Zehn   Neun Tage Tokyo - Der Mama - Tochter - Urlaub

# Prolog

"Sag mal... Was hältst Du davon, wenn wir wieder einen Mutter-Tochter-Urlaub machen?
So wie schon 2010 in Singapore. Zehn ausgeflippte Tage ganz ohne unsere Männer. Dieses Mal aber in Tokyo"
"Cool. Na klar! Tokyo ganz ohne Kind und Kegel? Machen wir!"
"Wann?"
"Im November. Zur Blattfärbung."

Ganz klar gesetzt ist auch der Flug mit der Lufthansa. Bei der Wahl der Buchungsklasse treffen wir uns in der Mitte. Sabine ist die Business Class zu teuer und ich will nicht in der Holzklasse sitzen. Also wird es Premium Economy. Der Preis ist für uns beide ok. Obwohl mein Flug in Berlin startend um etwa 80€ preiswerter ist als der, der direkt in Frankfurt startet.
Unsere Bleibe soll im nahen Umkreis der Akasaka Station sein. Am besten ein Airbnb.

Ein kurzer Exkurs zum Verständnis:
Homesharing, wie sich das in Japan nennt, war bis 2017 eine Grauzone. Das so genannte "Minpaku-Homesharing-Gesetz", das im Juni 2018 in Kraft getreten ist, bot einen Rahmen für die aufstrebende private Wohnungswirtschaft und sollte im Einklang mit der japanischen Tourismusindustrie zum Wachstum verhelfen. Weil man im Jahr 2016 eine Besucherzahl von 24 Millionen Besuchern erreichte, setzte man neue Maßstäbe: 2020 sollen es 40 Millionen sein, im Jahr 2030 stolze 60 Millionen.
Japan ist das beliebteste Reiseziel von Airbnb im asiatisch-pazifischen Raum und einer der zehn größten Märkte des Unternehmens weltweit. Die Rugby-Weltmeisterschaft 2019 und die Olympischen Spiele 2020 sollen die gesetzten Ziele vielleicht noch übertrumpfen. Doch Japans neues Gesetz war voller Hürden, die es für Vermieter erst einmal zu überwinden galt. Im Grunde genommen war es eine von Japan gewollte Bereinigung. Denn längst hat es sich durchgesetzt, ganze Wohnungen zu vermieten, die von ausländischen Investoren nur für diesen Zweck aufgekauft wurden. Das steht nun wiederum im Widerspruch zur Wohnungsknappheit insbesondere in Tokyo.

Die für uns passenden Angebote von Airbnb in Akasaka kann man an einer Hand abzählen. Sie sind unattraktiv. Entweder passt die Lage nicht oder sie sind für uns zwei schlichtweg zu groß und damit zu teuer. Die niedliche Wohnung, die wir im Herbst 2016 angemietet haben, war nicht mehr gelistet. Kein Problem. Denn in Akasaka-Mitsuke sind Hotels wie Pilze aus dem Boden geschossen. Wir buchen also ein Superior Twin Room - Non-Smoking im Hotel Felice. Wie immer über die Plattform Booking.com. (Nachtrag 2022: Neuer Name gleicher Inhalt im HOTEL HILLARYS Akasaka)

# Anreise Teil I

Anfang November droht die Flugbegleiter Gewerkschaft UFO mit einem 48-Stunden-Streik, der am 7. und 8.November stattfinden soll. By the way: Unser Flug soll am 7.November stattfinden. Die Lufthansa versucht sich gerichtlich zu wehren, scheitert aber und beschließt Sonderflugpläne. Das Glück ist kaum zu fassen, denn es sind nur alle Inlandsflüge sowie fast alle Nordamerikaflüge betroffen. Puh... Unser Flug steht!

Mit dem ICE geht's für mich am späten Vormittag nach Frankfurt. Ich habe bei der Buchung des Tickets gleich zwei Sitzplätze reserviert. Vor vier Wochen hatte ich gerade eine Bein-OP. Während der Fahrt die Beine hochzulegen, ist mir vom Arzt empfohlen worden.
Zug fahren ist eine fast neue Erfahrung für mich. Nach einem Abstand von 20 oder 30 Jahren bin ich das letzte Mal vor etwa fünf Jahren mit dem Zug unterwegs gewesen. Aber ich muss sagen: Nicht schlecht!

Streik bei LH - mit Bahn nach FRA,Tokyo 2019,born4travel.de

Am Frankfurter Hauptbahnhof treffe ich Sabine. Beide sind wir etwas überdreht. Logisch. Es ist ja auch mein Kind. Sie hat nicht nur das Reisevirus geerbt sondern auch das Temperament.
Das Taxi bringt uns zum Flughafen.
Das Gebäude haben wir fast für uns allein. Am Selfservice Counter winken wir schon mal unseren Koffern: "Wir sehen uns in Haneda"

Streik bei LH in FRA,Tokyo 2019,born4travel.de

Die Sicherheitskontrolle hat sich versteckt. Hundert Fragen später entdecken wir eine Glastür. Vor uns stehen noch fünf Leute. Aber es dauert. Der Ort ist zwar richtig. Dennoch fehlen irgendwelche Mitarbeiter. Hinter uns stehen bald viele hundert Menschen an. Aber wir haben Zeit. Auch für all diejenigen, die sich noch vor uns von der Seite reinschleichen. Warum auch immer 🤔

Im Tax-Free Shop blödeln wir noch etwas mit dem überdimensionalen Teddy rum. Es gibt verschiedene Fotos, denn ja - mein Kind ist Blogger und Selfies gehören dazu. Ich bin eine andere Generation und muss das nicht verstehen.

FRA,Tokyo 2019,born4travel.de

Da steht er - unser Vogel.
Die Freude ist immer noch überschwänglich. Nicht nur darüber, dass es nach Tokyo geht, sondern auch, dass wir so ein Glück hatten und der Streik an uns vorbeigezogen ist. Per WhatsApp geht das Foto an Familie und Freunde.

Streik bei LH in FRA,Tokyo 2019,born4travel.de

Es ist Dreiviertel Fünf. In einer halben Stunde beginnt das Boarding. Bis dahin machen wir es uns gemütlich auf diesen Liegen, die hier im Vorraum stehen. Das Terminal Z am Frankfurter Flughafen ist ja nicht neu. Aber Liegen? Die habe ich hier noch nie gesehen. Egal. Wir machen es uns darauf gemütlich und beobachten den Strom der anderen Passagiere, die überwiegend japanische Landsleute sind. Ich versuche zu entspannen. Funktioniert aber nicht wie ich will.

Eine Viertelstunde vor Boarding hören wir eine Durchsage. Recht leise. So als wenn da jemand ohne Mikrophon spricht.
"Ah. Sicher beginnt jetzt das Boarding"
"Lass mal entspannt machen. Zuerst werden eh die First und Business und wer auch immer eine Berechtigung zum früheren Boarding hat, aufgerufen."

Plötzlich - rennen fluchtartig Passagiere weg vom Gate. Es herrscht irgendwie Unruhe. Und das hört gar nicht mehr auf!
Alles rennt weg als wenn ein Gorilla gerade aus dem Flugzeug gestiegen wäre. Ein vollkommen unjapanisches Verhalten!
"Hä? War die Ansage etwa eine Gate-Änderung?"
Am Counter wollen wir uns selbst einen Einblick über die Lage verschaffen. Die Antwort ist überraschend und schockierend zugleich! Die Mannschaft der Flugbegleiter ist nicht vollständig. Eine Person hat sich in letzter Minute entschieden doch am Streik teilzunehmen. Der Flug fällt aus!
Schock zur frühen Abendstunde!
"Sie müssen nun wieder den Einreisecounter passieren und dann zum Servicecenter gehen, um den Flug umzubuchen"
Nun reihen wir uns in die im Schnellschritt befindliche Menschenmasse. Der Counter zum Einreisen nach Europa hat Überholpotenzial. Eine Handvoll Europäer flutschen ohne Anstehen durch. Gegenüber stehen gefühlt 90% Japaner. Yäääh!
Gut positioniert stehen Mitarbeiter des Flughafens mit Schildern und weisen den entsprechenden Weg. Ah. Es fällt also nicht nur der Flug nach Tokyo aus. Sondern auch viele Nachtflüge gen Südamerika. Aber das registrieren wir nur beiläufig.

Zuletzt werden alle Passagiere mit dem ursprünglichen Ziel Haneda auf eine Art Balkon geleitet. In der ersten Etage über dem Haupteingang. Welchen Vorteil das hat, wird uns erst später bewusst. Andere wiederum stürmen halsbrecherisch die Rolltreppe in die untere Etage. Da wo wir vor etwa zwei Stunden eingecheckt haben.
So enttäuscht und auch wütend wir auch sind - das Personal am Airport ist sehr freundlich.
Zu allererst müssen wir uns ausweisen, damit wir in diesen abgesperrten Raum dürfen wo nur Passagiere des LH716, also FRA-HND rein dürfen. Wir ziehen eine Nummer und warten. So lange bis unsere Nummer auf dem Display angezeigt wird.
Und das dauert und dauert!

Die ersten wurden umgebucht. Sobald sie sich mit ihren neuen Unterlagen vom Counter entfernen, werden sie von den Wartenden konsultiert. Die meisten sprechen nur Japanisch. Dennoch gehen die Infos wie ein Lauffeuer durch die Reihen. Einige werden schon heute Abend noch mit ANA fliegen können. Dann werden wohl die Restplätze von morgen verteilt. Andere fliegen nach Osaka. Einige nach Nagoya. Später gibt es die abenteuerlichsten Kombinationen. Wir bereiten uns auf verschiedene mögliche Varianten vor. Nach Nagoya und dann mit dem Shinkansen? Wäre auch eine gute Option. Von Nagoya braucht der Shinkansen ganze sechs Stunden. Das wär's doch.

Wie immer im Leben kommt's anders, als es mir überhaupt in den Sinn kommt!
Wartend lehnen wir immer noch am Geländer. Von der unteren Etage hört man in Zeitabständen furchtbar lautes Gebrüll. Die Nerven scheinen blank zu liegen. Dicht gedrängt versuchen viele Hunderte zum Counter zu gelangen. Dagegen herrscht hier oben eine Art gesittete Ruheoase.

Das Warten ist ätzend.
Aus Verzweiflung pfeife ich mir gleich eine ganze Tüte Gummibärchen und anschließend noch Chips rein! Chips gehen eigentlich gar nicht. Bin ich doch seit Jahren trockener Chips Esser!

Irgendwann sind wir dran. Was für ein erlösender Moment. Noch denken wir an nix Schlimmes und sind dennoch absolut naiv. Dann fliegen wir eben morgen.
Unser LH-Service-Typ strahlt Ruhe aus. Das kann definitiv nur ein positives Zeichen sein.
Zuerst werden wir informiert, dass wir den Flug selbstverständlich kostenlos stornieren können.
Aber wollen wir das? Natürlich nicht. Wir befeuern ihn mit unwichtigen Informationen. Dass es eine Mama-Tochter-Auszeit ist. Und dass wir Tokyo lieben... Bla bla bla. Der Ärmste - sag ich nur.
Voller Enthusiasmus lassen wir verschiedene Flugverbindungen checken:
"Mit ANA morgen Abend?" - "Ausgebucht"
"Übermorgen?" - "Ausgebucht"
"Über Nagoya?" - "Heute und morgen ausgebucht"
"Über Osaka?" - "Heute und morgen ausgebucht"
Hm. Auf solch eine Schocknachricht waren wir wirklich nicht vorbereitet.
"Da wäre noch eine Verbindung über Seoul. Morgen Abend." In Seoul könnte er uns schon auf die Warteliste nach Tokyo setzen. Aber dann gibt er zu bedenken, dass auch der Flug morgen kurzfristig storniert werden könnte. Schließlich dauert der Streik auch noch morgen an. Und wir würden wieder am Anfang stehen.
"Ähm...neee"
Dann sucht er eine ganz feine Verbindung raus: Über Singapore. Noch heute Abend. Vielleicht. Wenn der nicht auch noch ausfällt! Leider haben wir keine Sommerklamotten im Gepäck. Außerdem würden wir zweieinhalb Tage unterwegs sein.
Wir lehnen ab. Aber was dann? Es fühlt sich wie eine Ewigkeit an. Was sollen wir machen? Was wollen wir machen? Es scheint so aussichtslos!
In drei Tagen könnten wir wieder mit der LH716 nach Narita fliegen. Er könne auch den Rückflug verschieben. Allerdings nur um zwei Tage. Puh. Schwierig. Wir sind unsicher. Schließlich muss diese Option mit der Kinderbetreuung abgestimmt werden. Klappt.

Flug FRA-HND,born4travel.de

Na gut. Also fliegen wir am 10. statt am 7. Oktober nach Tokyo. Kommen statt am 18. erst am 20. November zurück. Klingt nach einem Plan. Wir sind der Situation eben ausgeliefert und können es in keinster Weise steuern.
Unsere Köpfe glühen. Irgendwie sind wir beide happy, eine Lösung gefunden zu haben. Geknickt, dass wir kein Hotel für die Zeit bis zum 10. hier in Frankfurt bekommen, nehmen wir den Voucher für das Taxi entgegen, schnappen uns das Gepäck, das sicher schon seit einer geraumen Zeit seine Runden dreht und fahren zu Sabine nach Hause.

Vollkommen aufgekratzt treffen wir zu Hause auf eine Familie, die mehr geknickt ist als wir. Wir fühlen uns wie nach einem Kampf mit einem Gladiator. Und zwar einen, den wir gewonnen haben. Die etwa hundert Versuche Booking.com zu erreichen erscheinen dagegen wie eine Entspannungsübung. Die Dame am anderen Ende ist super freundlich und kooperativ. Die Reservierung unseres Hotels wird kostenlos angepasst. Dann verschiebe ich noch die Reservierung für unser bestelltes Pocket Wi-Fi.

Am nächsten Morgen werfe ich mein Vorhaben, die kommenden Tage hier zu bleiben, über den Haufen. Bei Lufthansa erfahre ich, dass ich die Kosten für das Bahnticket nach Berlin vorfinanzieren soll. Außerdem bucht man mir einen Platz in der Maschine von Berlin nach Frankfurt für Sonntag, den 10.November. Die Buchung erscheint nur wenige Minuten später in meinem E-Mail Account.

Auf der Rückfahrt lese ich diesen Artikel in der SZ.
Genau das empfinde ich auch:

November 2019 Streik des Kabinenpersonals,born4travel.de

# Anreise Teil II

Der Streik des Kabinenpersonals ist Geschichte.
Es ist Sonntag der 10.November. Wir frühstücken gemeinsam und hören per Radio eine neue Hiobsbotschaft: Flugreisende ab TXL sollen mindesten drei bis vier Stunden vor dem geplanten Flug zum Airport fahren. Ich kann es nicht glauben und ulke noch rum: Jetzt streiken wohl die Piloten?
Nein. Wir schreiben das Jahr 2019. Der Begriff Flugscham ist seit 2017 in aller Munde. Umweltschützer haben heute den Berliner Flughafen gekapert und die Zufahrt dorthin. Das letzte Drittel vor der Zufahrt zum TXL, also noch auf dem Saatwinkler Damm hat die Polizei abgesperrt. Wir gehen das letzte Stück also zu Fuß. Ein kleiner Fußmarsch stört jetzt nicht wirklich vor der kommenden Nacht, die ich im Flieger verbringen werde. Kurz vor der Brücke staut es sich. Vier Polizisten - sorry, dass ich nicht lache! - versuchen Herr des Menschenandrangs zu werden. Hier darf nur derjenige durch, der auch fliegen will. Klappt natürlich nicht. Wie auch?

zu Fuß auf dem Weg zum TXL,Tokyo 2019,born4travel.de
zu Fuß auf dem Weg zum TXL,Tokyo 2019,born4travel.de

Bin ich eigentlich abergläubisch? Schwer zu beantworten. Aber warum passieren so viele aneinander folgende Dinge vor der Reise nach Japan? Vielleicht erwartet uns ein außergewöhnliches Erdbeben? Keine Ahnung. Vor Erdbeben habe ich in Japan eh keine Angst. Nirgends auf der Welt fühle ich mich diesbezüglich so sicher.

Trotz Marsch sind wir etwas zu zeitig am Airport. Ein Abschied-Prosecco und dann heißt's: "Wir sehen uns in zehn Tagen!"

TXL,Tokyo 2019,born4travel.de

Während Berlin im traumhaften Herbstlicht erscheint (hier der Blick auf den Spandauer Schifffahrtskanal Richtung Tegeler See) ist Hessen von einer tief hängenden Wolke verhüllt.

Flug TXL-FRA,born4travel.de
Flug TXL-FRA,born4travel.de

Sabine treffe ich an diesem verglasten Rondel. Die Begrüßung ist verhalten. Es fehlt die sprudelnde Freude von vor drei Tagen. Wir freuen uns erst - ohne uns abgestimmt zu haben - wenn wir in Haneda den Flieger verlassen. Die Ereignisse von vor-vorgestern drücken extrem auf die Stimmung.

Flug FRA-HND,born4travel.de

Wir sitzen in der Mitte. Weg sind die Fensterplätze auf der rechten Seite. Der Seite, von der man den Fuji-san bei der Landung sehen kann. Mein Sitzplatz ist defekt. Die Flugbegleiterin meint, dass es ihr leid tue. Leid tun? Ok Mädels.
Unsere Reise ist wegen eurem Streik fast schon ins Wasser gefallen. Und jetzt soll ich zehn Stunden in einem unverstellbaren Sitz sitzen. Letzteres denke ich aber nur. Sicherlich. Das mag jetzt unfreundlich wirken und so ich bitte ich etwas süffisant, dass mir das "Leidtun" nicht reicht. Bitte darum, dass sich das jemand anschaut. Die Purserin kommt, gibt ihr Bestes und letztendlich löst sich eine Blockierung im Sitz. Dafür funktioniert mein Bildschirm nicht.
Ok. Ich rege mich aber nicht mehr auf. Bitte lasst losfliegen!!!

Genau wie schon am Freitag kommt der größte Teil der Fluggäste aus Japan. Ich schätze mal es sind fast 90% Asiaten. Sie stehen friedlich in der Schlange an der Toilettentür und machen ausgiebige Dehnübungen à la Yoga. Und praktisch jeder hat eine Maske auf. Sabine holt auch eine Packung raus. Die hat sie im letzten Jahr aus Japan mitgebracht. Ich denke gerade an meine Lieblingsärzte, die mich schon seit Jahren bedrängen auf den Langstrecken eine Maske aufzusetzen. Wüssten sie es - würden sie sich an dieser Stelle freuen. Und ganz ehrlich? Ich hätte es schon früher machen sollen. Die Maske schont beziehungsweise verhindert das Austrocknen der Schleimhäute.
(Nachtrag 2022: Wer hätte damals gedacht, dass Masken nur wenige Monate später auch zum deutschen Alltag gehören werden?)

Das Essen ist sehr japanisch. Von allem etwas.
Eine Art Bento.

Flug FRA-HND,born4travel.de

Der größte Teil ist geschafft. Ich stehe an der Tür und schaue auf die Welt da unten. Wir überfliegen gerade Sibirien. Und das klein wirkende Flüsschen, das sich so regelmäßig durch die Landschaft zieht ist der 630 Kilometer lange Oka River.

Flug FRA-HND,born4travel.de
Flug FRA-HND,born4travel.de
Flug FRA-HND,born4travel.de

Zehn Stunden später sind wir endlich da. Augenblicklich ist alles schöner!
Die Reinigungsarmada ist pünktlich und bereit den Flieger zu übernehmen und wir tuckern zum Ausgang.

Flug FRA-HND,born4travel.de
Flug FRA-HND,born4travel.de

Dieser Streckenverlauf wird selbst 2022 Geschichte sein.

Flug FRA-HND,born4travel.de

Der Haneda Airport ist selbst für uns Nichtjapaner kein Grund verloren zu gehen. Alles ist gut beschildert und so steuern wir als erstes die Geldautomaten an.
Sprache einstellen - Karte rein und schon erscheinen die Geldscheine.
Bei Problemen steht allseits Hilfe zur Seite.

Sabines erstes Geld geht für Peach Saft drauf. Der schmeckt nirgendwo so lecker wie in Japan!

Haneda,Tokyo 2019,born4travel.de
Haneda,Tokyo 2019,born4travel.de
Haneda,Tokyo 2019,born4travel.de

Die Monorail bringt uns nach Hamamatsucho. Ab hier könnte man auch mit der Metro fahren. Wir leisten uns ein Taxi. Denn Akasaka-Mitsuke ist nicht weit von hier. Eine Fahrt mit dem Taxi ist nicht nur um Längen bequemer sondern wir können schon mal Tokyo schnuppern. Es geht durch bekannte Verbindungen Azabu's, und auch der Tokyo Tower ist zu sehen. Die Zeit vergeht wie im Flug und plötzlich stehen wir vor dem Eingang unseres Hotels.

# Erste Impressionen

Das Hotel ist sehr modern. (Die Aufnahme stammt vom Abend)
Das Einchecken erfolgt etwas unbeholfen.
Wir bekommen ein Zimmer im Haus B. Irgendwo in der 5. Etage.
Das Zimmer sieht genauso aus wie im Buchungsportal. Doch was ist mit dem Fenster? Man kann es weder öffnen, noch kommt da Tageslicht rein. Da kriegt man ja gar nichts von der Außenwelt mit. Also geht's wieder ab an die Rezi. Hier bekommen wir die Auskunft, dass es sich um ein Business-Hotel handelt. Also für Leute, die den ganzen Tag arbeiten und spät abends, wenn sie wiederkommen, kein Fenster brauchen.
Also diese außergewöhnliche Aufklärung ist schon sehr speziell.
Hätten wir jetzt nicht einen langen Flug hinter uns, hätten wir sicherlich eine schnippische Antwort darauf. Aber uns verschlägt es echt die Sprache. Egal. Wir verlangen ein Nicht-Business-Zimmer mit wenigstens ein wenig Tageslicht. Denn es gab bei der Buchung keinen Hinweis, dass die Fenster zugeklebt sind. Dieses Mal werden wir in Haus A in der 7.Etage untergebracht. Das Fenster kann man wenigsten ankippen und es kommt seitliches Tageslicht rein.

Die Zustellung unseres Pocket WI-FI hat super funktionieret.
Das haben wir kurz vor der Reise online bei https://www.globaladvancedcomm.com reserviert.
Für 11 Tage zahlten wir 6.210 JPY (2019)

Felice Hotel in Akasaka-Mitsuke,Tokyo 2019,born4travel.de

Ansonsten ist das Zimmer wirklich gut. Tokyoter Zimmer sind meist sehr klein. Das wussten wir. Die zwei Betten sind je um die 1.20 breit und 2 Meter lang. An der Fensterseite befindet sich eine durchgehende, etwa 50 Zentimeter tiefe Platte. Abgesehen davon, dass Platz für das Waschbecken drauf geht, haben wir genügend Platz, um uns hier wohl zu fühlen. Auch die Koffer finden Platz.

Sabine richtet das Pocket WI-FI ein und dann geht's raus. Das muss jetzt sein. Damit wir nicht in Tiefschlaf fallen.

Felice Hotel in Akasaka-Mitsuke,Tokyo 2019,born4travel.de
Felice Hotel in Akasaka-Mitsuke,Tokyo 2019,born4travel.de

Und so sieht das Zimmer aus, nachdem wir uns eingerichtet haben 😆

Felice Hotel in Akasaka-Mitsuke,Tokyo 2019,born4travel.de
Felice Hotel in Akasaka-Mitsuke,Tokyo 2019,born4travel.de

Die beste Überraschung steht im Foyer. Und das ist eine Jura-Kaffeemaschine. Im Schrank steht eine Armada an Wasserflaschen zur freien Bedienung. Bevor wir also losziehen frischen wir uns mit einem leckeren Cappuccino auf.

Felice Hotel in Akasaka-Mitsuke,Tokyo 2019,born4travel.de

Draußen ist es fast schon dunkel. Wir stromern etwas durch die Gassen, fotografieren die ersten super bunten Eindrücke. Denn jeder von uns beiden weiß, wie schnell man sich an die bunte Welt gewöhnt. Heute ist Montag. Und in Mitsuke ist nicht viel los. Da werden wir auf das Wochenende warten müssen.

Akasaka-Mitsuke,Tokyo 2019,born4travel.de
Akasaka-Mitsuke,Tokyo 2019,born4travel.de
Akasaka-Mitsuke,Tokyo 2019,born4travel.de

Dieses Restaurant gab es hier schon vor Jahren. Leider kann man nicht in das Innere schauen. Denn mich würde schon interessieren, wer gleich ein halbes Toastbrot mit zugegeben schön anzusehenden Topping verfuttert 🤔

Akasaka-Mitsuke,Tokyo 2019,born4travel.de

Vermutlich ist dies das älteste Haus in Mitsuke.
Aber es passt hierher. Ein wunderbarer Kontrast zu den anderen Gebäuden. Und wo kann es mehr Kontrast geben als in dieser Megacity?

Akasaka-Mitsuke,Tokyo 2019,born4travel.de

Bei Yoshi (Yoshinoya) bestellen wir eine Beefbowl-Schale. Es vergeht keine Minute und vor jedem steht ein Becher heißen, grünen Tees. Das ist Japan!
Langsam fällt die ganze Anspannung ab. Ja wir haben es doch geschafft hier anzukommen. Mit echt harten Hürden, die fast schon vergessen sind.

Akasaka-Mitsuke,Tokyo 2019,born4travel.de

Tokyo ist schon weihnachtlich geschmückt.
Ein Foto hier und ein Foto da. Es wird mein erster Urlaub ganz ohne meine DSLR. Es gibt nur Smartphone-Aufnahmen. Auch das Foto von uns beiden. Happy aber sehr blass sehen wir beide aus. Der Tag ist ja schon über 35 Stunden alt.

Akasaka-Mitsuke,Tokyo 2019,born4travel.de
Akasaka-Mitsuke,Tokyo 2019,born4travel.de
Akasaka-Mitsuke,Tokyo 2019,born4travel.de

Und gleich am ersten Abend gibt es eine schnelle Nostalgie Runde. Erst an dem Haus vorbei, wo wir früher gewohnt haben, dann an der Busstation, wo Sabines Schulbus startete bis Roppongi. Den alten Supermarkt gibt es auch noch.
Langsam schwinden die Kräfte. Und alles läuft wie in Trance ab. Es wird Zeit, um zurück zum Hotel zu gehen.

Akasaka-Mitsuke,Tokyo 2019,born4travel.de

Im Supermarket an der Akasaka Station, dem "Maruetsu petit", einem 24-Stunden Shop, holen wir uns ein paar schnellverwertbare Kohlenhydrate und Getränke der besonderen Art.

Zum Abschluss entdecken wir noch den hinteren Eingang unseres Hotels.
Und Moment mal. Da sind ja Balkone dran. Ich denke, es sind alles Business-Zimmer - also entsprechend der Logik Zimmer ohne Fenster. Das müssen wir morgen mal checken.

Felice Hotel in Akasaka-Mitsuke,Tokyo 2019,born4travel.de
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Der Flur des Hotels ist wirklich stylisch gemacht. Der ist extrem schmal. Wie breit mag er wohl sein? Ohne Maßband kein Messen!
Aber wenn man so völlig drüber ist, kommt man auf die seltsamsten Lösungen ...

Felice Hotel in Akasaka-Mitsuke,Tokyo 2019,born4travel.de

Es bedarf wohl keiner Erklärung, dass nicht nur die Aufnahmefähigkeit seine Grenze erreicht hat, sondern dass wir nur noch kraftlos ins Bett fallen können. Endlich liegen!! Das tut gut.
Ach ja. Da haben wir noch eine Kleinigkeit: Ein Bier auf die Hand und den Wunsch, dass es ab jetzt nur noch besser wird.

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Felice Hotel in Akasaka-Mitsuke,Tokyo 2019,born4travel.de