Die Berge, deren Spitzen an Orgelpfeifen erinnern, sind nicht nur eine schöne Kulisse für Las Cruces. Ein Gebiet für Wanderer, Mountainbiker, Offroadfahrer und mehr ...
Die Berge, deren Spitzen an Orgelpfeifen erinnern, sind nicht nur eine schöne Kulisse für Las Cruces. Ein Gebiet für Wanderer, Mountainbiker, Offroadfahrer und mehr ...
Das größte Gips-Dünenfeld der Welt bietet nicht nur viele Möglichkeiten für die Aktiven im superweißen Sand - auch Fans der Fotografie können ihr Hobby ausleben ...
Die Nacht war ausgesprochen geruhsam.
Mir gefällt der Ausblick nach draußen. Es sieht so schön malerisch aus. So verträumt.
Ich bin froh, dass wir so ein "Kellerzimmer" haben. Die anderen, höher gelegenen Zimmer
haben nicht einmal ein Balkon.
Den Tag beginnen wir mit einem Frühstück im mexikanischen Frühstücksrestaurant.
Unsere Voucher aus dem Easter Special sind zwar nur 9.90USD wert, doch die
Preise sind hier recht niedrig und so gibt es dafür ein amerikanisches Frühstück,
frisch zubereitet, das sich hier Heritage Breakfast nennt.
Die Bedienung ist sehr nett. So verzeiht man auch, dass bei nur drei besetzten Tischen
die Wartezeit so lang ist.
Das 7. Frühstück und wieder keine Hashbrowns 😩
11.15Uhr verlassen wir den Parkplatz bei 26°C. Endlich richtig sommerliche Temperaturen.
Auf dem Plan steht der Organ Mountain Desert Peaks NM und
White Sands NM. Weil ich nicht besonders viele Infos über
den ersten Park habe, steuern wir als erstes das Visitor Center des
Organ Mountain Desert Peaks NM an.
Die Spitzen ragen dominant aus der recht kurzen Bergkette. Das sieht einfach genial und außergewöhnlich aus.
Eigentlich ist die Landschaft hier recht flach. Deshalb kann man die markante Bergkette
schon aus der Ferne sehen. Ein schöner Anblick.
Beidseits - von Las Cruces aus und auch aus dem Osten kommend.
Um einen gesamten Überblick zu bekommen, fahren wir zum Informationscenter,
das sich in der Dripping Springs Natural Area befindet.
Hier gibt es ein dreidimensionales Modell des Monuments.
Nach diesen Erkenntnissen ist klar, dass es uns unmöglich ist, an einem Tag
das National Monument halbwegs zu erkunden.
Es ist riesig!
Das Organ Mountain Desert Peaks NM liegt in der nördlichen Chihuahua-Wüste
und umfasst vier voneinander getrennte Gebiete:
- Organ Mountains
- Desert Peaks
- Potrillo Mountains
- Doña Ana Mountains
Die Organ Mountain Desert Peaks im Doña Ana County, sind Zeugnis
verschiedener historischer, indianischer Kultur in dieser Region.
Man kämpfte um die Anerkennung und den Schutz, um dies zukünftigen Generationen erhalten zu können.
Erst im Mai 2014, mit der Ernennung zum National Monument
durch Präsident Obama, fällt diese Region unter den Schutzmantel der USA.
Momentan muss allerdings das National Monument um seine Anerkennung bangen. Denn im April 2017
unterzeichnete Präsident Trump einen Erlass zur Beseitigung oder Verkleinerung von Denkmälern,
die in den letzten Jahrzehnten von Obama geschützt wurden, einschließlich des Nationaldenkmals Organ Mountain Desert Peaks
NM in New Mexico.
Die Organ Mountains im Nordosten Las Cruces ist eine steile Bergkette mit felsigen Nadeln, die etwa bis 2.700 Meter hoch sind. Sie markieren das Mesilla Valley.
Die Sierra de Las Uvas Broad Canyon Mountains im Nordwesten von
Las Cruces. Diese vulkanischen Berge schützen außergewöhnliche Wüstenhasen.
Hier leben Wachteln, Rehe und anderen Wildtiere.
Darüber hinaus ist es die einstige Heimat von gleich drei indianischen Kulturen.
Die Uvas sind seit 1984 eine Wilderness Study Area.
Das Potrillo-Gebirge ist der am weitesten von Las Cruces entfernte Teil des National Monuments und besteht aus einer vulkanischen Landschaft aus Schlackenkegeln, Lavaströmen und Kratern.
Die Doña Ana Mountains belegen flächenmäßig den kleinsten Anteil am National
Monument und befinden sich nördlich der Stadt Las Cruces.
Hier gibt es jede Menge Trails, Reitwege, Strecken für Mountainbiker aber auch
unbefestigte Straßen, die motorisiert genutzt werden können.
Das zur Theorie.
Es wird mir klar, dass ich zu wenig geplant und vorbereitet habe. Aber was soll's.
Wir haben eh nur einen halben Tag zur Verfügung. Wir machen mal das Beste daraus.
Der Ranger empfiehlt uns die einfachste Strecke bis zur Cave. Ein kleiner 2.2 Meilen langer Rundweg. Immer entlang des ersten Massivs.
Einfach klingt gut. Denn immer noch "habe ich Knie". Wie ärgerlich!
Anfangs geht es tatsächlich über Platten doch dann geht es abwärts und wieder aufwärts.
Mehrere Senken sind zu überwinden, bevor wir die La Cueva, so der offizielle Name, erreichen.
Der Trail bietet unendlich viele schöne Motive und ich kann in meinem
Fotorausch letztendlich gar nicht mehr überblicken was schon aufgenommen ist und was nicht.
Als ob ich durch die Fotos etwas mitnehmen könnte.
Wie so oft ist eine Aufnahme ein schlechter Ersatz für das, was man sieht und empfindet.
La Cueva wurde etwa 5000 v.Chr. bis 1450 n.Chr. bewohnt.
Viel ist allerding nicht zu sehen, denn mehrere Verwüstungen in der Neuzeit haben
alle Wandmalereien und Zeugnisse aus dieser Zeit zerstört.
Nun gut. Solche Höhlen, sogar in besserem Zustand haben wir schon in
Australiens Kakadu National Park und
Südafrikas Drakensberge gesehen.
Trotzdem schade!
Wir sind alleine hier. Auf der Bank in der Höhle nehmen wir Platz und
versuchen uns vorzustellen, wie man damals hier gelebt hat oder Schutz gesucht hat.
Das hat schon 'was.
Auf dem Rückweg trennen sich unsere Wege: Rainer nimmt den Weg zurück zum
Visitor Center, um das Auto zu holen und ich gehe zu einem näher gelegenen Parkplatz,
wo sich solche Picknick Shelter befinden. Ihre Lage ist ist wunderbar in die Landschaft integriert
und alle haben einen wunderbaren Ausblick auf die umliegenden Bergketten.
An jedem Shelter steht ein Grill.
Leider haben wir weder Grillkohle
noch Grillgut mit. Für uns gibt es selbstgemachte Stullen mit Pastrami, Salat und Avocadocreme.
Blick Richtung Doña Ana Mountains
Der Park bietet noch wesentlich mehr. Aber wie immer drängt die Zeit. Eigentlich schade. Doch ich könnte mir vorstellen, dass wir irgendwann, bei einer der nächsten Reisen, wieder in der Nähe sind und mit diesem Wissen mehr Zeit einplanen.
Ausblick von der Baylor Canyon Road
Nun geht es Richtung White Sands NM.
Eine knappe dreiviertel Stunde brauchen wir bis zum Eingang
dieses Parks mit dem außergewöhnlich hellen und weißen Sand.
Das White Sands National Monument schützt das größte Gips-Dünenfeld der Welt
und die einzigartigen Pflanzen und Tiere, die an diesem Ort leben können.
Zwischen der White Sands Missile Range und der Holloman Air Force Base bieten die
herrlichen reinweißen Dünen hervorragende Erholungsmöglichkeiten.
Besucher können in bereitgestellten Sheltern picknicken, auf dem weißen Sand surfen
oder einfach durch einen Teil des etwas mehr als 700 km2 großen Nationaldenkmals wandern.
Es werden Touren wie der Sunset Stroll Nature Walk, Vollmondnachtprogramme und andere
Sonderveranstaltungen und Touren zum Lake Lucero (einem ausgetrockneten Salzsee) angeboten.
Vor etwa 20 Jahren waren wir zum letzten Mal in diesem Park. Damals sind wir durch Zufall hierhergekommen. Im Hotel lag eine Ansichtskarte mit diesem typischen Anblick auf unendlich viel weißen Sand.
Dass der Park kein Geheimtipp mehr ist, das habe ich schon aus den Social Media Kanälen
vernommen. Aber dass hier so ein reges Treiben herrscht, das habe ich mir nicht vorstellen können.
Die einstige Bretterbude, die damals als Eingang diente, ist durch ein weitläufiges
Visitor Center ersetzt worden. Waren damals gefühlt etwa fünf Familien im Park, sind
es heute vermutlich Fünfhundert. Ich bin etwas geschockt.
Doch die Entwarnung naht, als wir wieder realisieren, wie weitläufig der Park ist und
genug Platz für alle ist 😉
Wir fahren bis zur letzten Straßenschleife des Trail Drives. Unterwegs herrscht pures Leben.
Heute ist Samstag. Ostersamstag.
Nicht nur die Shelter sind besetzt. Viele Familien haben ihre eigenen Paravents.
Die Kinder haben je nach Alter den absoluten Fun. Für die Jüngsten ist es der größte
Buddelkasten ihres Lebens, für die etwas Größeren ist es die ideale Area zum auspowern,
indem sie immer wieder mit diesen Schalen die Sandberge runter rutschen - mit denen
auch wir damals viel Spaß hatten. Die Alten dagegen sitzen im Schatten und grillen,
hören Musik oder genießen anderweitig die Zeit.
Wo der viel beschriebene Alkali Flat Trail beginnt, kann ich nicht erkennen. Deshalb
geht es barfuß einfach in irgendeine Richtung, die mir fotografisch gefällt.
Es ist windig. Trotzdem noch angenehm.
Und nein - man muss nicht fünf Meilen wandern, um unberührte und spurlose Sandflächen
zu finden. Die gibt es zu Genüge.
Es läuft sich gut auf den oberen Flächen. Die sind ziemlich fest. Das habe ich irgendwie ganz
anders in Erinnerung.
Gezieltes Fotografieren mit dem Smartphone ist unmöglich. Man sieht auf dem Display
praktisch nichts. Der Sand ist extrem hell. Ohne
Sonnenbrille ist absolut nichts zu sehen. Mit Sonnenbrille nur wenig.
Wir wandern ein wenig aber die Landschaft verändert sich nicht. Und jede Wolke ist willkommen.
Ja, sie bildet willkommene Schatten und Strukturen.
Dann kommt noch ein stürmischer Wind auf.
Der fegt die losen Sandkörner über die Oberfläche.
Spätestens jetzt ist die letzte Pore mit Sand gefüllt. Unterhaltung fällt flach, sonst
gelangt der Sand auch noch in den Mund.
Na klar. Am besten wäre es hierher am frühen Morgen oder auch zum Sunset zu kommen.
Nur sind die meisten Ziele auf unserer Reise Sunrise- oder Sunset Locations.
Und was machen wir dazwischen 😜
Die Zeit vor dem Sonnenuntergang widmen wir dem Pool. Eine wunderschöne Anlage.
Sehr gepflegt und sauber.
Wir genießen das Zeitfenster von einer knappen Stunde.
Auch der Rest des Tages ist streng getaktet. Wir können es einfach nicht lassen 😎
Zuerst geht es in die Baylor Canyon Road. Das ist die Straße,
die westlich der Peaks im Organ Mountain Desert Peaks NM entlangführt. Eine ideale Position zum Sonnenuntergang
um die Peaks von der Sonne orange angemalt zu sehen.
Doch wie es aussieht, sind wir etwas zu spät hier.
Macht nix. Auch so ist es schön!
Blick auf Las Cruces
Nun bleibt ein weiteres Zeitfenster von anderthalb Stunden bis zum Mondaufgang.
Rainer übernimmt mal heute Abend die Planung. Keine Minute bleibt ungenutzt 😉
Essen fassen ist angesagt. Nur wohin?
Nicht dass es nicht genügend Restaurants gäbe. Wir wohnen praktisch in der Nähe einer Fressmeile.
Zuerst fahren wir zu "Five Guys". Immer wieder lese ich, wie toll dort die Burger schmecken
sollen. Und wir waren noch nie dort.
Unsere Einschätzung direkt aus dem Autofenster: Das Ambiente wirkt eher kalt. Die Wände sind gefliest wie
bei einem Fleischer und das Neonlicht dazu... Nee. Wir fahren weiter.
Option 2: Die Pecan Brewery.
Eine gute Entscheidung wie sich herausstellt. Tolles Ambiente schon im Hauptraum.
Dennoch entscheiden wir uns für den Platz auf der Terrasse.
Mehrere Feuerplätze, der Ausblick auf die vielbefahrene Kreuzung und die warme
Luft bei 28°C sind das, was wir mögen. Der Autolärm ist ziemlich aufdringlich.
Stören tut uns das nicht. So ist das Leben. Und jedes Mal wenn ein Flitzer mit extrem
aufdringlichem Knattergeräusch vorbeisaust, denken wir beide das Gleiche: Das
könnte ein Subaru sein. So eins, wie unser Sohn hier in den USA fährt. Auch ihm kann es nie laut
genug sein 🙄
Das Bier ist - schließlich ist dies eine Brauerei - handgezapft. Rainer entscheidet sich für
ein Schwarzbier und ich für Pale Ale. Göttlich! Seit unseren Australienreisen bin ich
Pale Ale Fan. Es gibt für mich nichts Besseres. Und die Amis können es genauso gut brauen wie die Australier.
Der Burger ist auch noch lecker. Es gibt also nix zu meckern.
Zuletzt geht es wieder in die Baylor Canyon Road.
Wir sind nicht die Einzigen, die auf den Mondaufgang warten. Doch es dauert und dauert.
Motten in unheimlicher Menge flattern umher. Ich verziehe mich ins Auto.
Nach gefühlter Ewigkeit erscheint der Mond hinter den Zacken. Wunderschön.
Ich glaube, ich habe mich für ein falsches Objektiv entschieden. Aber in der Dunkelheit
dieses zu wechseln? Kommt nicht in Frage. Eine Motte könnte sich ja in meine DSLR verirren.
Deshalb "fotografiere" ich das Ambiente mit meinen Augen.
Kurz vor 23Uhr erreichen wir das Hotel.
Unsere Cocktail Vouchers können wir nicht mehr einlösen. Die Hotelbar ist geschlossen.
Dann eben nicht!
Gefahrene Strecke: 194 Meilen = 312 Kilometer