Santa Fe & Bandelier NM
Ein entspannter Tag liegt vor uns.
Ein Blick auf die heutige To-Do-List verrät es schon. Es gibt nur einen Tagesordnungspunkt
und das ist das Bandelier National Monument.
Ein Überbleibsel der To-Do-List aus 2018. Da haben wir den Besuch zeitlich nicht geschafft.
Wir haben einfach nicht gewusst, dass der Park nur von 9 Uhr bis 15 Uhr geöffnet ist.
Halb Neun gehen wir zum Frühstück ins "Plazuela" - ein wunderschönes Restaurant im Erdgeschoss
unseres Hotels.
In unserem gebuchten Package ist eine Speise aus der Karte inkludiert. Auch Kaffee, Cappuccino und Orangensaft.
Rainer entscheidet sich für La Fonda Eggs Benedict und ich nehme ein Omelett. Eigentlich hoffe
ich, dass die Breakfast Potatos so etwas wie Hashbrowns sind. Mein Frühstücksfavorit.
Nun ja. Das Frühstück war lecker - Hashbrown? Fehlanzeige.
Wir verlassen das Hotel erst halb Elf.
Die Sonne strahlt zwar, aber es sind gerade mal 9°C.
# Bandelier National Monument
Von Santa Fe bis zum Bandelier NM sind es etwa 40 Meilen, also knapp 65 Kilometer.
Ist also eine ganz entspannte Fahrt.
Mit der Fahrt auf der NM 4 wird auch die Landschaft interessant.
Die Straße schlängelt sich durch eine sehr breite Schlucht und rechts und links der Straße wird die Abbruchkante
immer höher. Ein Ausblick auf das was uns erwartet.
Wir bleiben hier schon mal stehen und schauen uns etwas um. Denn erfahrungsgemäß haben wir auf dem Rückweg kein Auge mehr für die ganz kleinen Highlights.



Die Straße gewinnt an Höhe. Oben angekommen begrüßt uns der allseits bekannte NM-Stein.

Der recht große Parkplatz ist schon gut gefüllt. Wir finden gerade so noch ein Plätzchen für unser Auto.
Im Information Center holen wir uns den Überblick über das Umland des Frijoles Canyon. So ein
dreidimensionales Modell ist doch mal etwas Ehrliches. Da kann man sehen, wo man sich befindet und den Zusammenhang
besser erfassen. Also wir lieben es.
Auch die Info-Tafeln sind eine schöne Vorbereitung auf das, was man sehen und erwandern wird.
Der Ranger, gibt uns noch ein paar Tipps. Nach kurzer Beratung entscheiden wir uns für das, was wohl
die meisten machen: Main Loop Trail. Ob wir bis zum Alcove House kommen, darf dann mein Knie entscheiden.
Bandelier, ein in der Schweiz geborene Anthropologe und Historiker, kam 1880 nach New Mexico. Bandelier hatte die Gelegenheit inmitten verschiedener Indianer Gruppen zu weilen und so ihr Leben zu studieren. Im Oktober 1880 traf Bandelier auf Jose Montoya von Cochiti Pueblo, der ihm den Frijoles Canyon zeigte.

Montoya bot an, Bandelier die angestammten Heimatländer seines Volkes zu zeigen.
Die Faszination über das Leben inmitten der steilen Klippen, die markante Architektur der Unterkünfte und
seine Erlebnisse schrieb er in einem Buch nieder.
Für seinen Einsatz zur Erhaltung dieser Stätten benannte
1916 der Präsident Woodrow Wilson den Canyon zum Nationaldenkmal und benannte ihn nach Adolph Bandelier.
Die Parkinfrastruktur wurde in den 1930er Jahren von Besatzungen
des Civilian Conservation Corps entwickelt und ist aufgrund ihrer gut erhaltenen Architektur ein nationales historisches Wahrzeichen.
Der Eintritt kostet 25USD (Stand 2019).
Darin inbegriffen sind ein PKW und deren Insassen (bis 15Personen).
Natürlich wird auch die Jahreskarte der Nationalparks akzeptiert.
Von Mitte Mai bis Mitte Oktober erreicht man den Park nur mit einem Shuttle, der alle 30 Minuten am White Rock Visitor Center startet.
Da im Sommer immer wieder mit Flash Floods zu rechnen ist, sollte man sich vor dem Besuch unbedingt auf der Website des Parks über die aktuelle Situation informieren.
Der Main Loop Trail läuft sich gut.
Bis zu ersten Attraktionen ist es wirklich nicht weit!
Das Pueblo Tyuonyi ist das erste, was man erreicht. Von der Struktur ist
aus dieser Position noch nicht viel zu erkennen. Da fehlt mir der Überblick.
Den bekommt man erst, wenn man die erste Anhöhe erreicht. Der Weg führt an paar
fotogenen Tuff-Gebilden vorbei und dann ist das Pueblo zu sehen.

Auch die ersten Felswohnungen sind zu sehen.
Hier wohnten wohl die ganz Coolen. Oder wie soll ich das Peace-Zeichen verstehen 😎

💡 Noch mehr Infos für Wissenshungrige:
Vor Millionen Jahren wurden die Jemez-Berge durch vulkanische Strömungen geformt.
Spätere Ausbrüche von Aschetuff, die von Wind und Wasser geformt wurden,
bildeten das Pajarito-Plateau an der Ostflanke des Jemez-Gebirges. Der mächtige Rio Grande River,
der durch das zentrale New Mexico nach Süden fließt, bildete einen tiefen Kanal durch die
Basaltklippen im südlichen Teil dieses Plateaus.
Irgendwann zwischen 1175 und 1250 kamen die ersten Indianer hier an.
Sie kamen aus dem heutigen Arizona entlang des Little Colorado River. Archäologen glauben,
dass sie Vorfahren der Cochiti und anderer keresan-sprachiger Völker waren, die in Pueblos
im Süden und Westen lebten. Einige dieser Siedler bauten Häuser aus vulkanischem Tuffstein,
in denen drei oder vier Familien in bis zu zwanzig Räumen zusammen lebten. Einige lebten getrennt
von anderen Gruppen in Höhlen in den Canyonwänden. Bis eine große Dürre zwischen 1276 und 1299 den
Südwesten traf, konnten die Keres auf den Mesa-Gipfeln des Plateaus sogar Getreide anbauen.

Eine zweite Welle indianischer Völker zog um 1300 auf das Plateau.
Diese Menschen sprachen Tewa und kamen aus Mesa Verde in Colorado und Chaco Canyon in New Mexico.
Neben Klippenhäusern in den Canyonwänden bauten sie auf der Mesa große Wohngemeinschaften mit Hunderten von Räumen.
Wahrscheinlich bauten sie ihre Pueblos hoch auf dem Plateau als Verteidigung gegen die Überfälle auf Navajos und Utes.





Auch eine interessante Ansicht:
Cliff Dwellings von früher und die moderne
Straße im Hintergrund.



Übrigens gibt es auf der offiziellen Website zum besseren Verstehen eine Computer-Animation der Cliff Dwellings und Longhouses wie sie einst ausgesehen haben.
Und beim Anblick dieser Long Houses aus Stein frage ich mich, ob dies die Vorreiter der heutigen Reihenhaus-Siedlungen sind 🤔

An dieser Stelle entscheiden wir uns zum Weitergehen. Das Wetter ist grandios und
warum sollte man sich die bekannteste Hauptattraktion entgehen lassen.
Der weitere Weg führt entlang des Bächleins mit dem grandiosen Namen
El Ritode los Frijoles (Frijoles Creek). So viel Wörter für das Flüsschen.
Allerdings, so haben wir es im Infocenter gelernt, kann der auch zusammen
mit einer Flash Flood zum reißenden Strom werden. So geschehen 2013, wo viel Natur zerstört wurde.
Um trockenen Fußes den Creek zu überqueren, gibt es primitive Übergänge.
Einfach ein dickes Brett auf Steinen stabilisiert - et voila.
Wir beobachten gerade einen Ranger, der einen unsicheren Überweg versucht zu stabilisieren.
Dabei gibt er sich sehr viel Mühe die Planke auszutarieren.

Kurz vor den viel berüchtigten Leitern sind Bänke. Keine schlechte Idee. Hier kann man in Ruhe einmal gucken, wie hoch die Jungs früher ihre Behausungen gebaut haben.
Es gibt genau vier Leitern bevor man das Alcove House erreicht.
Es sind etwas mehr als 42 Meter zu überwinden. Das entspricht etwa einem 15-stöckigen Gebäude.
Ich bin froh hier im Frühjahr zu sein. Ich kann mir sehr gut vorstellen, was
hier in den Sommerferien abgeht. Schließlich gibt es die Leitern nur für die Hochlaufenden
oder die Absteigenden. Aber heute am Gründonnerstag ist es zwar nicht leer, aber die Anzahl der Kletter-Willigen
recht übersichtlich. Es gibt genügend Besucher die gar nicht erst hochgehen.
Nach den ersten zwei geschafften Etagen, verlässt auch mich der Mut.
Nicht weil ich höhen ängstlich bin, sondern ich habe Furcht vor dem Abstieg.
Also geht Rainer alleine weiter und bringt mir diese Fotos mit:






Und im Nachhinein, während ich diesen Bericht schreibe, bereue ich schon, nicht oben gewesen zu sein!
Und das ist der Anblick von unten:

Für den Rückweg laufen wir eine andere Strecke. Direkt entlang des Creeks.
Fazit:
Ein nettes Ziel mit einfachen Wegen und leicht zu erreichenden Highlights.
Das wahre Bandelier National Monument in seiner Gänze haben wir bei Weitem nicht
gesehen. Denn der Park hat nur etwa 3 Meilen öffentliche und aufbereitete Wege aber etwa 70 Meilen
Trails, die im Park gelaufen werden können!
Halb Drei verlassen wir das Bandelier Gelände und fahren zurück zum Hotel.
Wir machen uns frisch und gehen auf die Suche nach dem besten Hot Mexican Chocolate
weit und breit. Im letzten B&B wurde uns ein Café direkt an der Santa Fe Plaza empfohlen.
Zur Sicherheit fragen wir noch einmal den (weiblichen) Concierge. Sie meint dies gäbe es in jedem Café aber
empfehlenswert ist nur eins. Und das ist nicht direkt an der Plaza.
Nun gut. Wir versuchen den Beschreibungen des Paars aus Taos zu folgen. Doch Fehlanzeige.
Wir wollen weder Kakao mit Himbeeren oder Ähnliches.
Nun entscheiden wir uns doch für die Empfehlung des Concierge.
Es ist etwa eine halbe Meile zu laufen.
Und es stehen so einige fotogene Häuser und Holzstatuen auf dem Weg.





Das Kakawa Chocolate House
befindet sich in einem typischen Bau im Adobestil. Es steht ziemlich solo in einer
Gegend, wo sich nur wenige Touri's verirren.
Die Auswahl an Kakaos und Pralinen aus echtem Kakao ist verwirrend groß! Und das sieht man uns an. Wir verkosten jeder etwa drei verschiedene Sorten. Von superscharf bis "nur"im Abgang scharf. Dazu wählen wir Pralinen.
Es schmeckt einfach köstlich. Und dieser Laden ist bedenkenlos empfehlenswert. Denn ich bin kein Fan von Schokolade, wie sie sonst angeboten wird. Dies ist feinste handgeschöpfte Schokolade mit so vielen Kakaoanteilen und ohne Zucker. So etwas kennen wir nur von Hawai'i.

Gesättigt und happy geht's ins Hotel zurück.
Unser Pool (wird gerade renoviert) ist immer noch nicht fertiggestellt. Diese Option fällt also aus.
Dann lesen wir eben etwas und vertreiben uns die Zeit. Wozu haben wir eine Suite mit Wohnzimmer.
Ich blättere in den Büchern und Broschüren des Touristikbüros über New Mexico. Meist findet
man nur Werbung für Galerien und Restaurants. Ganz hinten fällt mir eine Werbung für ein
Hotel in Las Cruces auf. Da, wo wir morgen hinfahren werden. Und eigentlich habe ich ja schon reserviert.
Und zwar im Drury Inn. Es war zwar schön und groß aber mit Plastikbesteck auf Styropurtellern zu essen,
war einfach nicht mein Ding. Und außerdem scheint das, was ich hier in der Werbung sehe, eine
viel bessere Lage zu haben, es werden Zimmer mit Loungeareal vor dem Zimmer angeboten und der Pool
sieht sensationell aus. Jedenfalls auf den Bildern.
Kurzerhand storniere ich das Drury bei booking.com und buche ein Super Special mit Frühstück.
Vielleicht komme ich dort endlich zu meinen Hash browns.
Kurz vor 18 Uhr machen wir uns landfein und fahren mit Auto zum Geronimo. Ein Edelrestaurant im angesagtesten Galerie-Viertel von Santa Fe in der Canyon Road. Ein Konglomerat an Galerien. Die Automarken deuten auf dementsprechende Kundschaft.
Neben dem Restaurant befindet sich ein Parkplatz. Natürlich stehen
hier auch nur Nobelautos. Dafür haben wir das höchste Auto 😜
Ein großer blonder, muskelbepackter junger Mann kommt auf uns zu und erzählt in ruhigem Ton, dass wir
das Auto einfach ihm überlassen sollen - er kümmert sich um das Einparken.
Ich kriege dabei nur die Hälfte mit. Ich bin etwas von seiner Frisur abgelenkt, die auch außergewöhnlich ist.
Sicher ist das so in Künstlervierteln.
Gleich beim Eintreten fühlt man das Edle an diesem Restaurant
Alles wirkt professionell. Vom Empfang bis zum Einweisen am Tisch.
Das Ambiente ist warm und wirkt wesentlich eleganter als das gestrige Restaurant Martin.
Unser Kellner ist auch sofort da, wirkt aber (oder ist auch) etwas hochnäsig. Nachdem wir seine
schnell runtergeleierte Ansprache mit der Beschreibung des Tagesmenüs nicht ganz verstanden haben und
nochmals nachfragen müssen, fragt er etwas schnippisch, ob wir überhaupt englisch verstehen.
O ha !
Das drückt etwas auf die Kellner-Gast-Beziehung.
Nun. Das Essen ist lecker. Und auch der Wein ist phänomenal. Letzteres ist ja auch kein Wunder.
Es ist wieder ein Neuseeländer.
Ob dieses Restaurant nun empfehlenswert ist? Ich weiß es nicht. Abgesehen
von diesem nicht gastorientierten Kellner klangen die Speisen in ihrer Beschreibung sensationeller
als sie dann dargeboten wurden.
Meine "Fork-Mashed Potatos" waren eher Kartoffelbrei, die Soße zwar lecker und das Fleisch zart.
Die Darbietung dagegen enttäuschend.

Gefahrene Strecke: 91 Meilen = 146 km