Reiner Fahrspaß für Freunde des Offroad Abenteuers ...
Vorgestern sind wir zum ersten Mal unterwegs im Bulldog Canyon.
Weil wir eh nur schauen wollten, wie die Beschaffenheit der Strecke ist, ob es sich lohnt überhaupt dort die Gegend zu erkunden und
ob das Fahren auf einer solchen Strecke überhaupt Spaß macht, haben wir nur einen Teil
des Canyons gesehen.
Und es hat Spaß gemacht!
Deshalb widmen wir den gesamten Tag der verbliebenen und längeren Strecke, der Nord-Süd-Verbindung.
Immer westlich der Goldfield Mountains.
Das erforderliche Permit, das wir uns schon vorgestern in der Ranger Station in Mesa besorgt haben, ist unsere Eintrittskarte auf das so herrlich wenig besuchte Land.
Der Bulldog Canyon befindet sich im südwestlichsten Zipfel des Tonto National Forest in Arizona.
Die Nord-Süd-Route, auch Phon D Sutton Trail genannt, ist etwa 8.5 Meilen - also gerade einmal
13.6 Kilometer langer Trail, der definitiv und ohne Ausnahmen nur mit einem 4-WD Allradfahrzeug und
möglichst hohen Radstand befahren werden kann.
Die Strecke hat eine Gesamtsteigung von 53 Meter. Der höchste Punkt befindet sich bei etwa 680 Metern.
Und so wird die heutige Route aussehen:
Am North Gate to Bulldog Canyon OHV Area am Bush Highway beginnen wir unser 4x4WD Abenteuer.
Das Tor ist verschlossen und kann nur mit der Zahlenschlosskombination, die
man mit dem Permit genannt bekommt, geöffnet werden.
Den ersten Teil der Strecke kennen wir schon. Und dieser ist im Großen und Ganzen noch recht einfach zu fahren.
Wir nehmen uns viel mehr Zeit als gestern. Bleiben öfter stehen, genießen die Natur und
lassen die unendliche Weite auf uns wirken.
Weit und breit ist niemand zu sehen.
Den ultimativen Überblick allerdings, bekommt nur Drohni.
Den Überblick woher wir kommen und wohin wir wollen.
Unzählige Saguaros ragen kerzengerade aus den Hängen der
Goldfield Mountains.
Aus der Ferne sehen sie perfekt aus.
Aus der Nähe jedoch sieht man erst ein paar Schönheitsfehler.
Es ist Ende April. Offensichtlich immer noch zu früh, um die Kakteen in voller Blüte sehen zu können. Schade.
〉 WISSENSWERTES
Diese Kakteen sind im Schnitt etwa neun bis zwölf Meter hoch. Manche allerdings erreichen auch fünfzehn Meter.
Frühere Indianerstämme nutzten Kakteen als Lebensmittel, als Werkzeuge aber auch als Medizin.
Aus den Früchten des Feigenkaktus wurde Sirup, Gellees und Wein hergestellt. Die Samen wurden zu Mehl verarbeitet.
Die inneren Rippen des Saguaro Kaktus, die man teilweise an den ausgetrockneten Exemplaren sehen kann,
wurden als Pfeile oder als Saiten für Musikinstrumente verwendet. Auch hat man die festen Teile zum
Bau von Zäunen benutzt.
Salben und Gels zur Heilung von Verletzungen wurden aus dem Inneren junger Kakteen gewonnen.
Die unbefestigte Straße zu fahren ist eigentlich nicht wirklich schwierig. Nur die Überquerung der ausgetrockneten Flussbetten ist fast immer eine Herausforderung. Denn hier liegen vermehrt große Steine. Die Gefahr des Steckenbleibens ist gerade an diesen Stellen sehr groß.
Dabei sieht es von außen gesehen gar nicht so kompliziert aus.
Was auf dem Foto recht einfach aussieht, ist in Wirklichkeit gar nicht so leicht zu fahren, wenn
man keinen größeren Schaden am Auto produzieren will.
Obwohl unser Infinity eine recht gute Bodenfreiheit besitzt, ist das Suchen nach dem besten und
optimalsten Weg sehr wichtig. Es gibt auf unseren Reisen praktisch nie Situationen, bei denen
ich Rainer dirigiere, wo er fahren soll. Das hier ist die Ausnahme, die die Regel bestätigt.
Meine Favoriten sind die Streckenabschnitte, die tief eingebettet durch das Gelände führen. Hier kommt man den Goldfield Mountains ganz nahe. Und die Saguaros wirken noch größer.
Der Phon D Sutton Trail endet nach etwas mehr als sieben Meilen und mündet in die
North Cactus Road. Eine unbefestigte aber wesentlich gezähmtere Strecke, die zum südlichsten Eingang des Areals führt.
Hier können wir wieder über das Smartphone unsere Position lokalisieren.
Rechterhand lockt ein Abzweig von dem wir hoffen, dass er uns auf eine Erhöhung führt. Der Blick auf die Uhr zeigt,
dass wir gut geplant haben und uns diesen Umweg noch leisten können.
Die Steigung ist enorm und an manchen Stellen - jedenfalls für mich - angsteinflößend. Doch Aufgeben kommt nicht in Frage. Auch ich will den Überblick haben.
Das letzte Stück müssen wir noch zu Fuß laufen.
Aber es lohnt sich:
Der unverstellte Blick auf die Superstition Mountains
Von hier ist es nicht mehr weit bis zum Ausgang.
Noch einmal fahren wir entlang des dichten Gestrüpps, bevor wir am Tor stehen. Es ist das südlichste
Tor der Bulldog Canyon OHV Area. Und natürlich ist auch dieses Tor verschlossen.
Auch hier gilt es, mit dem Zahlencode das Tor zu öffnen.
Während Rainer das Tor entriegelt, prüfe ich, ob es noch einen Weg geben könnte auf dieses Areal zu gelangen.
Definitiv nein.
Die Abgrenzung ist durchgehend.
Um die "Superstitions" im glühenden Rot zu sehen, ist es noch zu früh am Tage. Wir versuchen im Ort ein Café zu finden. Zur Not würde es auch ein Starbucks tun. Oder vielleicht doch ein Eis?
Letztendlich landen wir wieder im Hotel, trinken auf unserer Terrasse einen Kaffee, gehen kurz in den Pool
und essen viel zu früh unser Dinner. Es ist sehr warm auf dem Patio vor unserem Hotelzimmer.
Da hilft es auch nicht die Tür zu öffnen und die kühle Luft aus dem Innenraum nach außen weichen zu lassen.
Kurzentschlossen springen wir wieder ins Auto und fahren etwas durch die Gegend.
Richtung Osten. Und dann gen Süden.
Es ist einfach unser Lieblingsareal.
Wir tangieren den Saguaro Lake und fahren entlang des Salt Rivers.
Die Sonne steht schon sehr tief und das Rot des Berggesteins wird intensiver und leuchtender.
Wir verlassen den N Bush Hwy und fahren die Usery Pass Road gen Süden.
Rechterhand begleitet uns ein wildes Feld voller Saguaros jeder Größe und jeder Form.
Einfach traumhaft!
Die N Hackamore Road im Ort Apache Junction ist eine einfache Stichstraße die vom North Apache Trail abgeht. Und dieser Platz ist hervorragend geeignet, um das leuchtend rote Konglomerat mit den ständig wechselnden Rotfärbungen bei Sonnenuntergang zu beobachten.
Das war's also hier in dieser Gegend.
Auf die To-Do-List USA 2020 notiere ich: Wanderungen in den Superstitions.
Als wir im Hotel ankommen, ist es schon dunkel.
Morgen verlassen wir dieses herrliche Domizil. Und wir verlassen Arizona.
Seit wir in den 1990er Jahren Scottsdale für uns entdeckt haben, kommen wir immer wieder und wieder
hierher. Wir können von diesem trockenen und heißen Klima in Arizona einfach nicht genug bekommen.
Gefahrene Strecke: 174 Meilen = 278 Kilometer