffnet wird. Das Büffet ist sehr übersichtlich. Auch ein Sektfrühstück, auf den bevorstehenden sehr langen Flugtag,
fällt flach. Denn Sekt wird hier nicht angeboten.
Von Oslo nach Frankfurt
Der erste Flug des Tages ist der von Oslo nach Frankfurt.
Wie immer sitze ich am Fenster und hab' gleich nach dem Start einen wunderbaren Blick auf das morgendliche Oslo.


Der Flug ist anfangs etwas wackelig, deshalb beginnt der Service etwas später.
Es wird ein leckeres, echt deutsches Frühstück serviert.
Für uns wird es das letzte dieser Art für die kommenden zwei Monate sein.
Ich verstehe an dieser Stelle nie das LH-Bashing, was das Essen aus der Reihe Heimat anbetrifft.
Der Kaffee schmeckt hervorragend. Das Personal locker drauf. Und Prickelwasser gibt es auch.
Wir sind rundum zufrieden.
Bei der Landung in Frankfurt schält sich langsam die Sonne heraus. Die Sicht ist prima.
An der Mainspitze machen wir eine Kehre und kurze Zeit später landen wir recht sanft.

Wir landen am Vorfeld. Die Busse stehen bereit und so geht es ohne warten zu müssen zum Hauptgebäude. Hier lassen wir uns für die langen Wege auf dem Flughafen mit dem Betreuungsdienst bis zu Panorama Lounge bringen. Die Fahrt ist schon sehr rasant. Aber das macht tierischen Spaß. Und schnell sind wir zudem.
Viereinhalb Stunden haben wir nun Aufenthalt in Frankfurt.
Für so viel "Frei"-Zeit gibt es keine bessere als die Panorama Lounge. Die wurde nämlich ursprünglich als VIP Lounge konzipiert, ist
privat betrieben und ist sehr wohnlich ausgestattet. Ein großer und mehrere kleine Räume mit ganz unterschiedlichen Sitzmöglichkeiten
stehen zur Verfügung.
Die ist natürlich kein Geheimtip mehr und so ist diese Lounge auch sehr gut besucht.
Wir finden dennoch in einem "Wohnzimmer" zwei Plätze für die Lange Zeit des Wartens.
Ich verziehe mich recht bald in den Schlafraum, um nachzuholen was uns das frühe Aufstehen geraubt hat.
Den Rest der Zeit gammeln wir schlemmend von der sehr schönen Auswahl an Speisen und Getränken,
bis wir wieder abgeholt werden und nun zum nächsten Flug, den nach Wien, gebracht werden.

Von Frankfurt über Wien nach Bangkok
Eine Dreiviertelstunde dauert der Flug von Frankfurt nach Wien. Zum ersten Mal überhaupt fliegen wir mit Austrian und dann auch noch in der Business Class. Sowohl auf dem kurzen Flug von Frankfurt nach Wien, als auch von Wien nach Bangkok erleben wir zwei Mannschaften, wie man sie sich nicht besser wünschen kann. Abgesehen vom Wiener Dialekt begeistert mich die Bordmusik: Wiener Walzer.
Die erste Crew ist sichtlich gut gelaunt. Ich vermute ja mal, weil sie im Anschluss gleich Feierabend haben.
Aber ich irre mich. Aber dazu später.
Wie immer sitze ich am Fenster und finde keine geeignete Haltung, um meinen Kopf bequem anzulehnen.
Ganz ohne Aufforderung, fragt mich die Flugbegleiterin, ob ich ein Polster haben möchte. Noch überlege ich,
was das sein soll, da reicht sie mir ein Kissen im knalligen Rot. Das nenne ich mal aufmerksam!
Das Essen auf der Kurzstrecke, das uns serviert wird, ist nicht fotogen, ist aber dermaßen lecker, dass ich am liebsten den Teller abgeleckt hätte.
Im Anschluss gibt es Wiener Torte und feinste Pralinen. Der Schampus fließt in Strömen, „schließlich macht es doch so geschmeidig“
(O-Ton der Flugbegleiterin 😂).



Sowohl die Abholung am Flugzeug als auch der weitere Transport mit einem Rollstuhl klappt super.
Es geht zügig an der Passkontrolle vorbei - schließlich verlassen wir ja gleich den Europäischen Raum - bis zur Lounge.
Die ist recht groß und momentan recht leer.
Wieder sind viereinhalb Stunden warten angesagt. Dieses Mal verfliegt die Zeit allerdings wirklich
im Nullkommanix. Denn an der Sitzgruppe nebenan wartet ein Ehepaar in etwa unserem Semester, die auf ihren Flug nach Mauritius wartet.
Wir kommen recht schnell ins Schnattern. Das macht echt Spaß, denn auch sie sind ziemlich Reise erfahren und haben tolle Stories auf Lager.

Dass der Langstreckenflug mit einer superalten Kiste, namens B777, stattfindet, stört niemanden.
Wie auch immer. Auch das Personal auf diesem Flug, macht das, was man sich als Passagier so wünscht:
Sie verströmen eine gute Laune. Fast wie auf einer Party. Alex und Margrit heißen unsere zuständigen Flugbegleiter.
Drei Stunden dinieren wir vom Feinsten, als wenn wir es nie wieder tun könnten.
Und das allerschönste: Noch nie hatten wir einen so ruhigen Flug nach Südostasien!

Nach 9.5 Stunden touchen wir den Boden Bangkok‘s.
Bei 35 Grad zahlt es sich aus, dass wir Berlin im Jäckchen verlassen haben. Anorak wäre hier fehl am Platz.

So geht es weiter
In Bangkok erwarten uns Temperaturen um und über 30°C bei durchgehend blauem Himmel, Luxus in jeder Hinsicht im besten Hotel, in dem wir je übernachtet haben, Thai Massagen und leckeres Essen