Jeder, der die Gibb River Road fahren will, muss hier durch ...
Jeder, der die Gibb River Road fahren will, muss hier durch ...
Was für ein Spucknapf während der Trockenzeit ...
Ellenbrae Homestead ist der Beweis, dass man die Gibb auch als Nicht-Camper gut bereisen kann ...
Kurz vor sechs werde ich wach.
Und heute raffe ich mich auf, um das "Alpenglühen" aufzunehmen.
Ein Foto kann natürlich das Ganze nicht so gut festhalten. Leider. Aber immerhin als Erinnerung.
Frühstück nehmen wir wieder im Restaurant ein.
Das hat ein gutes Preis- Leistungsverhältnis. Jedenfalls aus unserer Sicht.
Es gibt das Standardangebot an warmen Speisen, wie Hashbrowns, Eier, gebratene Tomaten und Champignons
und Würstchen sowie Bacon & Ham. Natürlich die volle Palette an Cerealien.
Auch eine reichliche Auswahl an frischem Obst sowie Kuchen wird angeboten.
Schade.
Die Zeit im Emma Gorge Resort und damit im El Questro Wilderness Park ist vorbei.
Hier hätten wir noch zwei bis drei Nächte bleiben können.
Na vielleicht beim nächsten Mal.
Zum Abschied nehme ich noch ein paar "Ambiente-Fotos" so zur Erinnerung auf:
Heute ist wieder ein Reisetag.
Wir werden die Gibb River Road weiter gen Westen ziehen.
Unser heutiges Ziel ist das Ellenbrae Homestead.
Auf dieses Abenteuer und die Stockman-Cabins bin ich schon sehr gespannt.
Die Bilder auf der Website sehen ganz gut aus. Doch Larissa, die Betreiberin des Anwesens,
hat mich schon im vorangegangenen E-Mail-Verkehr mehrfach darauf hingewiesen, dass
die Cabins "very basic" sind.
Nun ja. Da versucht man sich so seine Vorstellungen zu machen.
Im Netz habe ich auch keine aussagekräftigen Bewertungen finden können.
Deshalb hoffe ich nur eins: dass es sauber ist und ich nicht mit Tieren schlafen muss!
Und natürlich wird ein Highlight des Tages die Überquerung des Pentecost Rivers sein.
Ich glaube es gibt im Netz auch so gar keinen Reisebricht, ohne dass diese Überquerung
zum absoluten Highlight erklärt wird.
Deshalb bleibt da eine gewisse Anspannung.
Die Vorstellung mittendrin steckenzubleiben und dann beim Aussteigen auch noch auf Salties achten zu
müssen, klingt etwas respekteinflößend.
Wir werden sehen.
Wir dachten: Autowäsche wäre jetzt eh sinnlos
Halb zehn verlassen wir das Gelände des Emma Gorge Resorts.
Und nur wenige hundert Meter nach dem Abzweig zur El Questro Station wird aus der
befestigten Straße eine staubige und unbefestigte Straße.
Doch sie ist noch in sehr gutem Zustand und so können wir um die 80 km/h fahren,
ohne einen Reifenplatzer zu riskieren.
Etwa eine dreiviertel Stunde später erreichen wir den sagenumwobenen Pentecost River.
Hm. Bilder habe ich schon unendlich viele gesehen und in Original sieht er nicht anders aus.
Das Wasser ist absolut klar und man kann sehr gut die mit Steinen präparierte "Bahn" sehen.
Auf halber Strecke ist noch so etwas wie eine Sandbank, bei der das Wasser
sichtlich seichter ist, bevor die Strecke wieder etwas tiefer wird.
Wir steigen aus und schauen uns das an.
Und es dauert nicht lange bis ein anderes Auto aus entgegengesetzter Richtung den Pentecost River überquert.
Sieht absolut harmlos aus.
Mit einem Schnorchelauto hier durchzufahren, wäre absolut übertrieben!
Also überlegen wir, wie wir den Ablauf der Überfahrt dokumentieren wollen.
Natürlich will ich ein Bild bei der Überfahrt mit den Cockburn Ranges im Hintergrund.
Das heißt eigentlich nix weiter, als dass wir die Strecke mindestens zwei Mal fahren müssen.
Aber anhand der Sandspuren scheint dies hier Gang und Gebe zu sein.
Denn man kann eindeutige Wendespuren sehen
Die Überfahrt ist unspektakulär und als ich die Tür während der Fahrt öffne, erreicht der Wasserstand
nicht einmal das Trittbrett unseres Mitsubishi Pajero Sports, das bei etwa 35 Zentimetern liegt.
So gesehen, ist es keine große Sache. Zumindest nicht Anfang August 2017.
Dafür wird die erste Aufnahme mit der Drohne zum Problem.
Unsere liebe Drohni ist einfach stehengeblieben und ist nicht gefolgt.
Na so was aber auch...
Dass wir die Strecke des Fotos wegen nochmals fahren, das war ja auch eingeplant.
Also kein Stress!
Bei der zweiten Überquerung wird alles gut!
Die Straße bleibt staubig.
Die Farben der Straße wechseln allerdings.
Aber dazu erfahren wir erst am Abend mehr.
Jedenfalls sind die Abschnitte, an denen die Straße aus rotem Sand besteht, besser zu fahren, als die, die
hellgrau sind. Diese hellgrauen Straßenabschnitte sind hart und holprig.
Auf dem grauen Teil wird man durchgeschüttelt. Und dann sind wir wieder froh wenn ein roter Abschnitt folgt.
Dann kann man sich wieder unterhalten.
Kurz nach eins überqueren wir ein kleines "Flüsschen", das nur während der Trockenzeit so
harmlos aussieht.
Das hier ist der Durack River.
Während der Wet entwickelt sich dieser Fluss allerdings zum alles mit sich reißenden Strom!
Wir machen hier eine kurze Pause zum Beine vertreten.
Gern würden wir hier auch picknicken.
Aber darauf ist hier nix ausgerichtet.
Deshalb schauen wir uns etwas um.
Ein anderes Paar mit einem Camper ist gerade angekommen und geht gleich baden.
Ok. Das ist uns zu gefährlich. Einfach der Crocs wegen.
Wir fahren weiter.
Die Gibb River Road wird immer schlechter und steiniger. Die Unebenheiten, also Schlaglöcher
gemischt mit Waschbrett nehmen kein Ende.
Trotzdem kommen uns Autos entgegen, die mit einer wesentlich höheren Geschwindigkeit unterwegs sind.
Das heißt nichts weiter, außer schnellstens Aktion zeigen und den Lüfter auf Umluft stellen. Sonst
bekommt man eine Staublunge!
So viel sieht man, wenn ein entgegenkommendes Auto den trockenen Straßenbelag aufwirbelt
Noch bevor wir unser nächstes Ziel erreichen, müssen wir sogar die Fahrgeschwindigkeit drastisch drosseln. Manchmal sogar auf 30kmh! Die Fahrt macht dann so gar keinen Spaß.
Halb zwei erreichen wir endlich den Wegweiser zur Stichstraße, die zur Ellenbrae Homestead führt. Einer Farm die etwas mehr als vier Tausend Quadratkilometer groß ist. Und obwohl es nur etwa 150 Kilometer zu fahren waren, sind wir von dem Gerüttele und der Lautstärke im Auto ziemlich geschafft.
Auf dem Parkplatz des Homestead steht ein einziges Auto. Ich denke: Naja... die anderen Gäste kommen sicher noch. An der Rezeption dann die Überraschung: Larissa steht an der Theke und weiß sofort wer wir sind??? "Herzlich Willkommen. Unsere heutigen Übernachtungsgäste sind da" ruft sie zu Logan. "Ok. Sind wir die Einzigen?" "Ja. Das seid ihr" Ok. Ich find das nur mittelprickelnd, da ich zwar Wildnis liebe aber nicht im Stockdunkeln. Aber noch ist es ja hell.
Logan bringt uns zu unserer Cabin - namens Brumby. Wir dürfen mit dem Auto direkt davor parken. Er erklärt uns, wo die Toiletten und Duschen sind und bittet uns spätestens kurz nach fünf zum Dinner wieder vorn auf der Terrasse zu sein.
Nun weiß ich auch was mit "very basic" gemeint ist. Unsere Cabin ist eine von zwei Cabins in einem Haus. Die Fenster des Steinhauses sind Zeltplanen, die man öffnen kann. Das Dach ein Wellblechdach. Das Zimmer ist klein aber absolut sauber. Es gibt ein ganz kleines Waschbecken und ein relativ großes Doppelbett, über dem ein Moskitonetz aufgehangen ist. Ich inspiziere die Lage unter dem Bett und bin äußerst zufrieden. Denn auch da ist es sehr sauber! Und bevor wir die Cabin verlassen, machen wir alles für heute Abend fertig. Damit ist das Überspannen des Moskitonetzes gemeint. Dann kommt doch noch der Schreckmoment: Als ich mein Kissen anhebe huscht irgendetwas weg! Wird wohl hoffentlich nur ein Gecko gewesen sein.
Im Restaurant essen wir dann die weltberühmten, warmen Ellenbrae-Scones. Ich glaube es gibt niemanden, der die Gibb River Road gefahren ist, ohne diese Scones zu kennen. Die meisten werden sie sogar gekostet haben. Für Übernachtungsgäste der Cabins sind sie kostenlos. Wie wir später erfahren werden, steht Larissa täglich kurz vor fünf auf und bereitet die Scones vor. Es sind bis zu 400 Stück pro Tag, die hier umgesetzt werden!!!
Viel gibt es hier nicht zu sehen. Larissa zeigt uns zwei Stellen, wo wir ganz in der Nähe baden gehen können. Diesen Tipp nehmen wir gern an.
Zuerst fahren wir zum nahgelegenem Waterhole Homestead, der sich direkt hinter dem zu Ellenbrae Station gehörenden Campingplatz am Campbell Creek befindet. Wir sind nicht alleine hier. Auch ein Paar das auf dem Campingplatz übernachtet, badet bereits hier.
Auf dem Weg zum Auto treffen wir noch eine Familie aus dem Stuttgarter Raum. Auch
sie übernachten auf dem Campingplatz. Wir quatschen etwas und tauschen unsere gesammelten
Erfahrungen auf der bisherigen Reise aus, bevor es zur nächsten Mini-Attraktion geht: Sandy Beach
Auf dem Weg Richtung Gibb River Road gibt es einen weiteren Zugang zum Campbell Creek.
Bei der Einfahrt steht zwar ein Schild, dass der Weg geschlossen ist, Larissa meinte aber, dass wir
dies ignorieren sollen und so weit wie möglich, also bis zum mit Fässern abgesperrten Platz fahren sollen.
Ab hier gibt es einen Trampelpfad, der mit rosa Schleifchen gekennzeichnet ist.
Rainer macht sich dieses Mal alleine auf den Weg zum Sandy Beach.
Während ich hier am Parkplatz bleibe und die Natur genieße beziehungsweise auf Vogelschau bin. Eigentlich hoffe ich insgeheim einem Thorny Devil zu
begegnen.
Doch während ich wenig erfolgreich bin, hat Rainer wenigstens schöne Bilder mitgebracht.
Das ist der Blick Richtung Ellenbrae Homestead:
Kurz nach fünf sind wir wieder vorn an der Terrasse.
Mittlerweile ist nun auch der letzte Tagesgast abgereist. Wir sind ganz alleine.
Die Sonne ist untergegangen und es ist - was sonst - pitch black!
Der Tisch ist schon richtig nett gedeckt.
Dann erscheinen auch die Gastwirte Larissa und Logan.
Beide haben sich dinnerfein gemacht.
Während Logan vier verschiedene Fleischsorten auf dem Grill zubereitet,
unterhält uns Larissa mit vielen Informationen.
Beide sind gerade mal 32 Jahre jung, ehemals Ranger auf El Questro.
Die Unterhaltung mit beiden ist so interessant.
Wir erfahren, dass sie während der Wet von der Umwelt abgeschnitten (über)leben müssen.
Während der letzten Wet, also der im Jahr 2016/2017 waren sie sogar dreieinhalb Monate vom Wasser eingekreist.
Beide lassen sich dann nur noch mit einwöchigen Lebensmittellieferungen oder anderen Dingen per Luft versorgen.
Ansonsten kämpfen sie hier mit den Bränden am Ende der Trockenzeit und mit den Wassermassen
während der Wet. Sie versorgen die Kühe, die hier unterwegs sind, reparieren ständig irgendetwas auf dieser
riesigen Ranch und in ihrer Freizeit? Wenn dann mal Freizeit übrig ist, weil die Gibb geschlossen ist,
dann wird gefischt, gepuzzelt und ferngesehen.
Wir sind sprachlos.
Ansonsten interessiert mich natürlich, welche gefährlichen Tiere hier so unterwegs sind. Und ob es ihnen so gar keine
Angst macht. Ich meine so ganz alleine hier in der Abgeschiedenheit...
Aber Larissa prescht vor und meint:
"Nein. Wir haben hier nichts Gefährliches.
Nur Schlangen. Die sind hier immer im Garten.
Heute Nachmittag war hier eine unterwegs!"
"What? "
Ich bin fertig mit der Welt und muss sofort den Platz am Tisch mit Rainer tauschen, so dass ich die
dunkle Seite besser beobachten kann.
Als wir dann auf das Thema Drohne kommen, lebt Logan nochmals richtig auf und zeigt uns
fantastische Aufnahmen vom Durack River als reißenden Strom, von Buschbränden, die wir so noch nicht gesehen haben
und vielen anderen interessanten Ansichten.
Zwischendrin kommen ganz plötzlich noch zwei Leute an. Zwei Camper. Auch aus Deutschland.
Sie haben ihre Tagesstrecke wohl unterschätzt, aber insbesondere Probleme mit dem schlechten
Straßenzustand gehabt.
Sie sind wie wir mit einem SUV und Zelt unterwegs. Sie checken am Campground ein und lassen sich
von Larissa ein Sandwich zubereiten.
Den interessanten Ausführungen hätten wir noch stundenlang zuhören können.
Doch kurz nach halb acht deutet Larissa auf das Ende des Abends hin.
Sie wird morgen früh halb fünf wieder aufstehen müssen und Scones zubereiten.
400 Stück!!!
Denn neben den täglichen Besuchern erwarten sie morgen einen Bus auf der Durchreise.
Für mich gibt es heute nur noch eine Herausforderung und die ist gruselig:
Der Weg zur Cabin.
Denn der führt durch den Garten und dann über die Wiese.
Da wo es nichts zu befürchten gibt.
Nur eben mal Schlangen!
Logan drückt uns noch eine richtige große Taschenlampe in die Hand, als er sieht, mit welcher
Mini-Funzel wir unterwegs sind.
Trotzdem säße ich am liebsten auf Rainers Schulter!!!
Zähneputzen fällt heute aus, da ich nicht erst mein Kulturtäschchen aus dem Zimmer
kramen will.
Und als wir das Licht ausschalten, bin ich alles andere als müde.
Ich meine es ist um acht.
Da schläft noch nicht einmal unser Enkel.
Wie soll ich nur die Nacht überstehen???
Ellenbrae Station
Link zur Website der Ellenbrae Station. Hier kann man die Cabins und Campingplätze buchen