▫️ Lake Tioga
▫️ Toulumne Meadows
▫️ Lake Tenaya
▫️ Olmsted Point
1993, bei unserem ersten Besuch in den USA, da gab es einfach nicht so viele Infos wie heute.
Aber als ADAC-Mitglieder waren wir "top" ausgerüstet mit einer "USA-Südwest-Karte".
Alle damals bekannten Highlights waren in dieser Karte beschrieben. Natürlich gehörte auch der Yosemite National Park zu
den Top-Destinations.
Den wir damals übrigens "Josemiete" nannten.
Woher sollten wir auch wissen wie es richtig ausgesprochen wird?
Völlig unbedarft starteten wir damals unsere 5 wöchige Reise, wie sie alle USA-Erstbesucher
anvisieren. Das Wohnmobil nahmen wir in Los Angeles in Empfang und verließen die Stadt Richtung Norden.
Schon im ersten RV-Park, in Santa Barbara, kam man mit anderen Travellern ins Gespräch. Dort ernteten
wir nur ein müdes Lächeln, als wir uns outeten
keine Reservierung für einen Campground im Yosemite zu haben.
Wir beschlossen daraufhin diesen Nationalpark links liegen zu lassen. Schließlich sind
wir auf der Suche nach Einsamkeit und nicht nach einem Ort wo es praktisch alle hinzieht.
Und so ignorierten wir den Yosemite über viele Jahre.
In diesem Sommer 1993, also nach etwa 20 Besuchen im Südwesten der USA, sollte der Yosemite National Park
endlich seine Chance bekommen.
Schon im Februar waren die Übernachtungsmöglichkeiten am Rand des Parks weitesgehend ausgebucht.
Das Übriggebliebene war entweder maßlos überteuert oder vom Leistungsangebot unakzeptabel.
Deshalb habe ich bei der Planung den Aufenthalt in Mammoth Lakes, an der östlichen Flanke der Sierra Nevada,
auf vier Nächte verlängert. Einem Tagesausflug stand damit nichts mehr im Weg. Aber wir wollten es vor Ort entscheiden.
Wir sind absolute Fans amerikanischer Visitor Center.
So gehörte natürlich nach dem Eintreffen, hier in Mammoth Lakes, der Besuch dazu.
Auf die guten Tipps, die man bekommt, haben wir uns schon immer verlassen
können. Sie mögen zu beraten. Aber Besucher, die den Yosemite ignorieren, hatten sie wohl noch nie.
Der Mitarbeiter gab alles um uns den Park schmackhaft zu machen.
"Fahren Sie wenigstens bis zu den Toulumne Meadows und zum Tenaya Lake
Es wird Ihnen gefallen.
Nutzen Sie die Nähe des Standortes hier um wenigstens den östlichen Teil zu besuchen."
Nun. Der Blick vom Balkon verheißt wettertechnisch ein fantastischer Tag zu werden.
Heute ist Freitag. Ein guter Tag den Yosemite zu besuchen noch bevor die
kalifornischen Wochenendtouristen in den Park strömen.
Wir frühstücken recht früh und können recht zeitig unseren Tag beginnen.
Wirklich ohne jegliche Erwartung und vor allem ohne
jegliche Vorbereitung, fahren wir die US-395 gen Norden. Bis zur CA-120, der Tioga Pass Road,
sind es gerade einmal 28 Meilen.
Es ist wie es kommen muß.
Schon auf den ersten Metern dieser fantastischen Zubringerstraße, sind wir über die wahnsinnige Weite begeistert.
Ganz in der Ferne glitzern kleine, bewegte Punkte auf.
Das sind fahrende Autos, die sich am Rand der kahlen und felsigen Bergflanken nach oben schrauben.
Wahnsinn! Ohne einen solchen Größenvergleich würde man diese Dimension gar nicht erfassen können.
Von da kommen wir:
Noch vor dem Eingang zum National Park bleiben wir immer wieder stehen. Fotografieren beziehungsweise filmen.
Wir stellen - wie so oft auf Reisen -
übereinstimmend fest, dass Fotos nur ein Versuch sind die Schönheit einzufangen.
In Wirklichkeit ist eigentlich alles größer und
vor allem sensationeller und beeindruckender.
Die Faszination hat uns im Griff.
Natürlich trägt das perfekte Wetter zu diesem Eindruck bei.
Tioga Lake
Die Warteschlange am Eingang zum National Park ist lang.
Etwas enttäuscht vermuten wir einen proppe vollen Park.
Wie gewohnt, erhalten wir am Eingang eine sehr gute Karte vom Yosemite.
Am ersten Stopp wird erst einmal geplant und beraten wie weit wir fahren
könnten ohne dass wir nur im Auto sitzen.
Und dann erst geht's weiter.
Doch weit kommen wir nicht.
Ständiges Stehenbleiben - aussteigen - etwas erkunden.
Das ist, was wir tun.
Und die Begeisterung nimmt keine Ende.
Toulumne Meadows
Tuolumne Meadows ist bekannt als eine der höchsten Wiesen der Sierra Nevada auf 8.600 2620Fuß über dem Meeresspiegel.
Trotzdem. Wir sind von der Schönheit des Ostteils im Park so fasziniert, dass für uns eines schon jetzt klar ist: Wir werden tiefer in den Park reinfahren. Und zwar mindestens bis zum Tenaya Lake
Durchgehendes Fahren ist allerdings nicht drin. Immer neue Ansichten, immer wieder
neu Faszinierendes.
Dieser Monolit, zum Beispiel, ist faszinierend groß. Deshalb bleiben wir stehen und steigen aus.
Und bei längerem Hinsehen entdecken wir vier Bergsteiger, die mit Seilen abgesichert,
dieses Massiv erklimmen.
Vom Straßenrand betrachtet, vermutet man nicht, dass ein Aufstieg mit Seiltechnik überhaupt nötig ist.
Es sieht gar nicht so steil aus. Aber auch nicht so groß. Denn erst durch die Bergsteiger
im Vergleich,
ist die wahre Größe erschlie?bar.
So sieht es in Fahrtrichtung aus:
Lake Tenaya
Am Lake Tenaya nehmen wir uns mehr Zeit.
Wir befinden uns in knapp 2.500 Metern Höhe.
Der See liegt sehr malerisch in der Sonne und lädt echt zum Baden oder zumindestens zum Verweilen ein.
Aber wir haben so gar nichts mit.
Weder Decken noch Badesachen.
Und wie es aussieht, haben auch die anderen Besucher nicht daran gedacht. Ich denke, man müsste
hier im Park einfach mal mehrere Tage verbringen. Dann könnte man sich ein Paddelboot ausleihen und so den
See erkunden.
Olmsted Point
Es ist kurz nach Mittag, als wir den Olmsted Point erreichen.
Von hier hat man nicht nur eine Übersicht über das Tenaya Tal des Parks, von hier kann man zum ersten Mal den Half Dome sehen.
Rainer hat beschlossen, dass wir noch bis zum Glacier Point fahren.
Wir schauen auf die Karte, die wir am Eingang erhalten haben.
Ich bin wegen der großen Entfernung nicht ganz überzeugt.
Aber für Rainer besteht kein Zweifel. Wer weiß wann wir nochmals hierher kommen
werden. Und wer weiß schon, ob wir wieder so ein geniales Wetter haben werden?
der Fahrer und der Entscheider.
Und irgendwie hat er leider recht.
Der folgende Weg zieht sich hin und ist weniger aufregend.
Wir durchqueren Waldlandschaften, Wiesen und wieder Waldlandschaften.
Aber Nichts wofür es sich lohnt stehen zu bleiben.
Erst als der Tioga Pass zur Big Oak Flat Road und dann zur El Portal Road wird, wird auch die Strecke interessanter und auch kurviger. Es gibt immer wieder Ausblicke auf den Half Dome, der neben dem El Capitan zu den Aushängeschildern des Parks gehören.
Yosemite Valley View
Die Straße schlängelt sich auf der einen Seite ganz eng am Felsen und auf der anderen Seite hat man immer den herrlichen Blick ins Yosemite Valley und auf den Merced River.
Es folgt eine der Königsaussichten im Park:
Ein phänomenaler Aussichtspunkt.
Doch wir sind etwas unglücklich. Denn wir vermissen den El Capitan 🤷♀️
Wie sich später herausstellt - aber hier am Vistapoint wissen wir es noch nicht -
steht der El Capitan links. So ist es, wenn man ziemlich unvorbereitet ein
Areal allein und ohne Hilfe erkundet.
Und so bleibt unser Wunsch ganz reduziert auf den Ausblick vom Glacier Point.
Der große Überblick wie man den Half Dome sieht abhängig vom Standort:
Wawona Tunnel View
Den Wawona Tunnel View bei 1363m Höhe gibt es seit 1933
Es ist wohl der beliebteste Aussichtspunkt im Yosemite. Von hier aus sieht man den
Half Dome und El Capitan.
37°32'57"N 119°40'38"W
Blick auf die in den Felsen "eingefräste" Straße, ganz unauffällig und wahnsinnig nichtig im Vergleich zum Gesamten.
Dann folgt eine ziemlich unruhige Fahrt durch den etwa eine Meile langen Tunnel.
Ganz plötzlich fuchtelt Rainer an seinen Beinen und kämpft mit einem imaginären Flugtier.
Dementsprechend schlingernd ist unsere Fahrt.
Als wir den Tunnel verlassen, bestehe ich darauf, dass wir beide aussteigen und die Sache in Ruhe klären.
Hm. Aber wir finden nichts.
Blick in den westlichen Ausgang des Tunnels.
Die Fahrt geht weiter.
In Erwartung, dass wir eeeendlich da sind, sehe ich im rechten Augenwinkel irgend etwas, das nicht in's Auto gehört.
Es ist ziemlich groß. Etwa 4 oder 5 Zentimeter.
Es fällt von der Decke an der Beifahrerseite direkt auf meinen Arm und dann auf meine Hose.
Instinktartig versuche ich dieses "Flugobjekt", mit gefühlt meterlangen Beinen und Fühlern, von mir zu schnipsen.
Ok.
Ich sehe es nun gar nicht mehr und das ist noch schlimmer!
Erst kommt mein Schrei, den man im ganzen Valley gehört haben dürfte, dann öffne ich während
der Fahrt die Tür. Ganz ungeachtet dessen, dass sich rechts vom Auto eine Felswand befindet.
Der Sicherheitsgurt schnippst hoch - ich muss hier raus!
Glücklicherweise ist da gerade eine kleine Parktasche, an der wir stehen bleiben.
Ich verlasse fluchtartig das Auto, um dann zu schauen was es ist und vor allem wo es ist.
Nach der intensiven Suche finden wir einen verängstigten und tiefbraunen etwa 4 bis 5 Zentimeter großen
Käfer unbekannter Sorte. Auch er scheint froh zu sein, meine Attacke überlebt zu haben.
Und dann kommt auch das Tier zum Vorschein, das Rainer vorher schon geärgert hat.
Natur ist ja gut und schön. Aber bitte nicht auf so engem Raum!
Während der weiteren Fahrt haben wir unseren Spaß über meine Reaktion.
So vergeht auch die unendliche Fahrt zum
Glacier Point.
Glacier Point
Angenehm überrascht sind wir, dass trotz der vielen Menschen hier im Park immer wieder und ohne
langes Suchen an jedem Highlight einen Parkplatz findet.
So auch hier.
Vom Parkplatz bedarf es wirklich nur weniger Schritte bis man dann dieses Monster von Fels sieht,
den Half Dome.
Ein Anblick, den man schon auf Prospekten und Reiseberichten gesehen hat.
Aber in Natura und mit eigenen Augen ist dieser Anblick immer noch - oder gerade deshalb - phänomenal.
An einer Felskante, sozusagen in der ersten Reihe, lassen wir uns nieder und machen das,
was alle Amis tun: picknicken.
Selbstgemachte Stullen und warmer Tee schmecken dreimal so gut bei dieser Aussicht.
Hier vergessen wir die Zeit und noch den elend langen Rückweg bis Mammoth Lake.
Und ich bin froh, dass Rainer darauf bestanden hat bis hierher zu fahren.
Es ist so schön hier!
Die Sicht ist ausgezeichnet.
So ist der Merced River wunderbar im Lauf zu beobachten, wie er
erst über den Nevada Fall und anschließend über den Emerald Pool, weiter über die Vernel Falls
ins Tal stürzt.
Der Blick ins Tal:
Und während wir unsere Brote essen, hat sich ganz leise hinter uns jemand angeschlichen.
Nun fehlt bei diesem Schnupperausflug in den Yosemite Park noch der El Capitan
face to face sozusagen.
Doch für weitere, ausgedehnte Fahrten, haben wir nun wirklich keine Zeit mehr.
Es ist kurz vor 17 Uhr. Und der Weg bis Mammoth Lakes ist noch lang.
Deshalb fahren wir den gleichen Weg zurück.
In der Wawona Road angekommen,würden wir gern einen shortcut über die Pohono Bridge nehmen.
Doch es ist eine Einbahnstraße. Allerdings in die andere Richtuing. Gezwungenermaßen folgen
wir der Straße so weit wie nötig.
Und dann werden wir zu Glückspilzen! Denn der etwa 915 Meter hohe El Capitan steht direkt
auf dem Weg. Man kann ihn gar nicht verfehlen
Erst jetzt, schauen wir genau auf unseren Plan und können das Gesehene, zum Beispiel am Tunnel View, richtig einordnen.
Klasse.
So unvorbereitet, wie wir hier in den Park gekommen sind, wurden wir nicht nur mit
dem schönsten Wetter beschenkt,
sondern auch noch durch die Straßenführung alle großen Highlights des Parks wenigstens
einmal zu sehen.
Eins ist spätestens jetzt klar: Für diesen Park müssen wir in einem unserer nächsten Urlaube mindestens
3 bis 4 Tage einplanen!
Yosemite Valley
Zauberhafte Badestelle im Valley am Mercer River
Der Rückweg ist gefühlt etwas kürzer.
Doch ein Stopp muß noch sein.
Der Tenaya Lake - ob vom Weiten oder ganz nah.
In abendlichen Stimmung ist er sogar noch
schöner als am Tag.
Noch bevor wir die Tioga Road ganz verlassen, entdecken wir rechterhand einen unbefestigten Weg, der uns auf eine Anhöhe bringt. Von hier oben hat man mal die Gelegenheit, den Mono Lake in seiner gesamten Größe zu sehen.
Schaut man auf den See aus dieser Entfernung, ist ganz deutlich zu erkennen, dass die fotogenen Säulen aus Tuffstein am Mono Lake, wo wir gestern erst waren, sich nur ganz rechts - also im Süden des See's - befinden. An anderen Uferseiten sind keine Säulen zu erkennen.
Im Mammoth Lakes angekommen geht's zu "Carl's Jr.", denn auf Abendbrotzubereitung haben wir beide keine Lust mehr. Und wozu gibt es denn schließlich Fastfoodresaturants?
Ein wahnsinnig erlebnisreicher Tag geht zu Ende.
Und ja, wir haben "Frieden" geschlossen mit dem "Josemiete" 😜
Gefahrene Meilen: 255mi = 411km
Lage:
- Am Fuße des Mammoth Mountain gelegen
- Direkt am entsprechenden Skigebiet
- Unweit vieler interessanter Highlights des Sierra National Parks
- Knapp 40 km bis zum Mono Lake und Osteingang Yosemite Park
Zimmer
- Eingerichtete Ferienwohnung mit Wohnzimmer, Schlafzimmer & Balkon
- Sehr gut ausgestattete Küche
- Kamin im Zimmer
Sonstiges:
- Parken kostenlos in der Tiefgarage
- Pool vorhanden
- Für Winter: Direkt an der Gondel Eagle Express