Wecker?

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Wecker brauchen wir heute nicht.
Kurz nach 4.30am werden wir beide wach und entscheiden uns GEGEN Weiterschlafen und FÜR sofort aufstehen.
In weltmeisterlicher Geschwindigkeit erledigen wir die morgendlichen Tätigkeiten, weshalb wir schon 5.22am starten können.

Es ist sehr frisch. Knackige 5°C.
Die Luft ist klar und die gerade aufgehende Sonne färbt erst die Wolken und dann die Bergspitzen der westlichen Bergkette.

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Nach vielen Fotostopps sind wir 6.30am an der Abzweigung zum Ubehebe Crater. Hier startet auch die berühmt-berüchtigte Reifenfresserstraße zur Racetrack Playa.
Wir sind beide ziemlich angespannt, haben wir doch in Sachen Liegenbleiben so unsere Erfahrungen. Und wir wissen nicht, wie viele es heute noch in diese abgelegene Gegend verschlägt.

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Abgesehen davon, daß der Weg sehr steinig und washboardig ist, eröffnet sich links und rechts eine traumhafte Landschaft voller Joshua Trees, riesiger Kakteen sowie verschiedener blühender Desertblumen.

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Nach zwanzig Meilen (32km) und etwa zwei Stunden incl. vieler Stopps, erreichen wir die Teakettle Junction.
Und ja, es ist wie auf vielen Fotos schon gesehen, es hängen unzählige Wasserkessel beschriftet mit Namen, Datum und Herkunft der Besitzer an dem Holzgestell.
Ganz offensichtlich werden diese aber regelmäßig hier weggeräumt, denn wir finden nur Kessel mit Daten von 2014 und 2015.

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Noch sind unsere Reifen im besten Zustand.

Es sind mittlerweile ganze 9°C, die Sonne jedoch hat so eine Kraft, daß es sich wunderbar warm und angenehm anfühlt.

Etwa zwanzig Minuten später taucht am Horizont eine helle Fläche auf, die wie ein hellgelber See erscheint. In der Mitte ragt eine schwarze Steinformation raus. Offensichtlich ist das "The Grandstand". Die Playa erscheint jetzt ganz nah, aber wir müssen noch weitere zwanzig Minuten fahren, um den nördlichsten Zugang zu erreichen.

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Wir scheinen die Einzigen zu sein.
Hier ist niemand. Auch kein Übernachter.
Direkt am Zugang steht eine Tafel... aber wieso lesen, wenn die Playa direkt vor einem ruft? Die Fläche ist trocken aber noch nicht knochentrocken. Es läuft sich gut darauf, wie auf einer Wolke.
Gut.
So, wo sind sie denn die Steine, die sich heimlich bewegen, wenn keiner hinguckt?
Wir sehen nix.
Spuren von Autos, selbstgemalte Spuren von Verzweiflungstätern, die auch nichts gefunden haben...
Hm.
Also ich bin enttäuscht.
Die Steine sind klein, so etwa 15x15cm.
Ok.
Rainer klettert auf den Grandstand und ich laufe um diesen Brocken herum.
Der Grandstand gleicht fast den Granitformationen auf den Seychellen.

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Hm.
Traumklima herrscht hier auf über 1000m. Das Wetter nebst Temperaturen ist auch mehr als angenehm. Aber deshalb haben wir uns keine drei Stunden durchschütteln lassen.
Inzwischen erreicht auch ein anderes Paar die Playa und wir beobachten wie auch sie verzweifelt nach den Steinen suchen, die diese berühmten Spuren hinterlassen.
Also Spuren sieht man ja einige, aber alle ohne Stein.
Da fällt mir doch ein, daß ich von "Steindieben" gelesen habe.
Was nun?
Rainer sagt: "... das habe ich mir gleich gedacht, daß das ein Tourigag ist"
Genau Rainer... genau das wollte ich jetzt hören...
Immer wieder sieht man etwas, was auf einen Stein hindeuten könnte.
Aber nix... es entpuppt sich als Grasbüschel o.ä.
Währenddessen kommt ein drittes Auto an. Eine Person steigt aus, sucht und fährt wieder ab.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß wir so weit fahren, um Spuren ohne Stein zu sehen...

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Rainer liest noch mal den Text auf der Eingangstafel.
Eine gute Idee.
Denn dort steht, daß die meisten Steine im südlichen Teil der Racetrack Playa zu finden sind.
Aaaah... also schwingen wir uns ins Auto und fahren weiter.

Und tatsächlich... gleich am Rand liegen Steine von einer Größe und Gewicht, bei dem wir uns vorstellen können, daß diese auch Spuren hinterlassen.
Keine weitere halbe Meile weiter finden wir, wonach wir gesucht haben.

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- Überblick -

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Quelle: Death Valley NP

Auf dem Rückweg begegnen uns mehrere Autos.
Insgesamt werden wir zehn SUV's, zwei Motorradfahrern und einem PKW begegnen.
Die Anspannung entweicht und außerdem geht es die gesamte Zeit bergab.
Zwei Stunden später sind wir wieder an der Kreuzung am Ubehebe Crater.
Hier noch weitere Impressionen vom Rückweg:

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Pinkflower Hedgehog Cactus – Echinocereus fasciculatus

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Ubehebe Crater

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Mesquite Sand Dunes von der US190 gesehen

Für ein weiteres größeres Unterfangen ist die Zeit zu knapp.
Wir fahren zum Furnace Creek Information Center, um noch nach Ideen oder evtl. Infos zu schauen.
Offensichtlich der Geldknappheit der National Parks geschuldet, sind die Zeiten der auf Papier gedruckten Infoschwemme vorbei. Es liegt praktisch nichts aus. Meine Infos habe ich zu Hause gelassen und das Internet ist hier so langsam oder gar nicht vorhanden, daß ein schneller Blick ins www unmöglich ist. Wir schnappen uns eine Zeitung und finden hier wenigstens etwas.

In der Furnace Creek Ranch wollen wir uns kurz stärken.
Im "Saloon" gibt es fast nur alkoholische und nichtalkoholische Getränke und Snacks.
Doch im "Café" gibt es keinen Kaffee und Kuchen, sondern "richtiges Essen".
Also bleiben wir.
Der "Signature Hamburger" schmeckt durchschnittlich.
Irgendwie wird die Furnace Creek Ranch und wir keine Freunde. Hier ist es viel touristischer und es fehlt uns am Death-Valley-Flair. Aber das ist eben rein subjektiv!

Wir fahren zurück zum Hotel, kochen uns einen Kaffee und setzen uns auf die Bank am Zaun. Hier genießen wir den Blick, die Ruhe und das Flair bis die Sonne untergeht.

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Abends geht es noch mal - wohin sonst? In den "Badwater Saloon".
Hier stimmt das Flair und die Musik.

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