Ein Ort für vermeintliche Underdogs hat neue Fans mit viel Sinn für Kunst und Kultur ...
Ein Ort für vermeintliche Underdogs hat neue Fans mit viel Sinn für Kunst und Kultur ...
Ein 15 Meter hoher und bunt bemalter Lehm Berg als Hommage an Gott ...
Ein wenig bekannter Aussichtspunkt auf ein riesiges Labyrinth aus gewundenen Kanälen, Bergrücken und Schlammhügeln ...
Über 130 Metall-Skulpturen mitten in der Wüste und frei zugänglich ...
Farbintensive Badlands zum Sonnenuntergang ...
Kurz nach 9 Uhr ist es schon 23°C, der Himmel ist wolkenlos und die Sonne scheint. Genauso wie wir es von dieser Gegend gewohnt sind.
Auf dem Tagesplan stehen neue Attraktionen im Anza Borrego Desert Park aber auch Orte, die wir schon im letzten Jahr besucht haben. Einfach um diese unserem Sohn zu zeigen.
Den nördlichsten Zipfel der Salton Sea erreichen wir halb zwölf.
Das gelbe, seltsame Gebilde steht am Straßenrand. So stellte man sich wohl Roboter in den
60er Jahren für die Zukunft vor. Es weckt unser Interesse.
Der Parkplatz ist leer.
Das Haus am Salton Sea ist ein Hingucker. Entworfen von Albert Fry und gebaut von 1955 bis 1959.
Es ist das zuhause des North Shore Yacht Club das auch das Salton Sea Museum beherbergt.
Auch im Inneren ist niemand zu sehen.
Wenigstens ist der unverstellte Blick auf den See zugängig.
Die Luft ist noch ganz klar und so ist der Blick zur anderen Seite fast in greifbarer Nähe.
Tolles Ambiente hier. Jetzt fehlen nur ein paar Liegestühle und
eine Bar, in der ein paar Cocktails gemixt werden.
Die Fahrt zur Salton Sea Recreation Area sparen wir uns. Diese haben wir 2012 besucht und die Fischskelette nebst dreckigem Strand waren alles andere als eine tolle Erfahrung.
Unser nächster Stopp ist - zugegeben - eine Wiederholungstat.
Den Ort Bombay Beach haben wir 2018 zum ersten Mal wirklich wahrgenommen.
Er hat etwas Sonderbares. Genug Zeit um an den hiesigen Strand zu gehen, haben wir uns auch nicht genommen.
Inzwischen habe ich mich in die Geschichte des fast vergessenen Ortes eingelesen und
auch über die Bemühungen, Bombay Beach nicht fallen zu lassen, erfahren.
Außerdem wollen wir es unserem Sohn zeigen.
Vermutlich waren wir schon 1993, bei unserem ersten USA-Besuch hier. Aber ganz genau kann sich
niemand daran erinnern.
Das Ortseingangsschild und die ersten riesigen Plakate auf den
Containern linkerhand, sind wie Eintauchen in eine andere Welt.
In die Zeit der 1960er Jahre.
Diese Plakate versprechen außergewöhnliche Bauten. Unter anderem das "Last Resort" der L'Ermitage-Hotelkette.
Und 2021 ist ja nicht mehr so weit.
Zu allererst geht es zum Wall, der die Siedlung vom Strand trennt.
Es gibt eine Treppe, die hoch auf den Wall führt. Das schauen wir uns an und entscheiden kurzerhand das Auto zu holen, um all die Objekte auf dem Strand zu erreichen. Natürlich ist alles auch zu Fuß zu erreichen. Doch die Entfernungen sind weitläufig und das Laufen im Tiefsand ist auch nicht ohne.
Es gibt eine Art festgefahrene Wege. Bleibt man drauf, ist das Befahren kein Problem. Und so geht es mit dem Auto so nahe wie möglich an die Highlights und den Rest läuft man eben.
Ob alles, was hier als Kunst definiert wird, auch Kunst ist, weiß ich nicht.
Es ist interessant es zu sehen und auch den einen oder anderen Gedanken zum Hintergrund
zu erfahren. Doch teilweise wird man einfach das Gefühl nicht los, dass
hier auch nur Müll abgeladen wird.
Wie auch immer. Vielleicht sollte man es als Spielwiese für angehende Künstler betrachten.
Nun fahren wir noch etwas durch die Straßen und entdecken dann auch noch
ein Objekt, das es im Juli letzten Jahres noch nicht gab. Es ist nicht nur
eine Rakete, Im Stil wie wir sie als Kinder gemalt haben. Es ist auch noch ein Aussichtsturm.
Doch leider wird sie erst im Mai 2019 eröffnet.
Fotogen ist sie allemal.
Zwanzig Meilen südlich vom Ort Bombay Beach befindet sich der Salvation Mountain.
Der CA-111 folgend biegen wir in Niland linkerhand ab. Das Ziel kann man nicht verfehlen.
Es ist Leonard Knight's (1931-2014) Hommage an Gott.
30 Jahre hat Knight an diesem Werk gearbeitet. Zwar wollte der Staat Kalifornien diesen Ort schließen,
aufgrund seiner weltweiten Bekanntheit jedoch, konnte man sich nicht durchsetzen. Das Gegenteil wurde erreicht.
Es ist zum Nationalen Kulturgut ernannt worden.
Und obwohl wir nun zum zweiten Mal hier sind: Ganz ohne Bilder geht es nicht!
Nach so viel Kultur meldet sich der Magen.
Der nächste Ort mit Cafés und Shops ist Brawley. Ein sonderbarer Ort. Die Fassaden
haben verwaschene beziehungsweise in der Sonne verblichene Fassadenbeschriftungen und Malereien,
die Fenster sind teilweise verbrettert. Das Gebäude des McDonalds auf der Main Street ist "auf alt" getrimmt.
Für mich ist es eine Mischung aus Ghost Town und amerikanischer Kleinstadt.
Am westlichen Ende von Brawley, im Vons gibt es einen Starbucks, wo wir uns mit Getränken versorgen und mit unseren mitgebrachten Sandwiches einen Lunchbreak einlegen. Denn der Tag ist lange noch nicht vorbei.
Bis zur nächsten Attraktion sind es etwa 50 Meilen. Das sind 80 Kilometer Fahrt.
Es geht zum Anza Borrego Desert State Park.
Ursprünglich hatte ich bei der Vorbereitung auf diese Reise einen halben Tag
für das Fahren mit einem ATV durch die Badlands des Parks eingeplant. Die Anmietungen
dieser Fahrzeuge sind allerdings nicht nur kostenintensiv, die Anmietzeiten passten so gar nicht in
einen Urlaub wie wir ihn machen. Deshalb haben wir uns kurzerhand dagegen entschieden.
2018 sind wir ganz durch Zufall während einer Durchfahrt auf die Schönheit der Badlands gestoßen.
Ein mehrtägiger Aufenthalt mit Übernachtungen in Borrego Springs haben jedoch auch 2019 nicht in
den Plan gepasst und sind für das Frühjahr 2020 fest eingeplant.
Heute schauen wir uns erst einmal die zwei Aussichtspunkte an. Den weniger bekannten
Vista del Malpais
und den Font's Point.
Der Vista del Malpais ist aus dem Osten kommend der erste Aussichtspunkt den wir
anvisieren. Wir folgen also dem unbefestigten Weg. Anfangs ist außer vertrocknetem Ödland
nicht viel zu sehen. Es geht etwas bergauf und wir sind gespannt auf das was kommt.
Nicht lange nach der ersten Erhöhung geht es wieder leicht bergab und wir müssen einige
Tiefsandpassagen überwinden.
Zwar sind wir mit einem 4WD SUV unterwegs, mit dem wir schon
hervorragend den Bulldog Canyon erobert haben, doch bin
ich bei solchen Strecken nie frei von Ängsten. Haben wir uns doch schon in den vergangenen
Jahren mehrfach im Tiefsand fest gefressen. Zugegeben. Es waren immer 2WD SUV's. Aber
ich persönlich möchte diesen Stress nie wieder erleben. Meine zwei Männer denken da
vollkommen anders und sind vollkommen entspannt.
Als wir den ersten Wash erreichen, wird der Weg schon zum Ziel.
Die Canyon-Wände sind zwar nicht hoch aber sehr fotogen.
Es scheint als hätten wir den Canyon für uns ganz allein.
Meine Notizen zur Anfahrt sind nicht ganz eindeutig und wir suchen eine Weile nach einem Hinweis.
Ein anderes Auto kommt uns entgegen. Frank übernimmt sicherheitshalber das Fragen.
Doch schon nach den ersten gehörten Worten unseres Gegenübers ist klar woher
die Insassen des anderen Autos kommen: Aus Deutschland - was sonst.
Vermutlich ist dieser Spot nur unter den deutschen Touri's bekannt 😉
Insgesamt benötigen wir ab Verlassen der S-22 eine knappe halbe Stunde bis zum Ziel.
Zu Letzt führt ein kurzer Stichweg bis zum Kamm, von dem man schon einen faszinierenden
Ausblick hat.
Die genauen Zufahrtsdaten im gesonderten Blogbeitrag
Nach rechts führt ein einfach zu laufender Pfad.
Es geht immer entlang der Abbruchkante.
Und es lohnt sich auf jeden Fall, diesen bis zum Ende zu laufen.
Hinter jeder Biege entdeckt man neue Formationen.
Klasse, was sich die Natur so ausdenkt!
Durch die unglaublich klare Luft wirken die San Ysidro Mountains zum Greifen nahe!
Impressionen vom Rückweg:
Mehr Infos und noch mehr Fotos gibt es im gesonderten Blogbeitrag
Bis zum Sonnenuntergang, den wir am Font's Point verbringen wollen, ist noch genügend Zeit, um einen kleinen Umweg zu den Skulpturen zu machen, die wir Frank auch noch zeigen wollen.
Die Skulpturen im nördlichen Teil des Ortes Borrego Springs dürfen bei einem Besuch
in dieser Gegend einfach nicht fehlen.
Auch dieses Highlight haben wir schon im letzten Jahr besucht und deshalb benötigt Rainer
gar keine Karte. Wir beginnen im Norden und besuchen nur unsere Favoriten.
Übersichtskarte der Galleta Meadows Sculptures
Kurz nach 6pm verlassen wir das Areal.
Genug fotografiert. Genug Spaß gehabt.
Nun geht es zur letzten Attraktion:
Die Einfahrt zum Font's Point ist ausgeschildert. Den können selbst wir nach so einem ereignisreichen Tag nicht verfehlen.
Die Fahrt zum ausgezeichneten Parkplatz ist einfach zu fahren.
Vor uns ist ein PKW definitiv ohne
High Clearance. Aber der präparierte Weg ist auch sehr trocken. Ganz ohne Tiefsandpassagen.
Glück gehabt!
Bis zur Abbruchkante müssen wir etwa zwei Minuten laufen. Es bedarf keiner besonderen Fitness. Erwartungsgemäß sind wir nicht allein. Aber das stört nicht. Es ist genügend Platz für jeden.
Die Formationen der Badlands haben hier einen anderen Charakter als am Vista del Malpais.
Und auch von hier sieht man die Formation der San Ysidro Mountains so klar.
Teile der Badlands sind schon im Schatten. Und ich muss erst einmal
meine Augen "akklimatisieren" um die Feinheiten genau zu erkennen.
Unglaublich fein strukturierte Gebirgsformationen.
Und dann entdecke ich diesen Kringel.
Faszinierend was die Natur so produziert!
Auf dem Rückweg vom Font's Point sieht alles viel schöner aus.
Das letzte Licht des Tages ist wie ein rosaroter Filter der sich über die Landschaft legt.
Selbst die vertrockneten Gräser sehen ganz plötzlich attraktiv aus.
Jetzt geht es nach Hause. Genug gesehen - genug erlebt.
Bis Rancho Mirage sind es noch 70 Meilen, also über 110 Kilometer.
Bevor es zurück zum Condo geht, kehren wir noch in unserem Albertsons ein, kaufen Steaks und Gemüse ein.
Auf dem Balkon wird wie jeden Abend das fantastische Fleisch gegrillt.
Langes Sinnieren über das Erlebte fällt jedoch verständlicherweise aus. Obwohl wir keine
körperlich anstrengenden Wanderungen gemacht haben, ist jeder froh am Ende des Tages ins Bett fallen zu dürfen!
Gefahrene Strecke: 271 Meilen = 436 Kilometer