Abgeschieden im äußersten Norden des Capitol Reef National Park befindet sich das Cathedral Valley ...
Abgeschieden im äußersten Norden des Capitol Reef National Park befindet sich das Cathedral Valley ...
Temple of the Moon oder Temple of the Sun sind die bekanntesten Vertreter des Valleys ...
Wenn die Technik selbstständig wird ...
Nach drei Nächten in Torrey verlassen wir den Standort in der Nähe des Capitol Creek National Parks.
Ein toller Park in dem wir noch lange nicht alles gesehen haben und ein Ziel, das wir sicherlich noch einmal besuchen
werden.
Heutiges Ziel: Escalante.
Die Fahrt nach Escalante ist nicht lang. Ganze 65 Kilometer mit einer von Google genannten Zeit von
anderthalb Stunden.
Deshalb entscheiden wir uns noch für eine weiter Attraktion im Park, die kurz und vor allem
bequeme ist: Das Cathedral Valley.
Die bekanntesten Highlights dieses Tals sind der Temple of the Sun und Temple of the Moon.
Es gibt mehrere Zugänge zum Valley.
Der etwas anstrengendere Weg, der nur durch Autos mit wirklichem 4WD und hoher Bodenfreiheit gefahren werden sollte, beginnt
am MM 91 (11,8 Meilen entfernt vom Visitor Center) und führt in die Hartnet Rd.
Diese überquert am Anfang den Fremont River.
Der einfachere und aus meiner Sicht bessere Weg ist die Fahrt über die Cathedral Rd.490 West. Sie beginnt 18,6 Meilen vom Visitor Center, zwischen
MM 87 und 98.
Ab hier ist die Straße ist unbefestigt und rillig.
Die ersten Attraktionen sind 26 Meilen von der Zivilisation entfernt.
Eine Ausschlilerung der Einfahrt selbst ist nicht vorhanden.
Nach einer kurzen Fahrt teilt sich der Weg ohne Hinweis. Ganz wichtig ist nun immer rechts zu bleiben.
Was gibt es also hier zu sehen?
Zu allererst unendliche "Mondlandschaft".
Und ich gebe auch zu, es kann einen schon mal der Mut verlassen oder man ins Zweifeln geraten,
wenn man schon so viel "Erlebnisse der außerordentlichen Art" wie wir sie hatten, ständig vor Augen hat.
Bei jeder Sandpassage oder "natürlichen Treppen" würde ich am liebsten umkehren, da wir eben keinen 4WD
sondern einen SUV Standard fahren!
Wir begegnen auf der gesamten Fahrt nur einem Fahrzeug.
Nach einer knappen Stunde erreichen wir die ersten zwei Tempel.
Beide Monolithen stehen hintereinander . Zu erreichen über eine ausgewiesene Stichstraße.
Langes Wandern ist tatsächlich nicht erforderlich.
Schon von Weitem sieht man, daß der Temple of Moon kleiner ist.
Steht man jedoch davor, ist der Monolith jedoch gigantisch hoch und massiv.
Es herrscht eine herrliche Ruhe. Denn wir sind ganz allein hier.
38°26'42"N 111°11'31"W
Temple of the Moon
Temple of the Sun
Froh darüber, daß wir bis hierher vollkommen unbeschadet gekommen sind, wagen wir keine weiteren
Entdeckungsreisen. Schließlich sind wir hier 26 Meilen von der Zivilisation entfernt. Und der gesamte Rundkurs beträgt
eine ungefähre Länge von 57 Meilen.
Deshalb kehren an dieser Stelle um.
Rechterhand lockt ein vertrockneter aber sehr fotogener Flußlauf.
Hier schauen wir uns etwas um, finden einen alten Knochen
von wem auch immer.
Wie groß diese Senke ist, sieht man erst mit einem Vergleichsobjekt.
Den Plan, über den Burr Trail nach Escalante zu fahren, verwerfen wir ganz schnell.
Über dem Gebiet hängt eine häßlich dunkle Wolke.
Deshalb fahren wir die UT 24 bis Boulder.
Im malerisch gelegenen Hell's Backbone Grill machen wir einen ersten, kurzen Boxenstopp.
Eigentlich ist hier zwischen 2.30pm und 5pm geschlossen.
Es ist schon 3pm.
Doch man ist gnädig mit uns und serviert trotzdem den bestellten Kaffee. Und der
ist vorzüglich!
Gestärkt geht's jetzt weiter, nicht über die gewohnte UT 24, denn die kennen wir ja schon auf diesem Abschnitt.
Wir nehmen die empfohlene Hell's Backbone Road.
So weit - so gut.
Seit 1993 bereisen wir die USA. Jahrelang ohne Pannen und andere Überraschungen. Doch die letzten beiden Jahre hat uns dieses Glück verlassen. Erst erwischt uns eine Flash Flood im Upper Antilope Canyon, dann versacken wir auf dem Weg zur CBS im tiefen Modder und ein Jahr später wiederum wird uns feinster Sand zum Verhängnis.
Die Fahrt im Cathedral Valley haben wir schadlos überstanden. Ganz ohne Steckenbleiber.
Doch ich war sehr angespannt und heilfroh, als die asphaltierte Straße erreicht war.
Nun. Die Hell's Backbone Road ist unbefestigt. Wellblech trifft auf große, spitze Steine. Wieder einmal sind wir im angespannten Zustand in Erwartung eines Reifenplatzers oder anderer Unpäßlichkeiten!
Ansonsten ist die Fahrt schon das Ziel.
Man fährt vorbei an weiten Landschaften, an Espenwäldern.
An einer Lichtung bleiben wir stehen.
Rainer entdeckt etwas das es wert ist stehen zu bleiben und zu filmen.
Hm. Auch ich steige aus und suche ein Fotomotiv.
Wir beide drücken die Tür zu - damit kein Tier während unserer Abwesenheit ins Autoinnere gelangt.
der Schlüssel steckt...
Und dann passiert es: die Automatik verschließt das Auto und wir kommen nicht mehr rein!
Vollkommen verdattert und ungläubig schauen wir uns an.
Das gibt es doch nicht. Wie oft haben wir es genau so gemacht.
Mit steckenden Schlüssel das Auto verlassen.
Hm. Nun stehen wir und können keine Tür öffnen!
Vergeblich versuchen wir die Tür zu öffnen, sind uns dabei
aber ganz sicher, daß wir keine Schuld haben. Und hoffen auf irgendeine "Entspannung" der Elektronik, die vielleicht
durch das Gerüttel auf der unbefestigten Straße etwas "durcheinander" gekommen sein muß.
Nach eine Viertelstunde ist für mich alles klar: ich schleppe einen Klopper von Stein an und will das Fenster der Fahrerseite
einschlagen. Rainer fällt fast ins Koma vor Aufregung, daß ich so schnell dabei bin, das Auto kaputt zu machen.
Mir ist das Auto egal. Hier in der Muschpukei alleine den Abend oder womöglich die Nacht außerhalb des Autos zu verbringen,
gleicht für mich einem Albtraum
Zusammen mit all den "Elchen" des Waldes oder Bären.
Nö, das will ich einfach nicht.
Nach einer weiteren Weile der Diskussion, ob ich nun das Fenster einkloppen darf oder nicht,
kommt ein Honda CRV mit Familie über'n Berg angefahren.
Sie steigen aus und hören sich unsere Story an.
Dann stellen sie sich vor und sagen: We will help you.
Beiden fällt uns wirklich ein Stein vom Herzen.
Als dann die erwachsene Tochter mit einem riesigen, schwarzen Hund aussteigt, schwindet meine
überschwängliche Freude.
Egal.
Beide Männer nehmen sich derm Casus Knacktus an.
Sie rütteln an den Türen ohne weiteren Erfolg.
Dann fällt ganz schnell eine Entscheidung: Tochter mit Hund steigen nach vorn ein,
Kate und wir beide sitzen hinten.
Sie nehmen uns mit zurück nach Boulder.
Unterwegs quatschen wir das ganz normale Blabla...erfahren, daß sie aus Salt Lake City sind, die Tochter seit kurzem hier nach
Boulder gezogen ist und sie gerade ein verlängertes Wochenende bei ihr verbringen.
Im Ort Boulder angekommen, gehen wir in die Rezeption des "Hell's Backbone's"- Resorts telefonieren mit Alamo und hoffen darauf, daß man uns
den Masterzahlencode, der sich an der Außenseite der Tür befindet, geben kann.
Den bekommen wir auch, aber man weiß nicht, ob der auch funktioniert.
Na klasse.
Andere Varianten, wie den Sheriff anzurufen oder Hilfe aus der nahegelegenen Ranch zu holen, notieren wir zwar als
allerletzte Lösung, hoffen aber auf die Öffnung mittels Zahlencode.
John und Kate beschließen wieder mit uns zum Auto zu fahren.
Er greift sich einen dünnen Kleiderbügel von der Garderobe des Restaurants und wir ziehen ab.
Oben angekommen stellen wir fest, dass der Code nicht funktioniert.
Die Enttäuschung ist entsprechend groß.
Nun folgt die rabiate Variante eine Tür zu öffnen. Eine Weise, die ich hier gar nicht erst beschreiben will.
Mit unserem privaten Auto würden wir jedenfalls so etwas wahrscheinlich nicht tun.
Völlig resigniert sucht Kate im eigenen Auto nach irgendeinem Werkzeug, das behilflich sein könnte.
Und wer hätte es gedacht: Ein recht kleiner aber stabiler Fischköscher bringt den ersehnten Erfolg.
Ok.
Dann ist es wie immer bei unseren Pannen: Jeder macht von dem anderen zur Erinnerung an dieses Erlebnis noch ein Foto.
Zum Dank wollen wir die beiden zum Dinner einladen, aber sie haben keine Zeit und lehnen ab.
Im Gegenteil, sie laden uns ein, sie auf deren Party zu begleiten.
Aber das lehnen wir wieder ab.
Wir fahren nun zurück auf die UT24 und lassen die Fahrt auf der Hells Backbone sein.
Als wir in Escalante ankommen, begrüßt uns Cate, die Inhaberin des Canyons B&B.
Wir wohnen wieder im Gardenroom, genau wie letztes Jahr.
Irgendwie ist das wie "nachause kommen" - alles ist schon vertraut.
Abends gehen wir noch auf'n Burger in's Cowboy Blues Steak Restaurant, wo wir die einzigen Gäste sind.
Wir werden hervorragend bedient. Und die Burger sind sehr schmackhaft.
In Escalante hat sich seit dem letzten Jahr nichts geändert.
Nach wie vor ist die reizende "Skyline" Escalantes fotogen
Gefahrene Meilen: 172mi = 277km