Südwesten USA
Reisezeit: 13. April bis 04. Mai 2019
# Prolog
2018 war temperaturtechnisch ein ausgesprochen heißes Jahr. Doch nicht nur in Deutschland.
Auch die USA kämpfte mit außergewöhnlich hohen Temperaturen. Der Südwesten der USA, der uns Jahr für Jahr mit trockenen
40°C verwöhnte, steigerte noch etwas und bot auf unserer Reise im Juli & August 2018
brütende Hitze um die 50°C und manchmal sogar knapp darüber.
Jegliche Planungen mussten wir operativ verwerfen:
Wanderungen wurden gegen Bootsfahrten ausgetauscht- was ja nicht unbedingt eine Qual war 😉
Poolen statt Aktivurlaub stand auf dem Tagesplan.
Quintessenz: das Reiseziel und die Route haben uns so gut gefallen, dass schon am Ende der letztjährigen Reise klar war,
2019 soll uns die Route von Colorado über New Mexico, Arizona nach Kalifornien führen.
Same same but different - weil die Streckenführung gleich blieb, Neues dazukam und die Tour noch intensiver besucht werden sollte.
# Route
Und so sieht die fertige Route aus:
Ankunft in Denver - anschließende Fahrt nach Colorado Springs
2 Nächte in Colorado Springs, Colorado
2 Nächte in Taos, New Mexico
2 Nächte in Santa Fe, New Mexico
2 Nächte in Las Cruces, New Mexico
1 Nacht in Pearce, Arizona
2 Nächte in Tucson, Arizona
4 Nächte in Scottsdale, Arizona
5 Nächte in Rancho Mirage, California
1 Nacht in Irvine, California
# Anreise
Der Tag beginnt recht entspannt. Also fast.
Eine "gute" Hose für den Besuch zweier Edelrestaurants muss noch mit.
Ein Pullover, ein warmer, muss den Koffer wieder verlassen. In Colorado Springs sollen uns
laut Wettervorhersage Schneeregen um die 4°C erwarten.
Ohnehin haben wir es dieses Mal auf drei Koffer gebracht. Viel zu viel!
Während Rainer seine Morgendusche nimmt, lege ich mich noch mal mit einem doppelten Cappuccino
ins Bett. Genieße die letzten Minuten bevor es losgeht.
Schnell noch meine Tomatenpflänzchen verpackt und dann geht es los.
Wie immer holen wir Schwager und Schwägerin ab, die mit uns zum Airport fahren, um dann unser Auto wieder zurückzubringen.
In Tegel ist schon reger Betrieb.
Ganz nebenbei erfahren wir, dass heute die Osterferien beginnen. Ja so ist es, wenn die Kinder aus dem Haus
sind und einen diese Termine nicht mehr interessieren.
Am Check-in der BusinessClass ist die Schlange voller als bei der Holzklasse. Hm.
Wenn wir Holzklasse fliegen, ist es immer umgekehrt.
Für die Lounge bleiben ganze 20 Minuten - gerade so, dass wir zwei Prosecco
und einen klitzekleinen, warmen Muffin genießen und dann geht's zum Sicherheitscheck.
Unser Flieger ist noch nicht da und so starten wir eine halbe Stunde später.
Seit wann werden eigentlich Flieger an der Leine geführt 🤔
Die BC in der A320 ist riesig. Etwa zehn oder elf Reihen lang.
Kurz nach dem Start gibt es wie gewohnt ein Tablett voller kleiner Speisen.
Sehr lecker. Aber einfach zu viel für die kurze Flugzeit.
Nach 54 Minuten landen wir in Frankfurt am Gate A36. Am Ende des A-Arms.
Der nächste Flieger wartet schon auf Z69 auf uns. Also ganz am Ende des Z-Arms. Der liegt genau
darüber.
Ganz zufällig sehe ich unseren Jumbo, der uns demnächst nach Denver bringen wird,
aus dem Fenster des noch rollenden Berlin-Fliegers.
Das Umsteigen ist eine kleine Zumutung. Die Wege scheinen unendlich zu sein.
Von Überblick behalten kann schon längst nicht mehr die Rede sein.
Eine kleine Verschnaufpause legen wir in der Business Lounge ein. Ich trinke einen
Cappuccino, Rainer einen Sekt. Dazu ein buntes Osterei. Schließlich ist am
kommenden Wochenende schon Ostern.
Das Boarding läuft sehr gesittet ab. Ganz im Gegenteil zu dem in Berlin.
Im Buckel der alten Dame, einer Boeing 747-400, haben wir unsere Plätze reserviert.
Wieder in der zweiten Reihe. Seit wir im letzten Jahr zum ersten Mal hier oben gesessen haben,
lieben wir die B747 noch mehr. Der Buckel im Oberdeck des Modells der B747-400 hat nur fünf Reihen auf
der linken Seite und sechs Reihen auf der Rechten Seite. Bei maximaler Belegung sitzen nur 22 Passagiere
im gleichen "Raum". Und es fühlt sich an wie im Wohnzimmer.
Als einer der Piloten an unserer Reihe vorbeigeht, wird er auf den Anhänger an meinem Bordkoffer aufmerksam. Insider wissen sofort Bescheid. Denn diese Anhänger gibt es nur bei ProFlight, dem Betreiber der Flugsimulatoren, in dem jeder Pilot der Deutschen Lufthansa mehrfach jährlich seine Qualifikation bestätigen muss.
Um meine Flugangst besser in den Griff zu bekommen, habe auch ich im Juni 2018 "trainiert".
Einmal Pilot sein
war ein tiefgreifendes Erlebnis!
Er fragt kurz nach dem Muster (so nennen Insider das was wir Flugzeugtyp nennen) des Simulators und meine
Antwort gefällt ihm gar nicht. "A380? - Nee das geht gar nicht.""
Darauf verschwindet er im Cockpit und erscheint gleich wieder an unserer Reihe und übergibt mir
einen Aufkleber der Boeing 747 😎
Bevor es dann wirklich losgeht, schaue ich kurz noch im Cockpit persönlich vorbei. Das tut mir vor dem Flug gut. Die Piloten sind gut drauf und das ist beruhigend.
"Unsere" Flugbegleiterin ist noch eine von der alten Schule: ausgesprochen nett und höflich.
Das Essen ist durchgehend lecker. Da kann man nicht meckern.
Grönland lässt sich bei diesem Flug nur verhüllt blicken. Zarte Wölkchen verdecken meist den Ausblick.
Erst über dem Festland gibt es wieder einen freien Blick. Die Landschaft ist tief verschneit.
Wir landen pünktlich.
Das Wetter macht noch mehr Lust auf Urlaub. Berlin haben wir ja stark bewölkt verlassen.
Ich denke, mit so viel Sonnenschein, kann man es auch bei knapp über Null Grad aushalten.
Zwischen aussteigen und vollzogener Immigration vergeht keine halbe Stunde.
Alles ist ausgezeichnet organisiert. Mehrere Beamte betreuen die Automaten für die Immigration.
Auch wenn es mal hapert - es ist immer ein Helferli in der Nähe. So vorbereitet, ist die Schlange
am Counter recht zügig passiert.
Mit dem Shuttle Bus geht es nun zu Alamo, wo wir schon online eingecheckt haben
und den shortcut zur Choice Line machen. Zum ersten Mal übrigens, hat dies in Denver geklappt.
Es gibt allerdings nur drei Fullsize SUV's.
Die Entscheidung fällt nicht schwer. Der Infinity QX80 ist ein echter 4x4WD und hat
außerdem eine ausgesprochen hohe Bodenfreiheit.
Auch die gesamte Innenausstattung überzeugt uns sofort.
Wir fackeln nicht lange, packen unser Gepäck ein und düsen gen Colorado Springs.
Unterwegs wird das Wetter immer schlechter.
Schneeregen und dunkle Wolken - so haben wir noch nie
einen USA Urlaub begonnen.
Kurz nach 18Uhr schon stehen wir im großzügigen Zimmer des
Drury Inn&Suites, Colorado Springs.
Nichts Besonderes aber nett, sehr sauber und modern eingerichtet.
Und es hat nicht diesen typisch muffigen Geruch älterer Hotels.
Vermutlich ist das Hotel auch recht neu.
In Hotelbewertungen habe ich von einer tollen
Aussicht gelesen. Ob wir nun ein solches Zimmer haben oder nicht lässt sich momentan nicht
feststellen, denn die Aussicht lässt gerade mal den Blick auf die Parkplätze zu.
Wir sind froh endlich da zu sein und entscheiden nicht mehr in ein Restaurant zu gehen.
Wir nutzen die Reception, die sich hier "Kickback" nennt.
Es ist Samstag und im offenen Restaurant ist es ziemlich trubelig.
Leicht übermüdet wundern wir uns über die Kleidung der anderen Gäste, die in Shorts und
Tanktop offensichtlich die 4°C draußen einfach ignorieren.
Auch muss ich mich wieder an den Anblick der Teller der anderen, ausschließlich amerikanischen
Gäste gewöhnen. Da klatscht doch auf dem Blattsalat Chilli con Carne, Käsekreme und ein Haufen Tacos.
Daneben noch ein süßer Muffin...
Das Essen sieht eher aus wie Mensa- oder Schulessen, schmeckt aber saulecker.
Jedenfalls tut es gut und spart effektiv viel Zeit, die wir brauchen würden, wenn wir jetzt noch irgendwo
essen gehen würden.
Der Abend wird verständlicherweise sehr kurz. Schließlich sind acht Stunden Zeitverschiebung
trotz angenehmen Fluges und Flatbed kein Pappenstiel!
Gefahrene Strecke: 69 Meilen = 110 Kilometer