Eine sehr anspruchsvolle Wanderung mit Extrem-Erfahrung ...
Eine sehr anspruchsvolle Wanderung mit Extrem-Erfahrung ...
Kakteenlandschaften in einem ganz anderen Licht ...
Wieder einmal sind wir nicht eher fertig geworden und so ist es kurz nach 10 Uhr,
als wir den Parkplatz bei 31°C verlassen.
Der Plan ist klar: Heute (er)-wandern wir den Camelback Mountain, den Berg, der über
die dominante Silhouette eines sitzenden Kamels zu seinem Namen kam.
Der Wanderweg hatten wir schon im letzten Jahr auf der to-do-list. Aber die außergewöhnliche und extreme
Hitze um die 50°C hat uns davon abgehalten.
Nun hatte ich ja gehofft, dass es im April viel kühler ist. Doch die 33°C, die wir schon bei
der Ankunft auf dem Parkplatz auf unserer Haut spüren, sind auch nicht gerade wanderfreundlich.
Es gibt zwei Wanderwege zum Summit des 824 Meter hohen Berges.
Den Cholla Trail und den Echo Canyon Trail.
In jedem Reiseführer wird vom "Great View" auf das gesamte Umland geschwärmt. Selbst
bei Trip Advisor gehört dieser Aufstieg zu den 10 Must-do's des Phoenix/Scottsdale Areals.
Bei so viel Empfehlung und Schwärmerei müssen wir einfach auch diesen Weg laufen!
Im Nachhinein weiß ich es besser: Ich hätte genauer nachlesen sollen.
Denn beide Trails werden als sehr schwierig eingestuft.
Kurz vor Elf sind die Wanderschuhe geschnürt und auch genug Wasser ist im Rucksack.
Die Sonne hat kein Erbarmen und knallt mit voller Kraft auf den Kopf.
Und natürlich sind wir nicht alleine hier. Der Weg gleicht einer Ameisenstraße.
Die einen sind auf den Weg nach unten - die anderen nach oben. Manche können
es nicht erwarten und joggen nach oben. Das geschätzte Durchschnittsalter beträgt etwa
30 Jahre. Wir Alten sind eindeutig in der Minderheit.
Durchtrainierte Bodys überholen uns immer wieder.
Rechterhand gehen wir an einem pagodenartigen, offenen Haus vorbei. Dort sitzen ganze Gruppen
junger Menschen. Ich denke noch: "Die waren vernünftiger und haben den Trail schon in der Frühe absolviert."
Es geht gut voran. Mein Knie gibt keinen Mucks von sich. Ich bin zufrieden.
Bald müssen die besagten Treppen kommen.
Die ersten Hiker, die mit uns gestartet und uns überholt haben, kommen uns wieder entgegen.
Ah ja. Scheint also doch nicht mehr so weit zu sein.
Irgendjemand sagt zu uns: "You are almost there".
Klingt gut und macht Mut.
Doch irgendwann brauche ich Schatten und eine erste Trinkpause! Ich schwitze aus allen Poren.
Eine Info-Tafel wirft mich dann aus dem Zufriedenheitsmodus.
Ich habe praktisch noch gar nichts von der erforderlichen Höhe geschafft!
Ich schlage Rainer vor, der ja wesentlich schneller sein könnte, schon vorzugehen.
In Anbetracht der Skizze bin ich mir auch gar nicht mehr sicher, ob ich das schaffen kann.
Wie auch immer. Rainer gibt mir die Autoschlüssel und wir verabreden uns für 1pm am Auto.
Das ist in anderthalb Stunden!
Meine Hiker-Story endet nach einer weiteren Viertelstunde. Ich kehre um.
Rainer dagegen hat es durchgezogen und hat mit einer Handvoll weiteren Wanderern die absolute
Spitze erreicht. Die meisten, so erzählt er es mir, geben nach den Treppen oder
eben dem weiteren Weg auf und kehren um.
Tolle Ausblicke, die er fotografisch festgehalten hat, sind sein Mitbringsel von
einer Wanderung, die ich wohl nie machen werde.
Auf dem Weg ins Hotel gibt es einen Caramel Frappuccino für jeden von uns.
Und dann geht es noch für eine Stunde an den Pool. Dieser ist sehr schön aber auch gut besucht.
Jedenfalls die Liegen.
Ein Nickerchen ist nicht drin. Leider. Irgendwie sind die
Frauengruppen hier in der Überzahl und sie können sehr laut gackern 😜
Nach der Evening Rezeption geht es in den Desert Botanical Garden.
Normalerweise gehören wir nicht zu den Gartenbesuchern im Urlaub.
(Das habe ich ja schon vor drei Tagen so geschrieben. Und ja. Es stimmt tatsächlich.)
Doch was uns anzieht, ist des Gartens besondere Attraktion: Electric Desert.
Nach Sonnenuntergang wird man durch außergewöhnliche Lichtinstallationen im Zusammenspiel mit Musik verzaubert.
Wir sind schon bei "noch Tageslicht" vor Ort.
Der botanische Garten ist wunderschön angelegt und in einem Top gepflegten Zustand.
Alle Wege sind gut präpariert und die Pflanzen gut ausgezeichnet.
Die Sonnenuntergangsstimmung ist phänomenal!
Es gibt sieben ausgezeichnete Stellen, an denen die Lichtinstallationen die
Kakteen anleuchten. An der Ullman - Terrasse sind Stühle aufgestellt. Hier findet eine
Art Konzert passend zu den Lichteffekten statt.
Einfach mal klasse!
An anderen Punkten werden die Kakteen mit wechselnden Farben angeleuchtet.
Doch die meiner Meinung nach beste Show läuft in der Cactus & Succulent Galeria ab.
Das ist da, wo es eine Art Überdachung gibt.
Kakteen werden zu kriechenden Schlangen. Ganze Areale suggerieren uns, sich im Great Barrier Reef
zu befinden. Organ Pipes und andere Sukkulenten werden zu poppigen Säulen!
Das Ganze wird musikalisch untermalt, so dass die Illusion besser nicht sein kann.
Es ist verrückt.
Man kann auf der Stelle stehen bleiben und man sieht ständig etwas anderes.
Die langen auf dem Boden liegenden Kakteen werden so angeleuchtet, dass man sich schlängelnde Schlangen sieht.
Die Musik tut ihr Übriges.
Absolut genial!
Fasziniert verlassen wir kurz nach 9.30pm das Gelände. Aber wir hätten noch bis 11pm bleiben
können. Und als wir den Parkplatz verlassen, kommen immer noch viele neue Besucher.
Electric Desert fand vom 15.Oktober 2018 bis 12.Mai 2019 statt.
Und ich denke, bei diesem Zuspruch wird diese Show im Herbst wieder starten.
Gefahrene Strecke: 53 Meilen = 85 Kilometer