Eine der größten Kupferminen der Welt - hier mitten im Nowhere Arizonas ...
Ein echter Geheimtipp. Ein Arboretum und ein Mini-Wandergebiet mit traumhaften Ausblicken ...
Das Frühstück gibt es auf der Terrasse. Es ist nicht viel. Kaffee, Yoghurt mit Granola
und viel frisches Obst.
Die Anlage schläft noch. Es ist wunderbar ruhig.
Die Vogelwelt dagegen ist schon längst unterwegs. Die Blüten der verschiedenartigen Kakteen und der eine langgewachsene
Ocotillo der direkt am Ende unserer Terrasse wächst, sind das, was sie anzieht. Wir müssen also gar
nichts tun, um sie aus der Nähe betrachten zu können.
Gut, dass ich das schon vorgestern Nachmittag beobachtet habe. Deshalb liegt mein
Fotoapparat mit meinem längsten Objektiv schon bereit.
Ein echt traumhaftes Fleckchen hier.
Ich hoffe, wir werden irgendwann nochmals zurückkehren können.
Für Tucson habe ich zu wenig Zeit eingeplant. Aber so ist es eben.
Die gestrige Tour im
Pima Air & Space Museum war der eigentliche Grund für unseren Besuch Tucsons.
Wir müssen einfach wieder kommen!
Gegen 9.45 Uhr starten wir bei 23°C.
Wir fahren noch einen klitzekleinen Umweg, um unsere Villa von der Straße aus zu sehen.
Da oben ist es. Man sieht praktisch nichts und niemanden.
Lange haben wir gestern noch überlegt, wie wir den heutigen Tag gestalten könnten, um nicht von einem Ort zum anderen hetzen zu müssen. Gleich mehrere Tagesordnungspunkte habe ich auf meiner Liste stehen. Aber das wird zu viel. Deshalb verschieben wir zum Beispiel den Besuch der Biosphere2 wieder einmal auf einen anderes Mal in Tucson.
Und so wird die heutige Fahrt aussehen:
Es ist nicht die kürzeste Verbindung, sondern getreu dem Motto: "Der Weg ist das Ziel"
planen wir so zu fahren:
AZ 77 bis Heyden - AZ 177 bis Superior - I-60 bis Scottsdale.
Die AZ-77 führt erst westlich des Catalina State Parks, vorbei am Eingang zur Biosphere2.
Anschließend tauchen wir in eine sehr schöne Landschaft - leicht bergig und gesäumt von
unendlich vielen Saguaros, deren Aussehen so einmalig und vielfältig ist, wie es
menschliche Fingerabdrücke gibt, ein.
Anfangs kriegen die einen oder anderen ein Foto von mir. Aber dann gebe ich auf, alles fotografisch festzuhalten
und fotografiere nur noch mit den Augen.
Mein Koffeinspiegel schreit nach einem Frappuccino bei Starbucks.
Und wie der Zufall es will, ist es die letzte Gelegenheit, bevor wir in die
Pampa stechen. Ab jetzt sind wir allein mit dem hügeligen Land und den Saguaros.
Im Ort Winkelmann verlassen wir die AZ-77 und folgen ab nun der AZ-177.
Ansonsten ist die Landschaft eher wenig aufregend.
Wir passieren kleinere Creeks. Hier und da
steht ein Haus. Oder auch zwei. Ganz einsam. Und ganz einfach.
Doch es ist erstaunlich viel Grün. Das ist wohl so, wenn man im Frühjahr diese Gegend bereist.
Wir, die sonst immer nur im Juli oder August unterwegs sind, kennen es eher nur sandig und staubtrocken.
Das Buschwerk besteht dann meist nur aus Geäst oder graugrünem Blattwerk.
Wir legen eine Pause ein. Zum Beine vertreten.
Gegenüber ist ein Berg. Der sieht so künstlich und symmetrisch aus. Wie eine Pyramide.
Der ist doch Menschen gemacht. Oder?
Rainer lässt Drohni gucken. Doch die darf nicht höher fliegen als 90 Meter. Und damit
kann sie nicht sehen, was sich auf dem Berg befindet.
Hm. Das lässt uns keine Ruhe. Aber wir fahren weiter.
Nach etwa einer Meile biegt rechts eine unbefestigte Straße ab.
Dürfen wir überhaupt hier reinfahren?
Blick Richtung Kearny, AZ
Blick Richtung Kupfermine
Keinen Kilometer später stehen wir vor einem gigantischen Loch.
Es ist eine der größten Kupferminen der Welt.
Historie der Ray Mine
1880 - Beginnender Abbau durch die Mineral Creek Mining Company
1911 - Bau eines Untertage-Schacht
1948 - Vorbereitungen für Umbau zum Tagebau
1952 - Kennecott Copper Corporation verdrängt die einstigen Städte Ray, Barcelona und Sonora
1955 - Fertigstellung für Umbau zum Tagebau
1955 - Schließung Untertage-Schacht
1958 - Übersiedlung der einstigen Bewohner nach Kearny
1986 - Mine wird von Asarco (American Smelting And Refining Company) gekauft
1992 - Fertigstellung der Ray Mine
Die Kupferquelle hat seit Beginn des Abbaus etwa 4.5 Millionen Tonnen Kupfer hervorgebracht.
Sie verfügt über eines der größten Kupfervorkommen in den Vereinigten Staaten mit
nachgewiesenen und wahrscheinlichen Vorkommen von 835,7 Millionen Tonnen Erz mit einem
Kupfergehalt von 1,73% (Stand Dezember 2018).
Der AZ-177 folgen wir weiter bis zum Mini-Örtchen Superior.
Nun geht's auf der US-60 gen Westen weiter.
Unser Ziel ist das Boyce Thompson Arboretum. Das habe ich als Tipp in einem
Forum bekommen. Und eigentlich sind wir im Urlaub weder Museumsgänger, noch gehen wir in
Zoos oder Gartenausstellungen. Es ist wohl dieses Geordnete und Angepflanzte und nicht das natürlich Gewachsene,
was besonders mich von solchen Besuchen abhält. Schließlich wächst hier überall so
viel und so natürlich, dass mir die Vorstellungskraft fehlt, wie mich ein Botanischer Garten
oder Arboretum begeistern könnte.
Doch - wie immer, bestätigen Ausnahmen die Regel. Schließlich haben wir uns auch
in Singapore immer wieder auf den Besuch des Botanischen Gartens eingelassen.
Die Anfahrt aus dem Osten kommend, ist nicht besonders schwierig. Doch wir verfehlen trotzdem
den ersten Exit. Das Arboretum befindet sich nämlich auf der linken Seite. Der Grünstreifen
in der Mitte muss überquert werden.
Lange Rede kurzer Sinn - wir haben es hingekriegt und finden den Parkplatz
vor dem Arboretum 😂
Der Eintrittspreis für den Besuch des Arboretums beträgt 15 USD pro Person. Die Öffnungszeiten sind abhängig von der Jahreszeit. Und weil April hier noch zur Wintersaison gehört, ist es von 8 Uhr bis 17 Uhr geöffnet.
Das Arboretum wurde am 1. April 1924 gegründet, am 5. Oktober 1927 als erste gemeinnützige
Forschungseinrichtung in Arizona gegründet und am 6. April 1929 offiziell eingeweiht
und der Öffentlichkeit zugängig gemacht.
Mit etwa 1.5 Quadratkilometern Fläche ist es der größte und älteste botanische Garten
im Bundesstaat Arizona. Im Arboretum findet man eine Sammlung von 3.900 Arten vor.
Das Arboretum vereint Pflanzen aus den verschiedensten Wüsten und Trockengebieten der Welt.
Sie befinden sich neben der einheimischen Vegetation der Sonora Wüste in den Superstition Mountains.
Das zur Theorie 😎
Quelle: Boyce Thompson Arboretum
Trotz "Winter Season" ist es schon ziemlich heiß. Das Thermometer zeigt 32°C an.
Und der UV-Index ist hoch.
Rainer flitzt nochmals zum Auto und holt Sonnenschutzcreme. Wir wollen ja am Abend nicht
wie Lobster aussehen 😜
Mit dem Ticket bekommt man auch einen Lageplan. Der ist im Grunde genommen nicht nötig,
da alles sehr gut ausgeschildert ist:
Es gibt einen Hauptweg und von dem gehen viele kleine, kurze und naturbelassene Rundwege ab.
Die Rundwege haben Namen und weisen schon darauf hin, welche Art an Pflanzen man dort
erwarten kann.
Außerdem gibt es ein kleines Gewächshaus ebenfalls mit überwiegend Kakteen aus
verschiedenen Trockengebieten der Welt.
Giant Lilly Easter Cactus
Das wirklich überraschende Highlight ist der künstlich angelegte Ayer Lake. Hier gibt es eine kleine überdachte Terrasse und auf der anderen Seite ein paar Bänke im Schutz der Bäume. Man kann entspannen und den Anblick auf den zauberhaft gelegenen See genießen.
Eine weitere Überraschung beginnt linkerhand des Sees.
Hier beginnt ein Trail, der nicht nur etwas steil ist, sondern definitiv festere Schuhe
erfordert. Leider bin ich in FlipFlops unterwegs!
Das ärgert mich natürlich. Aber
es wäre Quatsch, jetzt noch meine Schuhe zu holen. Da würde einfach zu viel Zeit verloren gehen.
Und wieder einmal macht sich Rainer alleine auf den Weg.
Die Bilder, die er mitbringt, machen mich neidisch.
Nach dem Besuch des unerwartet schönen Parks fahren wir ohne weiter Umwege
in unser Hotel, das wir für die nächsten vier Tage gebucht haben.
Seit unserem letzten Aufenthalt im Juli 2019 ist aus dem einstigen Gainey Suites
ein Sonesta Suites Scottsdale Gainey Ranch
geworden. Alle Bedenken, ob es uns hier noch genauso gut gefällt wie im letzten Jahr,
sind verflogen, nachdem wir die Lobby betreten.
Wie schon im letzten Jahr, bekommen wir wieder das Zimmer 106. Besser geht es nicht.
Denn wir mögen die Lage des Zimmers.
Und dann entdecke ich im Zimmer doch einen Unterschied zum letzten Aufenthalt:
Es gibt keine plüschigen Teddybären, die auf dem Bett auf uns warten.
Aber das ist verschmerzbar 😉
Denn alles andere ist wie erwartet.
Auf der Terrasse machen wir es uns gemütlich. Es gibt Kaffee und Entspannung.
Es ist unser 12. Urlaubstag und das erste Mal Zeit für ein entspanntes Nickerchen.
Doch es ist ziemlich warm auf dem Patio. Deshalb machen wir eins auf absolute
Umweltsünder: Die Tür zum klimatisierten Raum wird geöffnet. So kann man es aushalten.
Später gehen wir noch etwas poolen.
Das ist ja wie im Urlaub!
Evening Reception ist praktisch wie ein Abendessen. Es gibt Salat, allerlei Frisches und kleingeschnippeltes Gemüse sowie warme Gerichte.
Das Hotel verlassen wir heute nicht mehr.
Wir lesen etwas, faulenzen und gehen einfach mal früh ins Bett.
Gefahrene Strecke:: 176 Meilen = 283 Kilometer