Von Bangkok nach Saigon
Das letzte Frühstück im Peninsula
fällt sehr fruchtig aus. Wieder einmal gibt es Thai-Mango bis zum Abwinken.
Ich mache die allerletzten Fotos mit dem herrlichen Ausblick aus dem Fenster bevor wir 14 Uhr auschecken.
Das gehört zum Service des Hotels, dass man so lange bleiben kann wie nötig. Ganz ohne Aufpreis.
Mit Grab geht es zum Airport.
Der Fahrer fährt ziemlich sportlich. Dennoch brauchen wir 75 Minuten. Bangkok ist wirklich riesig. Und modern.
Unterwegs staunen wir nicht schlecht, welch' hypermoderne Gebäude es hier gibt. Und das nicht nur im Zentrum.

Aus über 35°C Außentemperatur tauchen wir mit Eintritt in das Flughafengebäude wie in eine Kühlzone ein.
Da wäre eine Jacke angebracht.
Der Airport Bangkok Suvarnabhumi ist sehr modern und sehr weitläufig.
Das Einchecken geht flott und ist kaum erwähnenswert. Für BC Passagiere gibt es nicht nur ein oder zwei gesonderte Counter, wie man das so kennt.
Nein es gibt eine gesamte gesonderte Linie an Countern für Royal Silk Gäste.
Die Zeit bis zum Abflug verbringen wir in der edlen "Royal Orchid Lounge". Die ist von Grund auf umgebaut worden
und hat keine Ähnlichkeit mit der von 2016. Damals gab es noch kostenlose Massagen. Diese Annehmlichkeiten gibt es nicht mehr.
Nun gut. Die Einrichtung ist sehr ansprechend. Eine Art Kojen vermitteln eine Art Wohnzimmeratmosphäre.
Natürlich gibt es hier wundervolle Speisen, den wir nicht widerstehen können.
Der echte Schampus, der die "Geschmeidigkeit" bringt 😉

Mit dem Dreamliner, einer B787, geht es endlich nach Ho Chi Minh City.
Es ist ein Kurzflug. Vergleichbar mit dem von Berlin nach München.
In der BC gibt es 30 Plätze. Vier - uns eingerechnet - sind belegt.
Violet ist die Farbe der Thai Airways. In diesem Stil ist nicht nur die Bestuhlung, sondern auch das Sicherheitsfilmchen
und der Signature Drink "Violet Bliss". Ein alkoholfreies Getränk der Butterfly Pea.
Auf dem kurzen Flug gibt eine vollwertige Mahlzeit.
Irgendwie sind Flugtage wahre Fresstage. Das stellen wir immer wieder fest. Opulentes Frühstück, Lounge und nun die Versorgung auf diesem Flug.
Während Rainer sich für Fisch entscheidet, wähle ich Lamm. Und was für eins. So zart und saftig. Unvorstellbar.
Leider ist das Geschirr so Mini, dass ich die Karree‘s mit Hand essen muss.
Für gepflegtes Essen mit Gabel und Messer ist einfach in diesem Schälchen kein Platz.

Beim Anflug ist es schon dunkel. Leider. Das ist der Nachteil in Südostasien. Kurz nach Sechs verabschiedet sich die Sonne.
Das Landmark 81, mit einer Höhe von 461.2 Metern das siebzehnthöchste Hochhaus der Welt, das höchste Gebäude Vietnams und das zweithöchste
Hochhaus Südostasiens, das sehen wir gut beleuchtet beim Anflug auf den Flughafen Tân Sơn Nhất.

Die Immigration ist dann nochmals nervenzehrend. Eine Dreiviertelstunde müssen wir warten.
HCMC - kurz für Ho Chi Minh City - empfängt uns mit 30° Celsius. Umstellen beziehungsweise an die Hitze gewöhnen müssen wir uns nicht.
Dafür waren wir ja schon in Bangkok.
Auch das Auffinden der Grabstation gestaltet sich sehr schwierig. Glücklich den Ort bei der Dunkelheit gefunden zu haben,
klebt ein privater Fahrer an uns und will auch nicht mehr weichen. Für 15USD würde er uns in die Stadt bringen. In Berlin wären wir happy über diesen Preis.
Doch unser Hotel hat uns schon vorab mit den Preisen bei Grab gebrieft. Nach fünf Minuten des Wartens bekommen dann auch wir ein Grab ab.
110.000 Đồng, das sind etwa 4€ (März 2025) kostet die Fahrt.
Wir sind beeindruckt. Nicht nur vom trubeligen Leben auf den Straßen, vom bunten Licht der Stadt, sondern auch, dass der Fahrer ganz nebenbei
CNN Nachrichten schaut. Wir bitten ihn, im Hotel unsere Ankunft anzumelden, wie es das Hotel gewünscht hat. Der Zugang zum Hotel soll etwas
"tricky" sein.
Der Flughafen ist zentrumsnah. Die Fahrt keine dreißig Minuten lang. Dennoch genug Zeit, um mit dem Fahrer ins Gespräch zu kommen.
Er entpuppt sich als äußerst mitteilungsbedürftig. Am Ende der Fahrt wissen wir, dass Südvietnam zwar sozialistisch ist. Aber das sei nur Show.
Für den Frieden nach außen. In Wirklichkeit wünscht man sich den Kapitalismus. O ha.

Vier Nächte, also drei Tage werden wir in Sài Gòn bleiben. Das Hotel ist modern und ragt als Turm aus einem
hypermodernen Shoppingcenter. Ein Angestellter holt uns am Taxi ab und leitet uns zum Eingang des Hotels "Fusion Original Saigon Centre",
den man so zwischen den vielen Shops in diesem sechsstöckigem Shoppingcenter kaum wahrnimmt.
Das Personal spricht ein perfektes Englisch. Das Einchecken erfolgt fix.
Das Zimmer ist zwar bezahlt, aber ein zusätzliches Deposit ist dennoch notwendig. Ich zahle wie immer mit der Watch. Besser gesagt ich versuche es.
denn es funktioniert nicht. Na gut. Dann versuche ich es mit der physischen Karte. Doch die funktioniert auch nicht.
"Karte ungültig" steht da. Hm.
Unser Zimmer befindet sich in der 17. Etage.
Die Lobby ist stylisch und bunt eingerichtet. Der Stil gefällt mir. Auch die Flure sind ein Hingucker. Ich mag so etwas.
Es gibt Spiegel und verschiedenste Wandgestaltungen, wie riesige Bilder mit Vietnamesinnen. Alles ist so stimmig.


Das Deluxe Zimmer mit Kingsize-Bett gefällt uns beiden auf Anhieb. Anders aber cool. Und genug Platz beziehungsweise Abstellfläche gibt es auch. Das Bad ist herrlich geräumig.


Der Ausblick aus dem Zimmer gibt uns keinerlei Orientierung.
Wie auch. Wir kennen uns hier absolut nicht aus.

Es ist kurz nach Zehn. Wahrscheinlich sind alle Restaurants noch geöffnet. Aber wir sind noch vom ständigen Essen am heutigen Tag gut satt.
Viel mehr bewegt uns gerade das Problem mit der Kreditkarte. Schließlich sind sämtliche Hotelreservierungen mit meiner Karte abgesichert.
Am Service-Telefon wird bestätigt, dass meine Karte gesperrt ist. Wieso weshalb und wie wir zu einer neuen Karte kommen, kann man beim 24-Stunden-Notdienst
keine Aussage machen. Es läuft eine Wartung der Systeme. Wir sollen morgen anrufen.
Das nenne ich mal einen 24-Stunden-Notdienst 😐
Es bleibt spannend.
Das Frühstück wird in der 24. Etage serviert. Auch hier zieht sich die moderne Gestaltung des gesamten Hotels durch. Den unverstellten Rundblick über die Stadt gibt es kostenlos dazu. Nach den Frühstücken im Peninsula könnte es das Frühstück hier schwer haben zu punkten. Aber das war eine Fehleinschätzung. Also gut. Goldleuchtende frische Mangos werden nicht angeboten. Aber ansonsten ist das Angebot sehr umfangreich. Es bedient sowohl die asiatischen als auch die westlichen Geschmäcker. Ein reichhaltiges Büffet und eine Menükarte mit Gerichten aus der vietnamesischen und westlichen Küche gibt es dazu. Und das ist auch gut so. So komme ich zu meiner ersten Phở auf der Reise.




Der erste Tag beginnt etwas besonders. Denn wir treffen Doris und Martin aus München, die zufällig und nur heute in Sài Gòn auf der Durchreise sind. Glücklicherweise hat Doris etwas für Saigon vorbereitet, denn wir werden mit dem, was wir auf den ersten Blick von der Stadt sehen, nicht wirklich warm.
Mit dem einfachsten Grab lassen wir uns Vier zum Fito Museum bringen.
Die erste Lektion ist, dass diese Kategorie nicht nur für uns Vier zu klein ist, nein es ist auch ein unbequemes Auto
Fito Museum
Der Eintritt ins Fito-Museum kostet 180.000 Đồng. Das sind etwa 6 € (März 2025). Man kann es nur mit einer Führung besichtigen.
Zugegeben mag ich es nicht. Doch letztendlich ist es doch nicht so schlecht.
Das Gebäude ist kein altes Gebäude, wie es auf den ersten Blick scheint. Es wurde erst 2003 im alten Stil erbaut und seit 2007 ist es für Besucher geöffnet.
Zuerst schauen wir uns eine 15-minütige Dokumentation an, die schon sehr interessant ist. Anschließend werden wir durch achtzehn Räume geführt,
in denen uns die traditionelle vietnamesische Medizin nahe gebracht wird, wo historische Artefakte zusammen getragen wurden und ausgestellt sind.
Es gibt eine unglaubliche Kräutersammlung und haufenweise Fotomotive aus einer uns unbekannten Welt.
Das Museum ist auch ein Schrein zum Gedenken an die Gründerväter der Praxis: Tue Tinh und Le Huu Trac.
Unter einer "vietnamesischen Medizin" kann ich mir gar nichts vorstellen. Man kennt ja die chinesische Medizin. Oder Ayurveda, die indische Heilkunst. Aber vietnamesisch? Wieder einmal bildet Reisen. Beim Gang durch die Räume fallen mir Skulpturen und andere Zeugnisse auf, die ich sowohl als chinesisch einordnen würde als auch schon in Indien gesehen habe. Ist das also ein Mix? Geschichtsbedingt: Ja es ist ein Mix aus indischer und chinesischer Heilkunst. Vietnam ist erst seit 1975 vereint. Vorher war es immer in Nord- und Südvietnam geteilt. Wobei der Norden unter starkem Einfluss Chinas stand und der Süden dem von Indochine, dem Konglomerat der Länder des indischen Subkontinents.





Ganz Usus ist es in Asien, sich Trachten ethnischer Volksgruppen auszuleihen, um sich in dieser Kleidung vor historischem Hintergrund fotografieren
zu lassen. Wir haben Glück und beobachten eine solche Fotosession.
Das ist ein Nón Ba Tầm, der einen Durchmesser von bis zu einen Meter hat, mit einer Krempe von etwa zehn Zentimetern.
Das Schöne ist, dass Vietnamesen kein Problem damit haben, sich auch von Fremden fotografieren zu lassen.
Ein kurzer Augenkontakt und eine Gestik und alles ist geklärt.


Der Rest des Tages läuft nicht rund.
Wir besuchen die Kathedrale von Sài Gòn. Die ist auf dem Weg recht schnell gefunden. Leider wird diese seit vielen Jahren rekonstruiert und ist praktisch
nicht zu sehen. Und für eine Folie gibt es kein Foto von mir.
Auf dem weiteren Weg hoffen wir auf Straßen mit schönen, alten Bauten aus der französischen Kolonialzeit. Leider ziemlich erfolglos.
Etwas genervt würden wir auch ein einladendes Restaurant beziehungsweise ein nettes Café nehmen.
Aber nichts davon gelingt uns. Was im Rückblick ein Ding der Unmöglichkeit ist.
Aus Not entscheiden wir uns dann für die einzige Bar, die uns begegnet. So nach dem Motto: Bevor wir verdursten.
Hier werden Biere wie Heineken angeboten. Keine Lokalen. Und der Blick auf die Speisekarte enttäuscht auch.
Zuletzt landen wir in der Food-Area des Fusion Centers, wo uns erst Minuten nach der Bestellung mitgeteilt wird,
dass die bestellten Speisen nicht serviert werden können, um uns dann ganz zu vergessen.
Ok. Das Museum war ein Volltreffer - der Rest echt doof.
Kurz nach halb Sieben verabschieden wir uns. Doris und Martin werden vom Shuttleservice des Kreuzfahrtschiffes abgeholt, während wir ins Hotel gehen, das sich gleich um die Ecke befindet.

Ho Chi Minh City
Als die Franzosen 1859 Sài Gòn besetzten, wurde gleichzeitig Sài Gòn zur Hauptstadt erklärt. Der aktuelle und offizielle Name der Stadt, Thành phố Hồ Chí Minh, wurde erstmals zwar 1945 ausgerufen. 1976, nach der Wiedervereinigung von Nord- und Südvietnam, aber erst endgültig angenommen. Der Namensgeber Ho Chi Minh war Revolutionär und marxistisch-leninistischer Politiker, im damals noch getrennten Vietnam, wo er erst Premierminister, später Präsident (1945–1969) Nordvietnams war.
Ho Chi Minh City ist momentan die größte Stadt Vietnams.
Der informelle Name Sài Gòn wird dennoch überall in der täglichen Sprache genutzt.
Es gibt jedoch einen Unterschied:
Sài Gòn - wenn es sich um das Stadtzentrum, also den Distrikt 1 und die angrenzenden Gebiete handelt.
Ho Chi Minh City - wenn es um alle städtischen und ländlichen Bezirke geht.
Am Tag zwei unseres Aufenthalts scheint die Sonne.
Es ist immer noch sehr heiß aber eben nicht ganz so drückend.
Wir machen uns auf Entdeckungstour. Jedoch genau in die entgegengesetzte Richtung zur gestrigen. Weit kommen wir dennoch nicht.
Hier sehen wir eine ganz andere Gegend. Die mit den morbiden Hausfassaden. Und die, die aus der Besatzungszeit stammen.
Wir sitzen wieder einmal draußen. Wie das keiner macht. Und trinken Egg- und Oreo-Coffee.
Ein ausgezeichneter Platz um das Treiben in der geschäftigen Đường Nguyễn Huệ, einer der Hauptstraßen in Sài Gòn zu beobachten. Neben uns sitzt der Cafébetreiber in seinem schicken Anzug, um ständig da zu sein, wenn wir weitere Wünsche haben. Aber die haben wir nicht. Wir sind happy mit dem was wir haben. Außerdem haben wir grad' gefrühstückt. Uns reicht, was wir sehen.


Heute ist der 9. März. Ein Tag nach dem Frauentag. Gestern war deshalb Feiertag in Vietnam.
Welches Programm es gestern auf der Đường Nguyễn Huệ gab, wissen wir nicht. Jedenfalls muss hier irre 'was los gewesen sein.
Es muss jede Menge Dekoration abgebaut werden. Die überlebensgroße Plastik einer vietnamesischen Frau als auch die Schlangenformation.
2025 ist nämlich das Jahr der Schlange, die in der vietnamesischen Mythologie für einen hellen Verstand steht.

Weiter geht's über die Kreuzung Đường Nguyễn Huệ - Lê Lợi Boulevard.
Inmitten ein großer Brunnen. Errichtet im französischen Kolonialstil in den Jahren zwischen 1902 und 1908. Französische Soldaten kamen mit ihren
Trompeten während der Besatzungszeit oft hierher. Schnell wurde es ein Treffpunkt, an dem westliche Musik gehört werden konnte. Die Kreuzung bekam
den Namen Tank Binh Ken. Später wurde er in "Bung Binh Ben Ken" umbenannt.
Dahinter steht das Rathaus von HCMC. Inspiriert vom Pariser Rathaus und den Glockentürmen Nordfrankreichs.
Das Gebäude diente als Verwaltungshaus für vergangene Regierungen sowohl während der Französische Kolonialzeit als auch während dem Vietnamkrieg.

Anschließend lassen wir uns treiben. Wir laufen entlang der Straßen mit viel Grün, die sehr gepflegt sind.
Richtiges Genießen kommt nicht auf. Es sind über 35°C und so geben wir bald auf. Es ist einfach viel zu heiss.
Mag aber auch sein, dass wir immer noch nicht akklimatisiert sind. Ich weiss es nicht...


Jedenfalls entscheiden wir uns für eine Attraktion am Rande der Stadt, die ich - wo sonst - bei Instagram entdeckt habe.
Es geht auf's Land.
Nicht ganz. Eigentlich nur an den Stadtrand.
Die Häuser werden schnell niedriger und das gesamte Erscheinungsbild gleicht einer Kleinstadt.

# Bình Quới Tourist Village
Etwa acht Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, direkt am Saigon River, im Nordosten der Stadt, befindet sich das Bình Quới Tourist Village. Es ist kein Top-Secret. Dennoch nehmen sich die wenigsten Besucher Zeit für diesen Garten.
Laternen am Eingang, mittendrin ein See mit Wasserrädern - alles wie aus einer anderen Zeit. 1975 wurde das künstliche Dorf errichtet.
Es soll den Städtern das einstige Leben im Mekong nahe bringen. Genutzt wird es nur am Wochenende. Hier finden verschiedenste traditionelle
Aufführungen sowie Hochzeits- und Geburtstagsfeiern statt.
In der Woche ist es "nur" eine penibel gepflegte und weitläufige wunderschöne Parkanlage am Rande der Stadt.




Nun. Heute ist Montag. Und es ist gar nichts los.
Wenn man von den vielen fleißigen Gärtnern absieht, die den Park mit viel Hingabe peinlichst sauber halten, haben wir den Park für uns allein.
Wohin wir blicken - alles ist wunderschön.




Das letzte Foto ist ein Selfie:
Wir mittendrin im Seerosenteich.

Es ist kurz nach Zwei, als wir die Runde beenden.
Der Garten ist definitiv eine schöne Abwechslung, ein Kontrast zum hustle-bustle in der Innenstadt.
Ein Mehrwert ist auch vorhanden: Die feuchten 34°C fühlen sich hier draußen etwas luftiger und frischer an.
Der einzige Nachteil ist die abgelegene Location. Hier drängeln sich keine Grab's um Kundschaft.
Nach zwanzig Minuten kommt dann doch jemand, um uns abzuholen. Das passt auch, denn es fängt an zu nieseln.
Aber wir kommen trockenen Fußes ins Zimmer, wo schon eine Erholungspause auf uns wartet.
Die extreme Hitze gemischt mit dem immer noch nicht ganz überwundenen Jetlag schreien ganz klar nach einer Ruhepause.
Und dann ist es endlich Montag 8 Uhr in Deutschland.
Ein Termin, auf den wir gehiepert haben. Denn endlich können wir beim Kundendienst der KK-Bank anrufen und nach dem Grund der Sperrung meiner KK fragen.
Tatsächlich war die Sperrung begründet. Und nein - reaktiviert kann sie nicht werden. Deshalb reise ich fortan ohne meine LH-M&M Karte.
Wir sind geschockt und ernüchtert. Gehackt wurde die schon vor längerer Zeit. Das hat nichts mit dem derzeitigen Aufenthalt hier in Asien zu tun.
Es gab versuchte Zugriffe über Revolut und Western Union.
Hm.
Auf diesen Schock braucht's eine Stärkung. Eine Phở wäre super.
Das Netz verweist auf eine Stube nur ein paar Schritte vom Hotel entfernt. Gleich neben einem indischen Tempel.
Einen indischen Tempel gibt es hier auch? Wir sind beide verwundert, denn wir hätten den Tempel heute früh sehen müssen.
Da war keiner. Das schauen wir uns genauer an. Es stellt sich heraus, dass der Tempel hinter einer viele Meter hohen Mauer steht.
Von aussen nicht sichtbar. Von innen auch nicht. Denn alle Tore sind verriegelt.
Zum "A Taste of Saigon" gehts durch ein anderes Gebäude. Eine Art Hausflur, in dem viele Mopeds stehen. Im ersten Innenhof herrscht ein anderes Flair. Vom Trubel ist hier nicht zu hören.

Wir sind die einzigen Gäste und sind sogar unsicher, ob es überhaupt geöffnet ist.
Hinter dem Vorhang sitzen die Betreiber und essen auch gerade.
Unsere Verunsicherung nehmen sie nicht wahr und deuten sofort an, dass wir Platz nehmen sollen.
Wir mögen dieses einfache Flair. Alles ist so unkompliziert und so authentisch.
Und das ist, was wir ausgewählt haben:

Ein interessant gemachter Hinterhof. Der ist nur etwa drei oder vier Meter breit. Ein wenig französisches Flair gibt es auch. Diese Fromagerie ist dann leider nicht echt. Es ist nur ein täuschend echt gut gemachtes Wandbild.

# Saigon Opera House
Für den heutigen Abend hatte ich schon vor der Abreise Tickets für die AO-Show gekauft.
Trotz des niedrigen Preisniveaus in Vietnam sind die nicht gerade billig. Wir zahlen 1,750,000 VDN pro Person.
Im März 2025 sind das 75€ pro Person. Das Publikum ist aber auch überwiegend international. Es sind offensichtlich auch vereinzelte Reisegruppen hier.
Nach dem Betreten der Haupthalle gibt es einen Empfang in Form eines Getränks.
Danach kann man auf dem Außenbalkon noch etwas "frische" Luft schnappen.
Unsere Plätze sind die an der Brüstung in der ersten Etage. Haben also keinen, der vor uns sitzt.
Fast jeder Platz ist besetzt. Die Show ist gut gemacht. Viel beeindruckende Artistik mit vietnamesischen Elementen.
Aufnahmen während der Show sind verboten.


Das Saigon Opera House, gebaut vom französischen Architekten Eugene Ferret, wurde nach einer Bauzeit von nur zwei Jahren im Jahr 1900 eröffnet.
Gedacht war es für die Soldaten, die in Sài Gòn stationiert waren.
Um Straßenlärm zu reduzieren, wurde das Theater zwei Meter höher als die Straßenebene errichtet.
Die Baumaterialien, wie Granit, wurden für dieses Objekt aus Frankreich importiert.
Bis 1918 traten ausschließlich französische Künstler auf. Erst 1918 fand die erste vietnamesische Aufführung statt. Von 1945 bis 1955 war das Haus
geschlossen. 1955 wurde das Theater zum Sitz des Unterhauses der Republik Vietnam. Nach dem Fall von Sài Gòn (1975) nahm das Schloss seine
ursprüngliche Funktion wieder auf. Seit Mai 1975 bekam das Theater zusätzlich den Namen Ho-Chi-Minh-Opernhaus
Die Fassade des Opernhauses ist sowohl am Tag als auch am Abend beeindruckend schön.

Am zweiten Abend sind wir mit Sài Gòn im Reinen.
Die Stadt kann Hanoi aber noch nicht vom Thron schubsen. Ich kann es nicht erklären was unser Problem ist.
Sie hat einfach einen anderen Spirit. Es ist eine moderne Metropole.
Wahrscheinlich - das ist jetzt so mein Ansatz - verbinden wir mit Vietnam alte Fassaden, die so von der Natur wieder eingenommen werden. Das aber, ist in Sài Gòn kaum zu finden. Jedenfalls nicht in der Stadtmitte.
Nur wenige Schritte vom Theater sind es bis zu unserem Hotel.
Ein wenig rumort noch der Jetlag. Keiner von uns beiden hat Hunger. Also lassen wir das Abendbrot einfach auch heute aus.


Den dritten Tag beginnen wir ganz entspannt am riesigen Hotelpool. Hier hängen wir den gesamten Vormittag ab. Den haben wir aber nicht ganz für uns allein. Auch anderen Gästen ist Sightseeing wohl Schnuppe und viel zu anstrengend. Die Sonne brennt erbarmungslos auf den Globus, so dass wir nach einem (ziemlich schlechten und viel zu süßem) Singapore-Sling in Sài Gòn um die Mittagszeit wieder flüchten müssen.

Unser heutiges Highlight habe ich erst gestern gebucht . Es war eher eine spontane Entscheidung.
Viel zu selten nutzen wir solche kurzfristigen Angebote.
Diesmal wollen wir lernen vietnamesischen Kaffee selbst zubereiten.
Anbieter dafür gibt es viele. Aber anstatt lange auf einem der bekannten Portale nach „dem besten“ Kurs zu suchen,
entscheide ich mich einfach für den, der mir sympathisch erscheint . Einfach nur von der Aufmachung her. Eine kleine, feine Coffee Class wartet auf uns.
Wie immer bringt uns Grab hin.
# Egg Coffee Course
Dass Vietnam weltweit der zweitgrößte Kaffeeproduzent ist, das haben wir bei unserem letzten Besuch schon gelernt. Und dass Kaffee hier immer verlässlich gut schmeckt - egal in welcher verrückten Variation - haben wir auch gelernt. Doch wie genau der zubereitet wird, das wollen wir in einer Viet-Coffee-Class lernen.
Zwei Stunden geht die Veranstaltung.
Fünf Dänen, zwei Philipinos, eine Malayin und wir zwei müssen die erste halbe Stunde die sicherlich
interessante aber etwas ermüdende Geschichte des Kaffees in Vietnam über uns ergehen lassen.
Alle werden erst wieder richtig munter,
als es endlich an die Praxis geht. Erst lernen wir das Brühen, das nicht nur vollkommen anders ist, als wir es kennen, sondern für das Gelingen
äußerst wichtig ist. Und dann geht’s Schlag auf Schlag.
Wir beginnen mit der Zubereitung meines absoluten Favoriten, dem Egg-Coffee.
Es folgt der Coco Coffee, der Salt Coffee und der traditionelle Viet Coffee. Natürlich trinken wir jedes Mal unsere Zubereitungen aus.
Die größte Überraschung ist definitiv der Salzkaffee. Wer will schon Salz im Kaffee?
Doch der schmeckt so ungemein lecker, dass ich den vermutlich auch zu Hause zubereiten werde.


Nach zwei Stunden ist die Show beendet. Es sieht so aus, als wenn alle ziemlich zufrieden mit dem Gelernten sind.
Wir sind es definitiv.
Es folgt ein langes Warten auf einen Grab. Keine Wunder. Es ist Rushhour und die Straßen sind dicht.
Aber so ist das eben. Es gibt ja viel zu Gucken.
HCMC gilt ja als Stadt mit dem größten Mopedaufkommen Vietnams. Das hatte ich irgendwo vor der Reise gelesen, konnte es aber nicht glauben, denn schon
im letzten Jahr, als wir in Hà Nội die dichte Masse an Mopedfahrern gesehen haben, war klar: Mehr geht nicht.
Doch es geht!

Eine Aufnahme aus dem fahrenden Grab Richtung Hotel.
Der Himmel sieht gut aus und wir haben eigentlich keine Lust, ins Hotel zurück zu fahren. Aber wie sagt man es dem Fahrer, dass wir
plötzlich 'ne neue Idee haben und doch nicht ins Hotel wollen? Seine Route ist ja in der Reservierung vorgegeben.
Und eigentlich sind wir froh, dass es so ist. So sind vielleicht missverständliche Diskussionen kein Thema.
Also lassen wir uns zum Hotel bringen, um dort gleich den nächsten Grab zu buchen. Nämlich zum Social Club Sài Gòn.

# Social Club - Above Sài Gòn
Erwartet haben wir den "Ersatz" für den ausgefallenen Social-Club-Besuch in Bangkok.
Kubanische Musik, tolle Cocktails und gutes Flair.
Was wir bekommen, ist ein grandioser Blick über die Skyline der größte Stadt Vietnams bei untergehender Sonne. Vom Rooftop in der 24.Etage des
Hôtel des Arts.
Es ist gerade Happy Hour und dementsprechend auch brechend voll. Aber noch bevor der Cocktail fertig ist, ergattern wir einen Tisch
direkt an der Brüstung. Der Cocktail ist übrigens eine Enttäuschung. Da kann uns auch nicht der günstige Preis zu einem zweiten Cocktail
überreden. Es schmeckt wie buntes Zuckerwasser. Ist da überhaupt Alkohol drin?


Kubanische Musik gibt es auch nicht.
Dafür den faszinierenden Blick in die Ferne und den senkrechten Blick nach unten, wo Mopeds im Tausender-Pack an der Ampel stehen.
Wir beide lieben es, diese sich ständig wiederholende Szenerie zu beobachten.

Am Ende des Tages haben wir Appetit auf etwas „Richtiges“.
Mir ist echt flau im Magen. Ist es der viele Kaffee oder haben wir generell zu wenig gegessen?
Wer weiß das schon. Hunger haben wir beide nicht. Eher aus Vernunft gehen wir noch in die Bún Chá Bar, deren Hauptprodukt mich hoffentlich bald zu
Kräften bringt. Rainer bleibt bei seinen Frühlingsrollen. Nur eben gebraten.
Ganz ehrlich gesagt, weiss ich nicht so richtig, wie man das essen soll. Eine Schüssel gegrilltes Fleisch in einer reichhaltigen Brühe,
ein Knäuel kalter Vermicelli Reisnudeln, frisches Gemüse und massenweise Grünzeugs. Also Pfefferminze, Koriander und andere Blätter,
die mir vollkommen unbekannt sind, die ich aber schon in unserem Berliner Dong-Center oft gesehen habe. Hm.
Abgucken von den Anderen ist die Devise:
Man nimmt die diversen Einzelteile, taucht sie in die Suppe, gibt es in die kleinere, leere Schüssel und isst letztendlich hieraus.

Anfangs ist das Essen eine Wohltat. Doch über Nacht bleibt die heiße Wärmflasche meine beste Verbündete.
Am nächsten - unserem letzten Morgen - geht es mir wesentlich besser. Zum Frühstück lasse ich mir vorsichtshalber nur gedämpften Reis und Hühnerbrühe
servieren. Nur um bloß den Bauch nicht zu ärgern.
Wir verlassen heute HCMC. Wir ziehen weiter.
Bei bookaway.com habe ich gestern schon den Transfer zum nächsten Ziel gebucht. Wir sind rechtzeitig fertig zum Checkout.
So bleibt uns noch Zeit, um in der Drogerie eine After-Sun-Creme und Mückenschutz zu besorgen. Ach ja. Und dann schauen wir noch schnell bei Uniqlo vorbei.
Eine weiße langärmelige Bluse als Sonnenschutz kommt auch noch mit, bevor wir Sài Gòn Tschö sagen.
Was wir hier noch nicht wissen, ist, dass wir in knapp einer Woche wieder in Sài Gòn übernachten werden.
So geht es weiter
Es geht ins Mekong. Der Transport dahin ist noch nicht im Kasten. Das hat mir seit geraumer Zeit schon Sorgen bereitet. Es ist aber schon irgendwie ungewohnt, als Individualreisende nicht auf sein eigenes Mietauto zurückgreifen zu können. Das ist eben Vietnam. Da ist einiges anders.
Das Buchen einer Unterkunft abseits der typischen Mekong-Großstädte war kein wirkliches Problem. aber die Adresse scheint nicht ganz eindeutig zu sein. Deshalb ruft die Rezi des # Fusion Original Saigon Centre sowohl die Agentur als auch den Fahrer an. Alles sollte klappen.
Das Auffinden des Homestays im riesigen Mekong ist dann eine andere Geschichte.