Ostern in Wien
- Prolog -
Einige wenige Tage vor den Osterfeiertagen stand die Frage:
Was machen zu den Feiertagen?
Vier Tage arbeitsfrei ohne das kostbare Urlaubskontingent anzapfen zu müssen, die müssen doch sinnvoll genutzt werden.
Ich: "Hm. Und was ist wenn wir uns Wien ansehen?"
Rainer: "Keine schlechte Idee, warum nicht?"
Laut googlemaps benötigen wir für die Anreise mit dem Auto etwa sieben Stunden.
Das ist sehr gut machbar.
Wir planen schon am Donnerstagnachmittag bis Prag zu fahren und am Karfreitag weiter. So haben wir den ganzen Nachmittag
Zeit zur anfänglichen Erkundung von Wien.
Im Reiseforum
gibt es nicht nur gute Übernachtungstipps.
Nein. Es hagelt auffällig viele Restaurantempfehlungen.
Auf der Suche nach einem passenden Hotel stelle ich fest, daß auch andere die gleiche Idee hatten. Bezahlbare Hotels in der
Altstadt (Innere Stadt) sind einfach mal ausgebucht.
Bei booking.com finde ich ein nettes Hotel,
das am Ende der Shoppingpassage in der Mariahilfer Straße ist. Es gibt Terrassenzimmer mit uneingeschränkter Rundumsicht auf Wien.
Und das Schöne: es gibt ein Osterspecial-Preis. Wenn das nichts ist.
"Nehm' wir"!
Und dann gibt es noch einen angenehmen Zufall!
Schwager und Schwägerin sind über die Osterfeiertage in Prag.
Wir verabreden uns für den Donnerstag Abend.
Da ist die Vorfreude doppelt so groß.
Donnerstag Vormittag kaufe ich noch einen Reiseführer von Vis a Vis im Buchladen.
So bestens vorbereitet kann es am späten Nachmittag losgehen.
# Zwischenstopp: Prag
Die A13 ist nicht nur gut befahren. Zwei Unfälle verzögern die Anreise.
Aus knapp vier Stunden Anfahrt werden es knapp fünf Stunden.
Als wir in Prag ankommen, ist es schon dunkel.
- Hotel Clement, Prag -
Wir checken im Hotel Clement
ein. Es liegt in der Altstadt und ist nur eine Parallelstraße von dem Hotel entfernt, in dem wir gerade vor einigen Monaten genächtigt haben.
Unser Auto parkt in der gesicherten Tiefgarage.
Die Rezidame ist sehr freundlich und versucht auch mit uns in Deutsch zu kommunizieren.
Aber schnell wechseln wir ins Englische. Das ist ihr lieber.
Unser Zimmer befindet sich in der obersten Etage. Wir bekommen das Zimmer 903 zugewiesen.
Es sieht genauso aus wie auf den Fotos des Hotels.
Ich bin begeistert.
Auch das kostenlose wifi ist hier Usus.
Noch mehr begeistert mich die Schale mit frischem Obst und die Nespressomaschine!
Wir kontaktieren schnell mal Schwager&Schwägerin zwecks letztem Stand und gehen zum vereinbarten Treffpunkt in der Revoluční
am Palladium Shoppingcenter.
Hier ist es fast wie ausgestorben. Ganz anders als wir es Anfang Oktober erlebt haben.
Als erstes gehen wir auf die Dachterrasse des
Kotva Einkaufscenters.
Von hier oben gibt es einen kostenlosen Blick auf die Altstadt mit der Teynkirche sowie weiter hinten der Prager Burg.
Leider habe ich nicht meine "richtige" Fotokamera mit. Und so müssen meine IPhoneaufnahmen herhalten.
Es ist Ende März und empfindlich kalt. Das Rooftoprestaurant ist nicht in Betrieb.
Und so trotten wir wieder ab.
Nein in der Prager Altstadt muß man wegen einem geschlossenen Restaurant nicht in Panik fallen. Gemütliche
Bierbars gibt es hier gleich um die Ecke in Hülle und Fülle.
# Dlouha
Einen Block weiter ist die "Dlouha".
Eine Straße in der sich eine Bierbar an die andere reiht.
Einige von denen sind von uns schon mal approved
Zuerst geht es in die Sport Bar Pohoda.
Diese so einfache Kneipe ist genau das Richtige zur Einstimmung.
Hier ist es ganz urig.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Luft hier. Denn in Tschechien darf in Restaurants noch geraucht werden.
In Sekundenschnelle brennen die Augen.
Aber ja, da müssen wir jetzt durch.
Das Frischgezapfte kostet 27 CZK, das ist umgerechnet etwa ein Euro.
Und wir sind uns einig: das tschechische Bier schmeckt einfach lecker!
Anschließend gehen wir in das Lokál Dlouhááá.
Dieses Restaurant ist knüppeldicke voll. Im Eingangsraum winkt man schon ab, als wir nach einem Platz fragen.
Man sollte sich vom ersten Anblick des Restaurants und der Größe nicht irritieren lassen. Erst auf den zweiten Blick erkennt man die
schiere Länge von gefühlten 100 Metern in der Tiefe.
Deshalb auch der Name: Dlouhááá. Übersetzt heißt es: laaaang
Irgendwo hier muß doch für uns ein Platz sein.
Rainer und mein Schwager gehen schon mal vor.
Der eine knapp zwei Meter der andere nur 1.94 Meter groß.
Wir zwei Frauen tippeln hinterher.
Erst heißt es wir müssen noch warten und im Handumdrehen wird uns ein Tisch zugewiesen.
Geht doch.
Und eigentlich wollten wir "knedlíky s gulášem" essen. Aber diese Speise ist aus.
Notgedrungen müssen wir auf eine andere Kombination mit Knödeln ausweichen. Letztendlich ist es eine
sehr seltsame Kombination aus Schweinefilet, Knödeln und Spinat. Aber es schmeckt lecker. Vielleicht ist es
aber auch der Hunger. Habe ich doch seit heute früh nichts gegessen.
Und das dunkle Bier ist oberköstlich.
Bevor wir so ganz versacken geht es noch kurz zum Altstädter Ring.
Die Buden des Ostermarktes schließen gerade, denn es ist schon kurz vor 10pm.
Mein absoluter Favorit auf diesem Platz ist die Kirche der Jungfrau Maria vor dem Teyn.
Die Altstadt ist generell noch ganz gut besucht.
Wir schauen an der Karlsbrücke vorbei und hoffen dabei eine menschenleere Brücke anzutreffen. Doch auch hier
tummeln sich noch viele Touristen und genießen den Blick auf die Moldau und auf die Prager Burg.
Hier kehren wir um. Schließlich haben wir morgen noch ein ausgefülltes Programm.
Während essenstechnisch auch in der Altstadt Prags die Globalisierung mit unendlich vielen Italo- und
Asiarestaurants Einzug halten, findet man zwischendurch Bäckereien, die ein ganz besonderes Gebäck frisch anbieten.
"Chimney" sind aus langgezogenem Hefeteig auf Rollen gedrehte Gebäckstücke, die entweder nur gezuckert oder mit Füllung serviert werden.
In beiden Varianten werden sie warm serviert.
Keiner von uns kann dem süßen Geruch widerstehen. Und so gehen mehrere "Chimneys" über die Theke.
Innen mit flüssiger Schokolade ausgekleidet und zusätzlich mit Eis gefüllt schmecken sie himmlisch.
Letztendlich wiegt die Portion ganz bestimmt die gleiche Kalorienzahl auf wie eine deftige Mahlzeit.
Wie auch immer. Uns schmeckt sie gut.
Im Prague Beer Museum, wieder in der Dlouha, gibt es den endgültigen Absacker bevor wir uns wieder verabschieden.
Bis zu unserem Hotel sind es nur noch ein paar hundert Meter. "Schwagers" fahren noch mit der Bahn in einen Außenbezirk Prags. Doch die Anbindung mit dem Nahverkehr ist selbst kurz nach Mitternacht sehr gut.
Was für ein aufregender Tag.
Heute früh noch den normalen Arbeitstag in Berlin gehabt und abends durch die Straßen von Prag gestromert