Rund um Neukirchen

Den vorletzten Tag des Urlaubs widmen wir voll und ganz der Erwanderung der Wildkogel-Arena. Jenem Areal, das seit 1993 für viele Jahre unser auserkorenes Skigebiet war und nach einer unfallbedingten Pause wieder ist. Der letzte Besuch ist gerade ein halbes Jahr her: Weihnachten 2019.
Nun also schauen wir uns den Kessel als Sommerreiseziel an.

Eile ist nicht geboten - wir haben ja Urlaub.
Es ist Dreiviertel Elf als die Gondel mit uns als Passagiere nach oben fährt.

Ganz im Gegensatz zum Akt des Einsteigens in Skischuhen, bestückt mit Skiern, Stöckern und Helm dazu warmverpackt für den Tag auf der winterlichen Piste, ist das Prozedere im Sommer echt langweilig. Keiner drückt einem die Stöcker in den Rücken, keiner drängelt, kein Stress die Skier in die vorgesehenen Aufhänger zu manövrieren, die an der Außentür der Gondel angebracht sind.
Einfach nur einsteigen. Die Willigen, die mit uns nach oben fahren wollen, kann man an zwei Händen abzählen.

Die Aussicht ist nett.
Verglichen mit dem Winter allerdings nicht so märchenhaft.
Kurz bevor wir oben ankommen noch einmal ein kurzer Schreck. Denn es scheint hier oben schlechtes Wetter zu sein. Aber nur ein wenig später wird klar, dass es nur eine wabernde Wolke war, durch die wir durchgefahren sind.

Impressionen von der Auffahrt im Sommer...

Gondelfahrt zur Wildkogel Arena,Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de
Blick Richtung NP Hohe Tauern von Wildkogel Arena,Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de

... und im Winter

Gondelfahrt zur Wildkogel Arena,Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de
Gondelfahrt zur Wildkogel Arena,Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de

Bei 2.019 Metern Höhe angekommen noch einmal ein Blick auf das Tal und dann geht's rechts auf den Wildkogel Seen Rundweg. Also genau die gleiche Strecke wie schon gestern Abend.

Gondelfahrt zur Wildkogel Arena,Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de

Die vielen Kühe unterwegs sind die vorbeiziehenden Wanderer schon gewöhnt und denken nicht einmal vom Weg zu gehen. Im Gegenteil. Mit ihrem festen Blick scheinen sie sagen zu wollen wer hier der Boss ist.
Ok. Sicher ist meine Ängstlichkeit übertrieben. Aber ich bin ein Stadtkind und mein Respekt ist groß!

Wildkogel Arena,Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de

Die Wasserbecken sind offensichtlich das Ziel sehr vieler Besucher.
Schön anzusehen mit dem Springbrunnen. Und außerdem lockt die Wildkogelalm, die fast an der Klippe vor dem Abgrund steht und einen Wahnsinnsausblick auf die "Falten" des Nationalparks Hohe Tauern und das davor liegende Tal bietet.

Wildkogel Arena,Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de
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Doch diese Alm ist nicht unser Ziel.
Unser Plan für heute: die meisten unserer Pisten abzulaufen. Genauso, wie wir sie im Winter immer fahren. Deshalb biegen wir direkt noch vor den Seen nach links. Das Ziel ist die Geisl Hochalm.

# Wanderung zur Geisl Hochalm - 1.868 m

Den 2.363 Meter hohen Rettenstein fest im Blick, der heute ohne Schleierwolke viel näher und größer wirkt als gestern, tangieren wir die Speicherseen und folgen der langen und breiten Wiese.
Ganz klein da hinten ist die Alm schon zu sehen.

Wildkogel Arena,Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de
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Es geht leicht bergab.
Wir befinden uns auf einer unserer winterlichen Lieblingspisten: Der Autobahn. Es ist eine der breitesten Bahnen im Skigebiet. Hier kann man wedelnd die Bergwelt genießen.
Im Sommer ist es eine - jedenfalls für mich - eine ziemlich unaufgeregte und unspannende Wiese mit vielen kleinsten Blümchen.

Wildkogel Arena,Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de

Und dann gibt es doch eine spannende Neuentdeckung: Die Wiese linkerhand vom Weg ist übersät mit diesen "schmalblättrigen Wollgräsern" - so der offizielle Name. Habe ich noch nie gesehen.

Wildkogel,Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de
Wildkogel Arena,Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de
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Diese flachen Hütten, einstige Schutzhütten, im Sommer sehr dominant, lagen im letzten Winter dick bedeckt und seitlich der Piste. Aber wir haben schon Winter erlebt, bei denen die Dächer als "Hügelpiste" funktionierten.

Wildkogel Arena,Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de
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Der Geisl Hochalm nähern wir uns genau wie im Winter. Über den höher gelegenen Ziehweg.
Vermutlich nutzen im Sommer diesen Weg nur diejenigen, die diese Gegend auch vom Winter kennen. Denn der offizielle Weg ist etwas tiefer gelegen.

Diese Alm hat für uns eine besondere Bedeutung. Während des Skiurlaubs ist dies nämlich unser Treffpunkt. Für gewöhnlich waren wir mit Kindern und später mit anderen Paaren und deren Kindern hier im Urlaub. Man fuhr in Kleinstgruppen oder auch ganz Alleine. Jeder wie er gerade Lust hatte. Aber so gegen halb Eins trafen wir uns hier, in der GeislHochalm zum Mittag.

Tja. Mit diesen Erinnerungen im Geiste hat das sommerliche Flair so gar nichts zu bieten.
Keine Hütt'n Musik und kein Gaudi!

Wildkogel Arena,Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de
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Und auch die Getränke-"Stars" des Winters, die "Geile Dame" und "Hüttensturm" gibt es nicht im Sommer. So greifen wir notgedrungener Weise auf Radler zurück.

Wildkogel Arena,Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de
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Und immer wieder der Vergleich zwischen Sommer und Winter.
"And the winner is..." - Für mich ganz klar der Winter!

Wildkogel Arena,Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de
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Wir sitzen immer auf dieser Terrasse. Sommer und vor allem im Winter.
Und so kommt es auch, dass mich dabei oft die gleichen Perspektiven erwischen. Im Vergleich zum unteren Bild, dem Winterbild, das kurz nach Weihnachten 2019 entstanden ist, also vor gerade einmal sieben Monaten, hat unser "Hakenbaum" einen dicken Arm dazubekommen. Seltsam.
Vermutlich hat man da einen fetten Arm angepappt.

Wildkogel Arena,Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de
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Übrigens ist die Bedienung vollkommen überfordert. Und auch das Speisenangebot ist nicht das, was wir mit Österreich verbinden.
Wir trinken unsere Radler und machen uns auf den Rückweg.

Wildkogel Arena,Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de
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Der recht schmale Weg führt uns höhenmäßig immer tiefer.
Im Umkehrschluss weiß ich, was uns danach erwartet: Nämlich der Aufstieg.
Und zwar ganz ohne Gondel.

Dieser Ziehweg ist auch im Winter nicht mein Lieblingsweg.
Hier münden viele Pisten und es ist meist voll. Sieht er doch anfangs recht geschmeidig aus, wird er wenige Meter weiter zu einer Art vereisten Wanne!

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Die Wildkogel-Arena rühmt sich damit, dass sowohl der Winter als auch der Sommer ein Areal voller Möglichkeiten ist. Dem kann ich so nicht zustimmen. Jedenfalls wenn ich das aus gastronomischer Sicht sehe.
Im Grunde genommen sind nur die zwei Almen links und rechts der der Bergstation geöffnet. Ist man allerdings wirklich straff wandernd unterwegs, sieht es mit der Versorgung ziemlich mau aus. Im Grunde genommen ist nur noch die Gaisl Alm geöffnet. Alle anderen Almen sind im Sommer geschlossen. Das ist enttäuschend im Vergleich zu der Almen-Dichte auf der Seiser Alm.

Und so ist auch der "Hahndl"-Kiosk geschlossen.

Wildkogel Arena,Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de

... genau wie auch die "Rettenstein-Hütte"

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Ein letzter Blick zurück zur Geisl Alm und dann...

Wildkogel Arena,Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de

... dann folgt der elend lange Weg nach oben.
Jetzt weiß ich, warum ich als Kind das Wandern gehasst habe!
Landschaftlich ändert sich hier nicht viel. Alles was ich jetzt sehe, sieht nach dem Erklimmen nicht dramatisch anders aus. Das ist nicht zu vergleichen zum Beispiel mit der Wanderung zur Rosszahnscharte. Da war ich schon an meiner Leidensgrenze, wurde aber mit einem ständig wechselnden Ausblick überrascht.

Sommer:

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Winter:

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Blick vom Wolkenstein auf den Krater des Skigebiets Wildkogel.

Wildkogel Arena,Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de

Bevor es mit der Gondel wieder ins Tal geht, nehmen wir uns Zeit, um den Blick auf die "Falten" des Nationalparks Hohe Tauern zu genießen.

Es gibt hier keine Tafel, die uns hilft zu identifizieren, was wir hier sehen. Und deshalb bedarf es viel Mühe im Nachhinein um zu erkennen, was genau wir gesehen haben:

Blick Richtung NP Hohe Tauern von Wildkogel Arena,Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de

Gipfel des Zwölferkogels

Blick Richtung NP Hohe Tauern von Wildkogel Arena,Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de

Vermutlich die Spitze des Großvenediger

Blick Richtung NP Hohe Tauern von Wildkogel Arena,Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de
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Hintersee,Mittersill,NP Hohe Tauern,Österreich,born4travel.de

Mein subjektives Fazit:
Schön auch mal im Sommer auf der Wildkogel-Arena gewesen zu sein. Aber nochmals muss ich das nicht wiederholen.
Mein Favorit ist der Winterurlaub.
Abgesehen vom Blick auf die fantastische Bergwelt, mag ich das Auspowern im Winter viel mehr als Wandern auf der grünen Wiese.

# Drohnis Blick auf Neukirchen am Großvenediger

Im Stockenbaum angekommen schnappt sich Rainer die Drohne und geht auf die nahgelegene Wiese, wo andere ihre Modellflieger starten.
Hier darf auch Dohni mal gucken, wie die ganze Sache von oben aussieht.

Drohne über Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de

So sehen wir die langgezogene Straße, die sich serpentinenartig zu unserem Hotel windet. Und auch die Lage des Stockenbaums. Wie all diese Häuser hängen sie an der Klippe und haben damit einen unverstellten Blick auf das Tal.

Drohne über Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de
Drohne über Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de
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Abends geht es wie immer ins Terrassen-Restaurant.
Die Speisekarte kennen wir schon fast auswendig. So ist es, wenn man immer in der gleichen Gastwirtschaft essen geht. Auch das ist ein Novum für uns.

Hotel Stockenbaum Neukirchen am Großvenediger,Österreich,born4travel.de

Das war der vorletzte Tag unseres Urlaubs.
Für den morgigen und letzten Urlaubstag haben wir uns einen Ausflug ausgesucht, der hoffentlich prickelnder ist als der heutige.