Der allerletzte Tag, der Flug & das Fazit
Die Aussicht von Perth.
Ich mag sie. Der Grund dafür ist wohl der Himmel im Hintergrund.
Egal ob am Abend oder am frühen Morgen - wie hier - es verzaubert irgendwie und macht Lust auf den neuen Tag!
# Der letzte Tag
Unsere Koffer sind fast gepackt. Unsere letzten "belongings" kommen auch noch rein.
Jetzt schreibe ich noch analoge Grüße in Form von Postkarten.
Dreieinhalb Wochen sind vorüber und ich hatte nicht einmal Zeit dafür.
Das ist eben Australien!
Tagtäglich gibt es so viel zu erleben, so viel zu sehen, dass man abends nur noch geschafft ins Bett fällt.
Unser Flug startet erst kurz nach Mittag und wir nutzen die Zeit und fahren einen kleinen Umweg auf dem Weg zum Airport. Denn für den Lengley Park hatten wir in den letzten zwei Tagen so gar keine Zeit.
Hier nehmen wir nochmals Abschied vom winterlichen Perth und von unserer Reise.
Hatten wir doch die letzten 26 Tage nur dunkelblauen Himmel, wird er nun von ein paar Wolken geschmückt.
Und irgendwann müssen wir einfach los.
Tschö Lengley Park...
Tschö Swan River...
# Der Flug
Das Einchecken erfolgt recht zügig und nicht nennenswert.
Wir tauschen unsere letzten Dollar in Euro um, und kurze Zeitspäter sitzen wir schon im Flieger.
Den ersten Abschnitt, von Perth nach Singapore, fliegen wir mit Singapore Airlines.
Wir sitzen in einer Boeing 777-200.
Leider gibt es auf dieser Strecke immer noch keine Premium Economy - die "Business für Arme", wie wir sie nennen.
Also sitzen wir dichtgedrängt in einer Dreier-Reihe.
Der Blick durchs Fenster zeigt mir, dass wir dieses Jahr echt Glück mit dem Wetter in Perth hatten.
Denn aus den kleinen, fotogenen Wölkchen ist eine löchrige dunkle Wolkendecke geworden.
Die ersten Tropfen treffen auf meine Scheibe.
Unser Flugzeug startet gen Süden und macht einen wunderbaren Bogen, dass wir zum Abschluss noch einen herrlichen Blick auf die Stadt und den Verlauf des Swan River haben.
Und genau wie vor drei Tagen ist der Anblick des australischen Bodens faszinierend.
Da kann ich einfach nicht genug bekommen.
Zu guter Letzt fliegen wir über die Cape Range Peninsula. Der wolkenlose Himmel macht es möglich, dass wir einen fantastischen Blick auf die Halbinsel haben, die wir 2016 bereist haben.
Die Sicht ist sogar so gut, dass man ganz deutlich den Yardie Creek sehen kann, wie dieser sich in das Land eingefressen hat.
Ansonsten ist der Flug wackelfrei und die Zeit vergeht ziemlich schnell.
Zum Ende des Fluges, kurz bevor wir Singapore erreichen, fliegen wir über die indonesische Insel Java.
Vulkankegel über Vulkankegel. Man könnte meinen, wir fliegen ganz dicht an denen vorbei.
Ein Kegel ist ganz besonders schön zu sehen.
Vermutlich ist dies der Vulkan Tangkuban Perahu und der Ort am Fuße des Vulkans ist Lebang.
Der 2.084 Meter hohe Vulkan ist
2015 zum letzten Mal ausgebrochen.
In Singapore's Changi Airport haben wir etwa viereinhalb Stunden Aufenthalt. Für einen
Trip in die City hätten wir sicherlich genug Zeit. Aber wir sind zu träge.
Lieber schlendern wir zwischen den Shops, kaufen etwas Kosmetika, trinken Kaffee und
dann gehen wir zum Gate.
Der Airbus 380 steht schon bereit.
Das Einsteigen erfolgt, wie das immer bei diesem riesigen Flugzeug ist, nach einem
bestimmten Muster.
Wir steigen direkt neben dem Cockpit ein. Die Purserin begrüßt wie gewohnt jeden Passagier.
Und nebenbei bietet sie jedem an, einen Blick in das Cockpit zu werfen.
Als bekennender Flugangstpatient nehme ich diese Einladung sofort an. Rainer interessiert es nicht.
Eigentlich winken die meisten ab. Irgendwie sind alle in Eile, um schnellstmöglich zum
Platz zu kommen.
Umso besser für mich
Die beiden Piloten begrüßen mich mit Handschlag, stellen sich vor... wir quatschen ein wenig und
sie machen mir Mut für den Flug über den nächtlichen, südostasiatischen Raum.
"Alles wird gut" sagen beide. "Mit dieser Maschine müssen Sie keine Angst haben" schieben sie nach.
Die zwölfeinhalb Stunden gehen doch ganz gut vorbei.
Die "Wackeleinlagen" überstehe ich ganz tapfer. Ich habe ja die Piloten gesehen. Und die machten einen
anständigen Eindruck
Flugangst ist eben nicht objektiv
Als wir landen, ist in Frankfurt schon der neue Tag angebrochen. Den fast eine Stunde verspäteten Start in Singapore, der durch ein Unwohlsein eines Passagiers verursacht wurde, haben wir nicht rausholen können. Unser gebuchter Weiterflug ist für uns geschlossen. Wir wurden auf den nächsten Flieger schon während unseres Fluges umgebucht.
Und während wir mit der Berlin-Maschine zum Startfeld rollen, gibt es noch einen kurzen Abschiedsblick auf "unseren" Flieger.
Aus dieser Perspektive ist die Spannweite, im wahrsten Sinne des Wortes, noch besser zu sehen.
Berlin erreichen wir anderthalb Stunden später als geplant.
Wie immer werden wir von Cordi & Stefan abgeholt, die uns sicher nach Hause bringen.
Und wie immer, ist der Kühlschrank mit dem notwendigsten aufgefüllt.
Nach einem schönen Cappuccino fallen wir ins Bett und machen mal Augenpflege.
- & das Fazit -
Unser dritter Australientrip infolge war aus meiner Sicht die schönste aller Australienreisen.
Nach der Ersttätertour im Jahr 2015 bei der wir Sydney, das Red Center und Queensland bereist haben, folgte 2016 eine Reise, die uns den Überblick über Top End und den gesamten Westen - von Broome bis Perth bringen sollte. Etwa 7.500 Kilometer in 24 Tagen.
Für 2017 hatten wir genaue Vorstellungen, was uns besonders gefiel und auf was man verzichten könnte.
Natürlich spielte auch das zuverlässige Wetter im Top End und in den Kimberleys im Juli und August eine
entscheidende Rolle für die Wahl der Strecke.
Aber auch die Neugier auf die "legendäre" Stockmen-Route war ausschlaggebend für die Tourgestaltung. Auch die
Dampier Peninsula sollte unbedingt auf die to-do-Liste.
Und letztendlich wiederholten sich einige Orte. Aber der nochmalige Besuch war einfach notwendig, weil
wir im letzten Jahr zu wenig Zeit für diese Orte hatten.
Dazu gehörte der Kakadu Nationalpark und die Umgebung von Kununurra.
Genau wie während der letzten Reisen, war ich nicht 100% überzeugt von einer Reise mit einem Camper. Deshalb fiel die Wahl auf die Kombination Fullsize 4WD SUV und Hotel beziehungsweise Übernachtungen im Zelt.
Die Kosten
Die Gesamtsumme für SUV mit Einwegmiete und Hotel bildeten natürlich den größten Posten.
Vor der Reise habe ich einen Überschlag gemacht und diese Kosten, also SUV & Hotel versus
komfortablen 4WD Camper gegenübergestellt.
Das Resultat: die zu erwartenden Kosten für eine Reise mit dem Camper würden nur geringfügig
niedriger ausfallen als unsere Art und Weise zu reisen.
Den Komfort jeden Tag in einem frischbezogenem oder frischgemachten Bett zu schlafen, immer wieder neue
Handtücher benutzen zu können und vor allem - gerade in den hitzigen Monaten Juli und August - in klimatisierten
Räumen schlafen zu können, den kann man allerdings mit keinem Faktor monetär bestimmen.
Da steht selbstverständlich das Gefühl der unendlichen Freiheit mitten in der Natur zu
übernachten gegen die etwas zivilisiertere Variante der Übernachtung im Hotel oder
des Glampings.
Aber das ist subjektiv und muss von jedem selbst entschieden werden.
Australiens Campgrounds und Hotels boten uns auf unserer Reise ausnahmslos BBQ und Grills
im besten Zustand an.
Da wir dies von vorherigen Reisen schon kannten, gehörte
eine gewisse Grundausstattung, wie Kunststoffteller, bestimmte Gewürze, Besteck, Schüsseln, Stäbchen und ein gutes Messer
zur Ausstattung, die wir mitgebracht haben. Vor Ort kauften wir nur noch die Lebensmittel.
Australiens Restaurants bieten dagegen eine sehr gute Küche.
Ausgefallene Gerichte exzellent zubereitet ist das, was man erwarten darf. Und die Preise waren sehr moderat
und qualitativ kaum zu toppen.
Einzig und allein schlagen die Preise für Bier ein Loch in die Reisekasse.
Dagegen ist bester Wein - wir hatten überwiegend Weißwein - für um die 10 AUD zu haben.
Tops & Flops
Richtige Flops waren dieses Mal nicht wirklich dabei.
Verglichen mit den vielen Highlights auf der Reise, die qualitativ sehr gut waren, fiel die
Sunset Tour auf dem
Lake Argyle einfach ab. Das Entertainment war eher durchschnittlich.
Einen Flug über den See würde ich beim nächsten Mal vorziehen.
Zu den absoluten Highlights dieser Reise gehörte auf jeden Fall der Flug über die Kimberleys.
Trotz permanenter Flugangst habe ich mich getraut und würde dieses Erlebnis immer wieder machen.
Die Schönheit dieser Landschaft aus der Luft sehen zu können, insbesondere an den Küsten und Salzflächen,
war ein einmaliges Gänsehauterlebnis.
Die Gibb River Road zu fahren, war ja unser eigentliches Highlight beim Planen der Reise.
Im Nachhinein empfand ich die Zeit als interessant und ereignisreich. Insbesondere im Zusammenhang
mit der Übernachtung auf der Ellenbrae Station.
Die Betreiber der Station sind ausgezeichnete Gastgeber. Völlig fremde Menschen, die so alt sind
wie unsere Kinder, haben uns einen ganzen Abend beeindruckend gut unterhalten.
Einfach klasse!
Ach ja... und die Scons... Sorry, ich will die nicht schlecht "reden" (schreiben), aber man muss schon
heftig viel Roadhouse-Essen in den vorherigen Tagen gehabt haben, als dass man diesen Sandkuchen
in Form eines Törtchens inklusive Marmelade so zum Himmel lobt
Sie taten gut - mehr nicht.
Das Non-Plus-Ultra war die GIBB für uns nicht.
Die Entscheidung, diese Strecke zu fahren, haben wir jedoch niemals bereut. Und ich kann auch nicht sagen,
was ich erwartet habe. Es ist eine Erfahrung wert. Vor allem für Freunde der "gravel road".
Die Highlights auf dem gesamten Streckenabschnitt, die man nur auf diese Weise sehen kann, halten sich eher in Grenzen. So kann man El Questro bequem auch aus Kununurra und den Tunnel Creek, die Windjana Gorge und Bell Gorge auch von Fitzroy Crossing erreichen. Für den Besuch der Bell Gorge sollte man allerdings eine Übernachtung in der Bell Gorge Wilderness Lodge einplanen.
Eine echte Überraschung, die ich beim Planen so gar nicht beachtete habe, war die Wanderung zur Emma Gorge.
Wir hatten - wie auf der gesamten Reise - einfach mal das bestmögliche Wetter, auch
in Perth.
Das war auch gut so, denn im letzten Jahr haben wir wegen der Unwetter in
Perth den so heiß empfohlenen Vorort Fremantle
nicht besuchen können. Vielleicht waren die Erwartungen deshalb etwas zu hoch.
Denn im Nachhinein gesehen war da nix, was wir verpasst hätten.
Die vorgelagerte Insel Rottnest Island hat uns
als Tagesausflug sehr gut gefallen. Die Kombination Ferry & Bike ist unser Favorit.
Allerdings ist zu beachten, dass die Temperaturen im August absolut ideal waren. Das kann
natürlich im australischen Sommer wesentlich beschwerlicher sein. Denn die Inselwege sind
steil und das Biken könnte so zur Qual werden.
Fazit des Fazits
Das war nicht unser letzter Australienbesuch