Trail mit historischem Hintergrund ...
Der morgendliche Ausblick von unserem Balkon:
Mein Titel deutet es schon an, der Tag wird nicht besonders aufregend. Wir haben keinen
ausgefeilten Plan. Wir werden heute wieder weiterziehen.
Mit Santa Fe habe ich weitestgehend abgeschlossen. Sorry, aber mit dieser Stadt werde ich nicht wirklich warm.
Das LaFonda in Santa Fe hat das
nicht ausbügeln können.
Drei Wochen vor der Anreise bekamen wir eine Mail vom Hotel, in der wir
darauf hingewiesen wurden, dass die Umbauarbeiten am Pool bis zu unserer Ankunft eventuell nicht fertiggestellt werden
können. Das "Eventuell" habe ich für mich als "definitiv" angenommen. Und ich sollte recht behalten.
Tatsächlich war dies kein Beinbruch. Aber als ich vom Balkon den Umbauarbeiten zugeschaut habe,
wusste ich Bescheid: Zwei arbeiten - Vier machen Siesta. Aber ok.
Viel mehr ärgert uns, dass das Dachrestaurant "Belle Tower" nicht geöffnet wird. Und das bei diesem gutem Wetter und
einer Aussicht, die einfach einmalig ist.
Von mir aus hätten sie doch den Service weglassen können. Wir hätten unser
Getränk auch selbst mitgebracht 😉
Uns hätte es eine riesige Freude gemacht, einfach dort nur sitzen zu können...
Zum Frühstück nehmen wir wieder das Gleiche wie gestern.
Auf der Menükarte entdecke ich, dass man zu meinem Gericht auch noch "Christmas Chile" nehmen könnte.
Hm.
"Was ist das?"
Kellner: "That's Chile in red and green".
Ok. Nehme ich.
Als der Teller so vor mir steht, denke ich, dass ich vielleicht vorher hätte
fragen sollen, was genau das ist. Tatsächlich habe ich nicht vermutet, dass man mir je eine Suppenkelle
grünen und roten Chilli-Muss über das Omelett kippt... 🔥 🔥 🔥
Abgesehen von der Schärfe, schmeckt das Frühstück ausgezeichnet. Auch wenn ich das fotografisch nicht so zeigen kann.
Es folgt eine kleine Fotosession des Hotels. Die Einrichtung und die gesamte Dekoration fasziniert mich. Überall Bilder alter Häuptlinge. Mal lebensgroß. Mal als Porträt. Die Glasdächer lassen natürliches Tageslicht rein. Das macht - vor allem wenn der Himmel so blau ist wie heute - echt gute Laune und Spaß auf den Tag. Jedenfalls bei mir.
Restaurant "La Plazuela" aus der oberen Etage gesehen
Wir suchen noch den Zugang auf eine Art Balkon, den wir aus unserem Zimmer sehen konnten. Aber wir finden ihn nicht. Das Hotel ist extrem verwinkelt. Ich habe so gar keinen Plan im Sinn wie es aufgebaut ist. Vermutlich wurde im laufe der Jahrzehnte immer wieder angebaut und es gibt keine Verbindung zwischen den einzelnen Flügeln.
Wir checken aus.
Gerade als wir mit dem übervollen Gepäckwagen zum Parkhaus gehen, fällt mir noch ein
Aufzug auf. Wo führt der denn hin?
Rainer interessiert es nicht mehr. Aber mich. Ich kann nicht loslassen. Ich will wissen wie man diesen Balkon
erreicht.
Ich werde fündig.
Erst entdecke ich den richtigen Gang, der zu diesem Balkon führt, den wir vom Zimmer aus gesehen haben.
Von hier aus sieht man (was sonst) die Lage unserer Suite.
Und dann finde ich auch einen Gang. Wo führt der wohl hin?
Am Ende lande ich auf einer Terrasse, die den unverstellten Blick auf die Basilica
bietet. Wow.
Nur... Wenn ich jetzt vielleicht zurückgehe und meinen "richtigen" Fotoapparat hole, wird
die Zeit insgesamt etwas knapp. Deshalb muss wieder einmal mein iPhone herhalten (Das ist keine Werbung 😉)
Und hier noch ein Gesamtpanorama:
Um 11 Uhr verlassen wir das Hotel bei gerade einmal 11°C. Doch es fühlt sich wunderbar frühlingshaft und angenehm warm an.
Das heutige Ziel ist der Ort Las Cruces.
Dorthin gibt es wie immer mehrere Wege.
Laut Google sind es 285 Meilen, für die etwa 4 Stunden angesetzt werden. Dieser Weg führt
auf der I-25 gen Süden über Albuquerque.
Ich schaue auf meine Notizen. Hier habe ich doch eingetippt, was uns die älteren Herrschaften
in Taos empfohlen haben. Da stehen Orte wie Carrizozo, Capitan, Ruidoso, Lincoln, Tulurosa...
Das sind dann 324 Meilen und mit etwa 5.44 Stunden Fahrzeit.
Geht - da sind wir uns einig.
Der direkte Turquoise Trail, zwischen Santa Fe und Tijeras, ist 45 Meilen, also 72 Kilometer lang.
Von Norden auf dem I-25, also von Santa Fe kommend, sind es etwa 9 Meilen bis zur
Abfahrt 276. Die Hauptstraße führt uns sicher auf die die NM-14 S, dem Turquoise Trail.
Der Name Turquoise Trail leitet sich von dem blaugrünen Türkis ab,
den es so nur hier gibt, das das frühe Pueblo-Volk, eine Agrargesellschaft, die bereits um 900 vor
Christi Am Rio Grande wohnte, erstmals abgebaut hat. Der Stein wurde landesweit als Edelstein anerkannt,
der in Silber und Gold eingefasst wurde und wird.
Spanier zogen etwa um 1500 in das Gebiet. Erst in den 1825er Jahren wurde die Gegend vom Goldrausch erfasst, als
Goldsucher fündig wurden. Der Ort Golden, gegründet 1879, wurde wegen der Goldlagerstätten zum Hauptakteur.
Später wurde Madrid gegründet, das zeitweise bis zu 3.000 Einwohner hatte.
Nach dem Goldrausch wurden die Orte überwiegend verlassen. Madrid und Les Cerillos wurden zu Künstlergemeinden.
Seit 2000 gehört der Turquoise Trail zu den ausgewiesenen Scenic Byways in den USA.
Zum sogenannten Trail gehört auch die Fahrt zum Sandia Mountains Cibola National Forest, dessen
höchsten Punkt mit über 3.200 Metern Höhe, man mit der Sandia Peak Tramway erreichen kann.
💡 Gut zu wissen:
Die Seilbahn ist auch vom I-25 (Exit 234) zu erreichen.
Fazit: Die Fahrt auf dem Scenic Byway hat uns sehr gut gefallen.
Die Künstlerorte haben uns dagegen nicht in den Bann gezogen. Vor und hinter den Orten sieht man beidseits
der Straße nicht nur verfallene vielleicht auch historische Gebäude, der Platz wird zur Müllablage
genutzt. Ausrangierte Autos, Wohnmobile, Sessel etc. Das ist ein wenig enttäuschend.
Bei einem unserer nächsten Besuche werde ich jedoch die Seilbahn in die Tour einplanen.
Westlich des Ortes Tijera lauert eine weniger bekannte Attraktion, auf die ich ganz zufällig,
bei der Recherche für meinen Blogbeitrag über
Melody Roads in Japan gestoßen bin.
Es handelt sich hierbei um Rillen, die in den Asphalt in einem ganz bestimmten Abstand gefräst werden.
Man hört diese Musik nur im Inneren des Fahrzeugs und nur dann, wenn man die vorgegebene
Geschwindigkeit einhält.
In Kaliforniens Lancaster wurde eine erste solche Straße eingerichtet. Die Bewohner beschwerten sich wegen des stärkeren Verkehrs und so wurden die Rillen wieder entfernt. Einige Jahre später hat Honda zu Werbezwecken erneut entsprechende Fräsungen aufgebracht. Doch sind sie so unperfekt eingearbeitet, dass man die eigentliche Melodie nicht erkennen kann.
Im Oktober 2014 ließ man in Tijeras in New Mexico eine Musikstraße auf einer zweispurigen
Strecke der US-amerikanischen Route 66 einrichten. National Geographic Society finanzierte es und
das Verkehrsministerium von New Mexico koordinierte es. Die Melodie ist ein Teilstück aus
America the Beautiful.
Wie überall auf der Welt will man mit diesem Projekt Autofahrer dazu bewegen,
eine vorgeschriebene Geschwindigkeit zu fahren. Denn nur so kann man die Musik richtig hören.
Auf der Melody Road in Tijeras hört man die Musik bei 45mph.
Der "Musical Highway" verläuft in östlicher Richtung auf der Route 333 (Teil der alten Route 66) zwischen den Meilenmarkierungen 4 und 5. Nahegelegendste Ausfahrt: Exit 170.
Der weitere Weg Richtung Süden über Carrizozo zieht sich wie Kaugummi.
Das ist nicht unser Ding. Flaches Land ohne weitere Ereignisse.
Kurz vor Capitan führt die Straße durch aufreißende Lavaflächen. Ein wenig ähnelt es Teilstücken auf Hawai'is Big Island.
Impressionen von unterwegs:
In Capitan, der Kreuzung gen Süden, stechen wir in die NM-48. Auch bekannt als Billy the Kid Trail. Diesen Namen trägt die Straße bis Ruidoso.
Ruidoso ist ein nett aussehendes Örtchen - ein Wintersportort.
Zu allem Überfluss verpassen wir die Umgehungsstraße und fahren mitten durch den überfüllten und verstauten Ort.
Die verzuckerten Spitzen sind das Wenige, was uns auf dieser Strecke begeistert.
Glücklich endlich wieder einen Highway, nämlich I-70 erreicht zu haben, streichen wir ganz schnell
den Gedanken, vielleicht noch heute in den White Sands NM zu fahren.
Das letzte Stück der Fahrt ist noch einmal eine angenehme Überraschung.
Denn linkerhand erstrecken sich hohe Spitzen. Sie sehen einfach außergewöhnlich aus.
Dies ist der Organ Mountains-Desert Peaks National Monument.
Und ehrlich gesagt, hatte ich die überhaupt nicht auf dem Schirm. Noch nie habe ich etwas
davon gehört!
Kurz nach 17:00 Uhr erreichen wir das Hotel
Hotel Encanto.
Es sieht eher aus wie ein Klotz. Geradwandig und unspektakulär. Es befindet sich auf einer Anhöhe.
Im Inneren betritt man eine andere Welt. Mexikanisch wohin man schaut.
Hölzerne Altarwände, große Kreuze. Ganz anders als man es beim Anblick von außen erwartet.
Unser Zimmer ist im Keller. Der Gang dorthin wirkt wieder ein wenig unpassend.
Die Decken so tief und von mexikanischer Deko nix zu sehen. Wie ein ganz normales,
amerikanisches Durchschnittshotel.
Als wir unser Zimmer öffnen, sind alle Bedenken wie weggepustet.
Ein sehr großzügiges Zimmer mit allem, was an braucht.
Zwei große Glastüren öffnen den Weg nach draußen, wo sich nicht ganz so bequeme Sitzmöbel und ein Tisch befinden.
Das Ganze mit viel Grün.
Ein paar Schritte weiter befindet sich der Pool umrahmt von großen Zypressen
und allerlei Palmen und Gewächsen. Wir waren noch nie in Mexico. Ist das mexikanisch?
Auf mich wirkt es wie tiefstes Italien.
Wie auch immer. Wunderschön.
Klein aber fein: Unser Privat-Patio
Blick aus dem Zimmer
Wir machen uns frisch, trinken einen Kaffee auf unserer privaten Terrasse und gehen dann
zum Outback. Zum ersten Mal in diesem Urlaub.
Als wir auf dem Parkplatz ankommen, geht gerade die Sonne unter - ein total schönes Ambiente
Beide sind wir so verhungert und gierig nach den Speisen im altvertrauten Outback, dass
wir uns nicht entscheiden können und gleich ein Combo aus Victorias Filet mit Ribs bestellen.
Das schmeckt einzeln einfach genial. Zusammen passt es allerdings nicht wirklich.
Der Fleischeslust verfallen, habe ich ganz vergessen ein Foto vom Combo zu machen.
Genudelt und gestrudelt gibt es als Absacker einen Gin Tonic im Zimmer.
Und in einem sind wir uns einig: Nie wieder nehmen wir ungeprüft Tipps von fremden Leuten an.
Mögen sie noch so nett sein 😎
Gefahrene Strecke: 380 Meilen = 612 Kilometer