Tōkyōs Verkehrsnetz ist einach genial, pünktlich und schnell ...
Hm, alles redet vom "global warming".
Wir aber haben es ungewöhnlich kalt und es regnet wie aus Kübeln!
Da nutzt es dann auch nicht, wenn die Rezeptionistinnen sich für diese Umstände entschuldigen.
Zuerst gehen wir frühstücken. Mal sehen was das kostenlose Frühstück so bietet.
Oha. Alles Ausländer hier. Auch viele deutschsprechende Touris.
Tatsächlich nutzt jeder das kostenlose Frühstück. Im Restaurant würde man locker 30,-€ p/P bezahlen.
Wer läßt sich das unter diesen Umständen entgehen.
Es gibt Toast, Croissants Butter, hart gekochte Eier, Cerealien und dann ein gutes Sortiment für Liebhaber
der japanischen Küche: Mizu-soup mit Nori, frisch gegrillten Fisch, Reis und Schleimbohnen.
Der Tee ist dünn und der Kaffee einfach nur schlecht.
Na wenigstens ist der Pampelmusensaft top.
Dafür gibt es ganz kleine Gläser, so müssen wir schon am Kanister trinken, um nicht ständig hinrennen zu müssen.
Bei dem Wetter wird Sightseeing etwas schwierig und so entscheiden wir uns also für Highlights die
nicht draußen sind.
Schwierig. Wenn man Tōkyō erleben will!
Ok.
Los geht's mit der Metro von der nur drei Minuten entfernten Station Aoyama-itchôme.
Genau wie in anderen großen Städten Japans, ist es in Tōkyō als "Gaijin" (Ausländer) gar kein Problem
individuell unterwegs zu sein. Fast alles ist in Kandji, Hiragana bzw. Katagana und in Englisch
ausgezeichnet.
Bevor man also mit der U-Bahn
startet und ein Ticket erwerben will, gelangt man vor so ein Riesentableau.
Es braucht wirklich nicht viel Mühe, um das hier alles zu entziffern.
Wichtig ist natürlich, daß man sich erst einmal die Zeichen für Tōkyō: 東京 merkt. Diese sieht man überall und
es bedarf keiner besonderen Gehirnleistung, um sich das einzuprägen.
Diese Pläne zeigt die Streckenübersicht (farblich unterschiedlich gekennzeichnet) incl. des Preises bis zum jeweiligen Ziel. Für alle, die sich auf dem U-Bahnplan nicht zurechtfinden, gibt es eine Liste (in Maikäferschrift und mit den gewohnten Schriftzeichen), wo man auch den Preis zum gewünschten Ziel ablesen kann.
U-Bahn-Schächte können in Tōkyō ziemlich tief sein (hier in Hibiya Station) und man steht immer hintereinander und links (rechts wird überholt). Dies wird von allen eingehalten. Selbst in der Rushhour!
Und es kann zur Rushhour auch mal ziemlich voll sein. Doch Drängeln, Schupsen oder anderer
Körperkontakt ist außergewöhnlich selten.
Diese weltweit bekannten Fotos, auf denen Schaffner bekleidet mit weißen Handschuhen die Menschen in den
Zug "stopfen" wird man vergeblich suchen. Wenn man Glück hat, könnte man es vielleicht zwischen 8 am und 9 am
an großen U-Bahn Stationen sehen, wie z.B. Akasaka Mitsuke, Hibiya oder Ginza.
Wir fahren mit der Metro also in den Osten der Stadt, nach Akihabara (gesprochen: Akihabra) der größten Elektronikmeile Tōkyōs.
Wo noch vor Jahren ein Elektronik-Kaufhaus am anderen stand, die sich preislich unterboten haben,
entwickelt sich nun zunehmend die Szene der Anime und Mangas.
Es gibt unzählige Shops, die sich dieser
japanischen Pop-Kultur gewidmet haben und Fans finden hier alles, was das Herz begehrt.
Auf der Hauptstraße und in den Nebengassen stehen Mädchen, die wie Dienstmädchen gekleidet sind und die in ein Maid Café einladen. Ein Maid Café ist eine Café, in dem die Kellnerinnen angezogen sind wie französische Dienstmädchen und sich etwas wie Anime-Charaktere benehmen. Maid Cafés oder Restaurants haben ihren Ursprung im "Cosplay", bei dem japanische Jugendliche in das Kostüm ihrer Lieblings Anime- oder Manga-Figur schlüpfen und so ihre Leidenschaft ausleben.
Doch letztendlich erschließt sich uns diese Welt, aufgrund fehlender Sprachkenntnisse nicht wirklich.
Außerdem sind wir schlicht und ergreifend für diese Welt der
Otakus
eine ganze Generation zu alt.
Wir haben schon früher nicht verstehen können, daß "Erwachsene" in der U-Bahn
Mangas,
also japanische Comics, lesen.
Aus Deutschland kannten wir diese Art "Malhefte bzw. Zeichentrickhefte" nur für Kinder.
Doch hier in Japan haben sie eine ganz alte Tradition und sind nicht nur mit niedlichen Geschichten gespickt,
sondern auch mit brutalen oder sexistischen Stories gefüllt.
diese Aufnahme habe ich im Jahr 2000 gemacht...
... und so zeigt sich uns Akihabara heute, bei Regen
Für Videospiel-Fans gibt es das mehrstöckige Sega World. Hier findet man Konsolen, leuchtende Bildschirme, Spiele jeder Art.
Was wir allerdings einigermaßen verstehen, ist die Welt der Technik.
Die Kaufhauskette mit dem größten und umfangreichsten Angebot ist in Japan Yodobashi Camera.
Dabei handelt es sich nicht um einen Kameraladen, wie man es vom Namen vermuten könnte, sondern
einem Laden, der vergleichbar mit einem Saturn oder Mediamarkt ist.
NUR: der hier hat 11 Etagen und 3 Basements.
Außerdem ist jede Etage etwa doppelt so groß wie in unseren "Elektroriesen"
Dementsprechend ist das Angebot so wahnsinnig umfangreich, daß es hier für jeden, egal ob Mann oder
Frau, etwas zu schauen gibt. Es ist eine unbeschreibliche Menge von jedem Artikel.
Mich interessiert vor allem die Fotoabteilung.
Ich wollte eigentlich ein Stativ und ein Riemen für meinen neuen Fotoapparat.
Aber sorry, dieses Angebot erschlägt mich. Auf etwa 30qm stehen Stative eng an eng aneinander.
Wer soll das überblicken?
So etwas haben wir noch nirgends -weder in Asien oder noch auf dem amerikanischen Kontinent- gesehen.
Dabei sind die Preise durchaus mit denen in Europa vergleichbar.
Der große Vorteil: ich habe das Gefühl es ist alles da, nicht erst auf Bestellung, sondern gleich!
Ich bin mir ganz sicher, daß man sich hier einen ganzen Tag mit den angebotenen Produktpaletten vergnügen kann...
Der große Nachteil: Zugedröhnt
von der ununterbrochen laufenden Musik, den ständigen Werbeansagen in vielen Sprachen und so vielen Produkten verlassen wir das Yodobashi-Kaufhaus.
(Noch nach Stunden hat man diese aufdringliche Musik im Blut! Und vermißt sie dann doch ein wenig )
Das Wetter hat kein Erbarmen mit uns.
Wir essen wieder mal bei Yoshi (Yoshinoya) und fahren
am frühen Abend ins Hotel.
Japaner lieben Ordnung und Sicherheit. Und keiner kann sich herausreden mit: "öööhm..., das habe ich nicht gelesen".
Es gibt hier in Japan für allesfür alles ein Schild.
Hier die ersten 2 Exemplare:
Das untere Schild ist an der Wand im Metrotunnel angebracht. Genau dort bleiben die Wagons stehen, die nur für Frauen vorgesehen sind.
Diese sind eingerichtet zum Schutz vor sexueller Belästigung während der späten Abend- und Nachtfahrten.