Wozu die Natur fähig ist: Queen Victorias Silhouette in Granit ...
Wozu die Natur fähig ist: Queen Victorias Silhouette in Granit ...
Beeindruckende Schlucht mit achtzig Meter hohen Steinklippen ...
750 Meter voller Stalagmiten, Stalaktiten sowie permanenter Pools ...
Dreiviertel neun sind wir abfahrbereit.
Heute haben wir drei Highlights auf dem Plan. Aber wie wir gestern erfahren
haben, ist diese Tour ganz easy an einem Tag machbar.
Die Beschaffenheit der Straße ist weitestgehend ok.
Wir fahren meist um die 80 km/h. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.
Denn kurze Teile sind so extrem schlecht, dass dies nicht immer möglich ist.
Und dann folgen wieder Abschnitte, die sehr steil sind aber überraschenderweise asphaltiert.
So schlängeln wir durch das weite Land.
Und nur ganz selten wird diese relative Eintönigkeit durch rot-orangene Felsformationen
unterbrochen. Es sind keine glatten Wände. Eher wie Blätterteig.
Den Hinweis auf das erste Highlight habe ich ganz durch Zufall in einem Flyer über die Kimberleys gelesen. Und leider werden wir es auch nie mehr herausfinden, ob wir es auch ohne diesen Hinweis gesehen hätten
Fast genau nach neunzig gefahrenen Kilometern befindet sich eine Steinformation. Und
es scheint, als wenn die Wand genau für die Straße unterbrochen worden ist.
Beim genauen Hinsehen kann man schon aus einer beträchtlichen Entfernung rechterhand die Silhouette
von Königin Victoria erkennen.
Es ist irgendwie unglaublich, doch je näher man herankommt, desto deutlicher ist ein Gesicht zu
erkennen.
Erst in einem Abstand von wenigen Metern verliert sich die Illusion und die Steinformation ist entzaubert.
Nun sind es nur noch fünfzehn Kilometer bis zum Abzweig auf die
Fairfield-Leopold Dawns Road, die linkerhand abzweigt.
Also auf den Weg, der bis nach Fitzroy Crossing führt.
Doch soweit wollen wir heute nicht fahren.
Es sind nur noch 34 weitere Kilometer bis zum Parkplatz der Windjana Gorge.
Die Gorge, die als die schönste auf der gesamten Strecke gilt.
Der Lennard River hat diese Gorge im Laufe der letzten 350 Millionen Jahre geformt.
Der ursprüngliche Name für die Gorge ist Devil's Pass.
Es wird angenommen, dass der jetzige Name aus einer fehlerhaften Ableitung des Wortes "Wandjina"
stammt.
Die Windjana Gorge ist 3.5 Kilometer lang und die Wände sind bis zu 80 Meter hoch.
An ausgewiesenen Stellen sieht man alte Fossilienabdrücke.
Das zu den Fakten.
Im Vorfeld habe ich gelesen, dass man - um in die Gorge reinlaufen zu können - entlang der
Uferbänke vorbei muss, wo hunderte von Freshies liegen.
Hier soll es die größte Populationsdichte an Süßwasserkrokodilen geben.
Das hat mir - zugegeben - auch schon etwas Kopfschmerzen bereitet.
Zwar weiß ich, dass die mich nicht fressen werden, aber ich finde die Vorstellung schon
etwas gruselig, an so vielen Crocs so nah vorbeigehen zu müssen.
Das zur Vorstory.
Von wegen Freshies sind harmlos...
Der Weg bis zur Gorge ist kurz.
Wie so oft hier in Australien wird es einem sehr einfach gemacht zu den Attraktionen zu gelangen.
Der Weg ist begrenzt und sehr einfach zu laufen.
Von Krokodilen keine Spur.
Als wir den ersten großen Pond erreichen, sehen wir auch die ersten Krokodile.
Doch nicht am Ufer und auch nicht in Mengen, sondern vereinzelt "hängen" sie im Wasser ab wie Aule.
Faul und träge.
Nach einhundert Metern etwa gibt es eine weitläufige Sandbank. Sicher ist das auch nur in der Trockenzeit
so. Von hier aus hat man den bekannten Blick, den man aus den Reiseführern kennt.
Auf einer kleineren Sandbank chillen noch ein paar Freshies ab.
Aber es sind nicht viele. Von "massenweise" keine Spur!
Es sieht sehr schön aus hier.
Dennoch halten sich die Fotomotive in Grenzen.
Am schönsten ist eben der Blick aus der Gorge.
Fossilien
Dieser Anblick - das muss man auch sagen - ist sehr fotogen.
Doch löst die Gorge insgesamt in mir nicht einen Wow-Effekt aus.
Sicherlich könnte man jetzt noch weitere drei Kilometer laufen.
Wir beide sind uns allerdings einig, dass wir das wenig interessant finden würden.
Ärgerlich ist eine jugendliche Aborigines-Gruppe, die sich für die Ausführungen ihres
mitgebrachten Guides so gar nicht interessieren. Viel lieber kreischen sie so laut, dass
die Lautstärke durch die steilen Wände der Gorge noch verstärkt wird.
Irgendjemand spricht sie daraufhin an und für eine kurze Zeit ist es angenehm ruhig.
Wir versuchen einen Abstand zu bekommen, um wenigstens ein wenig etwas vom Ambiente aufzunehmen.
Dann geht es schon weiter.
Zwischen der Windjana Gorge und dem Tunnel Creek
liegen nur 33 Kilometer unbefestigte Straße.
Die Zeitangabe für die
Entfernung zwischen den beiden Attraktionen, die man bei googlemaps bekommt, ist bei der
Planung absolut irritierend. 33 Kilometer in 1.29 Stunden
Wir brauchen 25 Minuten bis zum Parkplatz am Tunnel Creek.
Auch der Tunnel Creek gehört zum Devonian Reef Conservation Park.
Vom Parkplatz ist kaum zu erkennen, dass sich hier ein Tunnel verbirgt.
In letzter Minute entscheide ich mich gegen den Gang durch den Tunnel.
Irgendwie mag ich nicht mehr diesen Stress, den ich habe, wenn ich im Stockdunkeln durch
einen Tunnel gehen soll. Neee, das tue ich mir jetzt nicht an.
Rainer will trotzdem gehen.
Ich drücke ihm meine kleine Olympus in die Hand. Die
macht bei schlechten Lichtverhältnissen und ohne Stativ ganz gute Aufnahmen.
Als er wiederkommt, bin ich einfach nur geflasht, welche schönen Aufnahmen er mitbringt! Jetzt tut es mir doch etwas Leid, dass ich nicht mitgegangen bin.
Damit soll es auch genug sein für den heutigen Tag.
Wir machen uns auf den Rückweg.
Die Landschaft und die Steinformationen entlang der Straße sind schön.
Ich mache ein paar Fotos und frage mich, wieso mir das hier nicht schon auf dem Hinweg aufgefallen ist.
Nach einer halben Stunde Fahrt müssen wir eine sehr tiefe Wasserpassage überwinden.
Während wir drüberfahren öffne ich die Tür.
Boa. So einen tiefen Creek mussten wir noch nie überqueren.
Das Wasser ist höher als der Tritt.
Hm?
Und auf dem Hinweg? Wie war das denn?
Wieso ist uns dieser Creek nicht auf dem Hinweg aufgefallen?
Wir bleiben stehen und schauen bei Google an, wo wir uns befinden.
Schock!
Wir sind in die falsche Richtung gefahren!!!
Und keiner von uns beiden hat dies bei der Ausfahrt vom Parkplatz bemerkt.
Da hatten wir noch einmal richtig Glück, dass dieser Creek uns zum Nachschauen bewegt hat.
Sonst wären wir diese Straße immer weiter gefahren. Doch die hier führt nach Fitzroy Crossing!
Vollkommen sprachlos kehren um.
Wir können es immer noch nicht fassen
An der Wandjina Gorge bleiben wir stehen und machen nochmals ein paar Drohni-Aufnahmen. Der Blick aus über hundert Metern ist phänomenal und zeigt den Blick auf das Plateau.
Doch irgendwie haben wir dabei die Zeit aus den Augen verloren.
Auch ist schnelles Fahren nicht mehr ganz ungefährlich.
Ständig nehmen Kuhherden die Straße für sich ein.
Warten und genau diese ständigen Stopps verzögern die Rückfahrt.
Die Dämmerung bricht ein. Die Steinformationen und die Landschaft färben sich
in wunderschöne Farben. Doch zum Stehenbleiben ist nun keine Zeit.
Wir haben noch 80 Kilometer vor uns. Und die ziehen sich.
Jetzt bitte keinen Reifenplatzer!
Als wir im Resort ankommen, ist es stockdunkel. Alle Gäste sind schon auf der Gemeinschaftsterrasse
und warten auf das Abendbrot.
Doch so wie wir aussehen, können wir nicht hingehen.
Duschen ist jetzt "essential" (ist unser neues running-gag-Wort)
Doch im Zelt angekommen, können wir es nicht fassen! Das Housekeeping ist heute
einfach ausgefallen. Und die vorhandenen Handtücher haben wir auf den nicht ganz
so sauberen Boden geworfen.
Ok. Dann gehen wir so wie wir sind zum Dinner.
Unsere Bedienung ist heute so ganz zufällig eine Deutsche. Wir teilen ihr unsere Enttäuschung mit.
Soll ja nicht kleinlich klingen. Aber die Rate für eine Nacht in diesen Zelten gehört
zu den teuersten auf unserer Reise. Da gehen wir von etwas mehr Service aus
Ganz offensichtlich ist ihr das sehr unangenehm. Denn ausgerechnet heute ist sie wohl Manager of the day.
Und während wir dinieren sehen wir, wie in unserem Zelt das Licht angeht.
Als wir am Ende des Dinierens im Zelt wieder ankommen, gibt es nicht nur neue Handtücher, sondern auch frisch gemachte Betten.
Derby Tourism
Nette und informative Website über die Gegend