Ein kleiner Überblick ...
Endlich ist es so weit.
Heute und die kommenden Tage werden wir die Gibb River Road erkunden.
Dies ist ein völlig neues Terrain für uns.
Über die Gibb River Road, der Mutter aller australischen Staubstraßen, findet man im Netz unendlich viele Geschichten. Und fast immer liest man von geplatzten Reifen und sonstigen, ungeplanten Vorfällen.
Die Gibb war auch bei der Planung schon eine echte Herausforderung. Denn wir reisen nicht wie die meisten,
mit einem Camper, sondern mit einem 4WD, einem Allrad-Auto in dem wir definitiv
nicht schlafen wollen.
Hotels gibt es natürlich auf dieser Strecke nicht. Nur Cabins in mehr oder weniger gutem Zustand.
Auch da hält das Netz so einige Storys bereit.
Mein größtes Problem bei der Planung war allerdings das Abschätzen der Strecken zwischen den wenigen
Übernachtungen.
Wie kombiniert man es am besten?
Was kann man unterwegs oder in der Umgebung sehen
Werden es nur Reisetage?
Denn wenn man sich die Entfernungen anschaut, sind es meist keine überlangen Wege, die man zurücklegen muss.
Doch laut Google werden zum Beispiel für Streckenabschnitte von zweihundert oder dreihundert
Kilometer Fahrzeiten von acht bis zehn Stunden angegeben.
Und da entpuppt sich natürlich auch der Nachteil für Nicht-Camper.
Schwierig.
Letztendlich entscheide ich mich für folgende Stationen:
Eine Art "Glamping"-Tour. Australier kennen alle diesen Ausdruck.
Ich glaube, bei uns ist es noch nicht ganz so bekannt.
Glamping ist ein Kunstwort das sich aus „Glamour“ und „Camping“ zusammensetzt.
Nun, glamourös werden unsere Übernachtungen nicht sein. Aber wesentlich bequemer als in
einem Auto oder einem mitgebrachten Zelt zu schlafen.
Dreiviertel Zehn ist es endlich so weit: wir sind startbereit, das Gepäck im Auto.
Wir verlassen die Freshwater Apartments.
Jetzt noch in den Supermarkt und etwas Bier für die nächsten sieben Tage einkaufen.
Hm. Das war der Plan.
Doch Kununurras Bottleshops öffnen erst um zwölf Uhr.
Das haben wir wohl verpennt. Und Warten bis der Laden öffnet, kommt gar nicht in die Tüte!
Schließlich haben wir noch drei oder vier Flaschen leckeren Sauvignon Blanc im Gepäck.
Halb elf sind wir auf dem Northern Highway.
Das Wetter ist grandios. Stahlblauer Himmel bei 30°C.
Gibb wir kommen!
Als wir dann den direkten Abzweig auf die Gibb River Road nehmen, geht unser Abenteuer los.
Rainer verzichtet auf die Zieleingabe, obwohl ich ihn darauf hinweise.
"Da finde ich im Schlaf hin" sagt er.
Ok.
Der El Questro Wilderness Park ist unsere erste Station auf der Gibb River Road.
Das El Questro Resort ist mit seinen Schluchten, Thermal Pools, Wasserfällen und einmaligen
Flussläufen ein beeindruckendes Reiseziel für Naturliebhaber.
Es liegt westlich von Kununurra und ist über die Gibb River Road erreichbar.
Mit einer Fläche von etwa 1.000.000 Hektar umfasst es die Cockburn Range, Teile der Durack Range
sowie Abschnitte der Pentecost River, Chamberlain River, Salmond River und King River.
Ende der 1950er Jahre begann die Erschließung der El Questro Station entlang der ehemals genutzten Vieh-und Transportroute, der Gibb River Road.
Torrance McMicking hat 1958 das gepachtete Anwesen den Namen El Questro gegeben.
Es gibt viele Gerüchte wieso er gerade diesen Namen für die Ranch gewählt hat. Doch
letztendlich wird es wohl immer ein Geheimnis bleiben um auch eine gewisse Magie zu erzeugen.
Die Pächter für das Land wechselten mehrfach, doch erst Will und Celia Burrell erkannten das Potenzial
für den Tourismus und kauften das Land im Jahre 1991.
Im Laufe der Zeit entwickelten sie einen Teil El Questros zu einem Wilderness Park mit
einem Angebot an verschiedenartigen Urlaubs- und Freizeiterlebnissen für Interessierte der spektakulären
Tier- und Vogelwelt. Es gibt Trips, geführt von Guides und Rangern, die man buchen kann.
Es werden Helikopterflüge angeboten, Reit- und Angelausflüge, um all die
Schluchten, Höhlen und Wasserfälle zu erkunden.
Es gibt ein umfassendes Angebot an Übernachtungen für Jedermann.
Von ganz einfachen Campingplätzen bis zum Fünf-Sterne-Luxus-Hotel.
El Questro als Viehstation ist nun sekundär.
Seit 2010 wird El Questro vom Delaware North Parks und Resorts gemanagt.
Kurz vor zwölf sind wir an der Abzweigung zur El Questro Station.
Nun sind es nur noch 16 Kilometer.
Schilder weisen darauf hin, dass man das Autolicht anschalten soll.
Ab nun ist die Straße auch unbefestigt. Aber die fährt sich gut.
Im Rückspiegel studieren wir unsere Staubwolke und haben unsere Freude daran.
Ja jetzt kommt Outback-Gefühl auf.
Als uns ein anderes Auto entgegenkommt, sind wir gefühlt minutenlang im Volldunst.
Hm. Jetzt erschließt sich auch der Hinweis mit dem Licht. Das kann sogar lebensrettend sein!
So richtigen Durchblick, was wir hier anschauen wollen, den haben wir nicht.
Aber die Namen auf den Schildern kommen wenigstens mir bekannt vor.
Und dann kommt sie: Die erste Wasserüberquerung!
Luft anhalten... Und ja, es geht gut.
Die Zweite folgt gleich kurze Zeit später. Und als Beifahrer hat man den Vorteil, dass
man in aller Ruhe auch in den Creek schauen kann. Und das sieht einfach fotogen aus!
An der Station angekommen suchen wir uns einen Parkplatz und schreiten zum Check-in.
Doch hier findet man unsere Reservierung nicht!
Oha! Aber eigentlich kann das doch gar nicht sein.
Schließlich war die Reservierung noch vor zwei Tagen da?
Also trotte ich zum Auto und hole unsere Unterlagen.
Die ReziDame schaut drauf und sagt:
"Ihr habt im Emma Gorge Resort gebucht.
Das ist nicht hier.
Da müsst Ihr wieder zurückfahren"
"Zurückfahren?"
Wo soll denn das sein.
Wir haben beide weder ein Schild noch eine Einfahrt gesehen.
Ok. Also fahren wir wieder die 16 Kilometer unbefestigte Straße zurück bis zur Gibb und dann halten wir ganz konzentriert
Ausschau nach einem Wegweiser zur Emma Resort Lodge.
Tatsächlich gibt es ein solches Schild. Aber irgendwie ist das so unauffällig!
Die Straße bis zum Resort ist mit leichten Hindernissen verbunden.
Eine seichtere und eine tiefere Großpfütze sind zu überwinden.
Die Tiefere ist sogar so tief, dass ein PKW vor uns resignieren und die
Insassen das Auto vorher schon abstellen müssen.
Hm. Hatte der Typ in der Kununurra-Info nicht gesagt, dass man bis zur Emma Gorge Resort mit einem PKW fahren kann?
Na er war wohl lange nicht mehr hier.
Wir bekommen das Zelt Nummer 15 zugewiesen.
Parken kann man direkt am Zelt. Unsere Stellfläche befindet sich am anderen Ende des Zeltes. So dass
es vom Eingang und der Terrasse den Blick nicht verstellt.
Das Zelt ist eines dieser Glamping-Zelte: neu und extrem sauber.
Gut, eine Klimaanlage haben wir hier nicht. Aber eine intelligente Dachlösung mit
drei verschiedenartigen Dächern ist die Lösung: eine Gaze und zwei Zeltplanen.
Die drei Lagen sind so gespannt, dass der Abstand zwischen den Lagen jeweils zehn bis fünfzehn Zentimeter beträgt
und die durchströmende Luft eine Art Dämmung darstellt.
Lange Rede kurzer Sinn: Im Zelt ist die Luft ganz gut klimatisiert.
Unser Zelt befindet sich übrigens direkt am Creek. Am ausgetrockneten Creek.
Ansonsten fehlt es hier an gar nichts. Selbst das Bad bietet alles was ein Hotelzimmer auch hat.
Ok. Wir trinken Kaffee und essen unsere mitgebrachten Stullen vor unserem neuen Anwesen und
genießen die Ruhe und das naturbelassene Ambiente.
Und weil noch so viel Tag übrig ist, schreiten wir zur ersten Aktivität.
In der Station haben wir ja schon allerhand Material und Tipps bekommen.
Also fahren wir nun zum zweiten Mal Richtung Station.
Unterwegs vergleichen wir die Hinweisschilder und schauen, was morgen vielleicht noch machbar wäre.
Für viel Wandern ist die Zeit heute zu knapp und so fahren wir an der Station vorbei.
Als wir zum ersten Mal heute an der Station waren, empfahl man uns
den Weg zum Pigeon Hole Lookout.
Und das machen wir jetzt auch.
Der Weg dorthin ist schon mal eine erste Herausforderung weniger für unser Auto. Eher
für uns.
Wird es gut gehen?
Bleiben wir stecken?
Trockenbett wechselt sich mit Flussdurchfahrt ab.
Aber es macht Spaß!
Und die Landschaft ist etwas fürs Auge.
Wunderschön!
Bis hier war der Weg also das Ziel.
Als wir über die Baumgrenze kommen, gibt es die ersten Ausblicke auf die weiten Flächen
bestehend aus Buschwerk und Bäumen.
Es folgt ein extrem steiles Stück, dass unser Auto ganz locker meistert.
Die Einzige, die etwas nervös ist, das bin ich.
Oben angekommen ist es nicht mehr weit bis zum Pigeon Hole Lookout.
Die Aussicht von ist... ja die ist einfach monumental.
Hier drüber sind wir vor zwei Tagen geflogen!
Ja das war hier!
Auf dem Rückweg, also dem extrem steilen Stück - nur jetzt bergab - steige ich aus.
Dafür habe ich einfach keine Nerven. Zu Fuß fühle ich mich sicherer.
Unterwegs treffen wir auf freilaufende Bullen, die mitten auf dem
Weg laufen.
Fürs Überholen ist es etwas eng.
Aber wir trauen uns auch nicht das Tier zu bedrängen.
Und so fahren wir in Schrittgeschwindigkeit.
Wieder unten angekommen fahren wir rechterhand zum Chamberlain Gorge Jetty.
Für die Fährfahrt, die täglich 15 Uhr stattfindet, sind wir natürlich zu spät.
Aber das wussten wir
ja. Die Fahrt durch die Gorge planen wir für morgen ein.
Doch auch der Platz an dem sich die Jetty befindet ist schon einen kurzen Besuch wert.
Einfach schön hier.
Als die Sonne untergeht sind wir noch immer auf dem Zubringer zur Gibb River Road.
Und so erreichen wir unser Zelt erst bei Dunkelheit.
Ein echter Nachteil in Australiens Winter.
Das Dinner nehmen wir im Restaurant ein.
Beim Check-in hat man uns darauf hingewiesen, dass eine Tischreservierung "essential" wäre.
Und ja. Das Restaurant ist gut besucht. Es gibt Live-Musik, die eindeutig zu laut ist.
Aber ob eine Reservierung nun "essential" war, das wagen wir mal zu bezweifeln.
Was soll's.
Das Essen ist sehr lecker und das Bier erst recht.
Und als wir gehen, weist uns der Kellner daraufhin, dass, wenn wir morgen auch hier essen wollen, eine Tischreservierung "essential" wäre.
El Questro
Link zur Website, inklusive Gesamtübersicht aller Möglichkeiten auf dem Gelände
Map
Link zur Übersichtskarte des El Questro - Geländes
El Questro - Eine Story
Interessanter Beitrag zum 25.Jahrestag El Questros