Temperatursturz
Schon zum Sonnenaufgang sind wir wach und fahren zu dem Punkt, von dem man die optimalste Aufnahme der Mesquite Sand Dunes machen kann. Der ist nämlich nicht am Parkplatz, sondern eine halbe Meile weiter in östlicher Richtung.
Sehr viel mehr Zeit investieren wir nicht.
Wir sind nicht zum ersten Mal hier. Und ich habe mich schon 2012
am Fotografieren der Dünen versucht.
Weitere Fotos sind im Reisebericht von 2015 zu finden.
Nach dem Frühstück und nach dem Auschecken holen wir uns im General Store einen Sack Eis für unsere Kühltasche.
Eine kostenlose Gabe des Hotels. "Weil's hier so warm ist."
Und gerade als wir einsteigen wollen, steht da so ein "verdächtiges" Auto mit einer "Tarntapete" beklebt.
Ha! Erwischt!
Da wird sich wohl sich unser über die Aufnahme besonders freuen.
Klar auch, dass ich mich nach diesem Schnappschuss erst wieder vor die Rezeption stelle,
wo es WiFi gibt, und gleich diese Aufnahme nach Hause
schicken "muß".
Und tatsächlich kam sie gut an und ein neuer Desktophintergrund ist entstanden.
Der ganz trockene Kommentar über whatsapp: "Ja rumstehen und rumfahren sehe ich die hier täglich,
aber nicht vor so einer dramatischen Kulisse."
Es geht nun nicht auf direktem Weg gen Westen, unserem nächsten Ziel, sondern in das südlich gelegene
Visitor Center in Furnace Creek.
Ja, es ist ein Umweg.
Aber heute ist auch ein ganz besonderer Tag:
Vor genau 100 Jahren, am 10.Juli 1913, wurde hier im Furnace Creek die höchste Temperatur von
134°F, also 56,7°C fachmännisch gemessen.
Das ist eine Temperatur, die bis heute auf der Welt nie mehr gemessen wurde.
Das hat man angenommen.
Denn bis vor einem Jahr galt die Temperatur von 58 Grad, die im libyschen Wüstenort
Al-Asisia als der höchster Wert, der je gemessen wurde,
als absoluter Rekord.
Doch die Messungen seien von einem unerfahrenen Beobachter
mit veralteten Geräten durchgeführt worden.
Und so hat die World Meteorological Organization (WMO) in Genf den "Titel" dem libyschen Ort aberkannt.
So weit, so gut.
Das heißt aber auch, dass meine gestrigen Temperaturablesungen am Autothermometer auch unfachmännisch sind. Das, obwohl ich unsere Temperaturanzeige mit dem riesigen Thermometer am Visitor Center verglichen habe.
Und eigentlich wollten wir dabei sein, wenn eine Vorführung der anerkannten Messmethode stattfindet.
Aber die soll erst 12.00Uhr stattfinden. So lange wollen wir nicht warten,
denn bis Mammoth Lakes, unserem nächsten Standort, ist es noch ein langer Weg.
Und so finden wir uns mit der Tatsache ab, dass man wohl ohne uns messen wird.
Rainer kauft für sich ein T-Shirt und wir fahren los.
Auf dem Rückweg entlang der CA190 gen Norden, sehen wir dann noch so ein "Tarnauto" mit Tapetenbekleidung, des gleichen deutschen Herstellers wie vorhin.
Es geht noch einmal an Stovepipe Wells Village vorbei und "verabschieden" uns endgültig vom Death Valley mit diesen Aufnahmen.
Die teilweise sehr kurvige Straße ist die kürzeste Verbindung zwischen Stovepipe und der US395.
Das Wetter wird immer schlechter. Leider!
Wir hatten also mit unserem gestrigen perfekten Wetter richtig Glück!
Ein Blick zurück:
Bevor die Fläche des vertrockneten (jedenfalls im Sommer) Owens Lake beginnt, macht die CA190 einen scharfen Knick gen Westen.
Wenn man jedoch die Straße in Fahrtrichtung weiter geradeaus fährt, wird diese zur CA136.
Hier, wo die CA136 auf die US395 trifft, befindet sich das Eastern Sierra Interagency Center.
Wir lassen uns beraten über die Gegend um den Ort Mammoth Lakes.
Der Ranger zaubert richtig schöne Karten vom unter dem Tisch hervor und hat genug Tipps auf Lager,
was wir während der vier Tage unseres Aufenthalts alles besichtigen könnten.
Impressionen vom Abschnitt zwischen Owens Lake und dem Ort Lone Pine:
Im Örtchen Lone Pine bleiben wir im "Totem Café" auf ein Käffchen.
Mich interessiert unter anderem ob hier in den Alabama Hills der Film "Django unchained" wenigstens
teilweise gedreht wurde. Doch die Kellnerin hat den Film noch nie gesehen 🤷♀️
Nach dem Café-Besuch schauen wir im Filmmuseum vorbei. Hier finden die Antwort auf unsere Vermutung.
Tatsächlich wurde Terentinos Film auch auf dem Gelände der Alabama Hills gedreht.
Der Weg bis zu unserem nächsten Hotel für die nächsten 4 Nächte,
dem Juniper Spring Resort
ist etwas öde.
Seeehr öde.
So öde, daß Rainer ein Mittagsschläfchen einlegen muß.
Mit mir ist ja nicht viel Unterhaltung möglich, denn auf Straßen, die ich kenne und dann noch so langweilig sind, schreibe
ich unseren Reisebericht.
Mammoth Lakes empfängt uns nicht nur mit bescheidenem Wetter, es sind auch noch 23°C Kälte!!!
Das ist bestimmt ungesund. Deshalb wünschen wir uns ganz schnell in das Death Valley zurück.
Im Resort beziehen wir ein kleines und gemütliches Condo.
Und unser "Edelgeschirr" aus Styropor wird sich wohl für einige Zeit etwas vernachlässigt fühlen.
Diese Wohneinheit ist mit Allem ausgestattet. Das Geschirr & Co sehen blitzblank aus. Auch die Töpfe!
Nur eingekauft hat keiner. Das müssen wir wohl doch alleine machen.
Der Schlafraum:
Der Ausblick:
Der VONS ist nicht weit von uns entfernt. Hier kaufen ein paar Grundnahrungsmittel für die nächsten Tage ein.
Und weil der Tag noch mehr bieten sollte als nur ein Reisetag zusein, fahren wir zum Devils Postpile National Monument.
Das Rangerhäuschen ist nicht besetzt und so
bleibt die Frage, ob man wirklich nur mit einem Bus zu den Steinsäulen kommt, unbeantwortet.
Jetzt, nach 19Uhr, fahren wir mit unserem Fahrzeug runter.
Die Serpentinenstraße ist schön. Überhaupt gefällt uns das ganze Örtchen. Alles im frischesten Grün.
Und es riecht wunderbar nach tiefem Wald.
Einziges Manko: wir sind heute früh bei 0m über NN gestartet und sind jetzt bei 2445 Meter über der
Meereshöhe.
Die Luft ist knapp und der Druck auf die Brust ist schon gewöhnungsbedürftig.
Unten am Devils Postpile angekommen, ist alles schon ziemlich dunkel.
Für jede Wanderung ist es zu spät.
Aber was soll's: wir haben uns schon mal angetastet.
Gefahrene Meilen: 272mi = 438km